Marktübersicht Winterdienst-Streutechnik

Die Anforderungen der Bauhöfe an Salzstreuer für den Winterdienst sind unterschiedlich. Wir haben die verfügbare Streutechnik zusammengefasst.
Streuaufbau mit Hakenlift
Praktisch: Streuaufbau, der sich mit Hilfe eines Hakengerätes auf den Lkw ziehen lässt. (Foto: Keppler)

Die Winterdienstpläne liegen in den Schubladen, die Salzvorräte sind aufgestockt, die Streuautomaten sind montiert: Eingesetzt wird für den Winterdienst nahezu alles, was Räder hat. Fahrzeuge ausschließlich für den Winterdienst vorzuhalten, kann sich längst keine Kommune mehr erlauben. Aber auch mit Blick auf die eingesetzten Streu- respektive Sprühmittel sind die Präferenzen in den Kommunen vielfältig. Während die einen nach wie vor auf Trockensalz, Sand oder Granulate setzen, bevorzugen andere Kommunen Feuchtsalz oder Sole. Das hat Folgen für die Streutechnik. Die muss für die eingesetzten Streumittel geeignet sein und zu den Möglichkeiten der jeweiligen Winterdienstfahrzeuge passen. Darüber hinaus sollte die Streutechnik möglich schnell zu montieren sein, um die Fahrzeuge auch während der kalten Jahreszeit für andere Aufgaben einsetzen zu können.

Die Hersteller von Winterdiensttechnik haben auf die sehr unterschiedlichen Kundenanforderungen reagiert und bieten ein sehr breites Sortiment an Streumaschinen an. Unterschieden wird dabei zum einen in so genannte Kleinflächenstreuer und leistungsfähige Streuautomaten, wie sie für das Abstreuen längerer Straßenabschnitte oder auf Autobahnen genutzt werden. Innerhalb dieser beiden Segmente, die sich durchaus überlappen können, gibt es ebenfalls zahlreiche Unterscheidungsmerkmale.

Sole-Sprühgerät
Einsatz von FS 100: Immer öfter investieren auch kommunale Betriebe in Solesprüher. (Foto: Schmatzler)

Eine Frage der Kapazität

Eine der zentralen Eigenschaften von Streuaufbauten ist die Größe der Behälter und damit der Reichweite der jeweiligen Trägerfahrzeuge im Winterdienst. Hier reicht das Spektrum von Streuern mit einem Fassungsvermögen von unter 100 l, die für einige besonders kompakte Kleinflächenstreuer genutzt werden, bis hin zu großen Kombistreuaufbauten mit 8 m³ Ladevolumen für Salz oder Granulate plus mehrere 1.000 l Sole. Ein anderes zentrales Unterscheidungsmerkmal ist das Streuprinzip. Neben dem klassischen Streuteller, mit dem die meisten Streuaufbauten ausgestattet sind, nutzen viele Kommunen auch gerne Walzenstreuer. Letztere eignen sich insbesondere für Selbstladestreuer und Kastenstreuer. Haupteigenschaft von Walzenstreuern ist das sehr präzise Streubild. So lassen sich Geh- oder Radwege punktgenau abstreuen, ohne dass das Streugut in den Grünbereich gelangt.

Aus Gründen des Umweltschutzes aber auch der Streueffizienz nutzt eine wachsende Zahl von Kommunen Feuchtsalz (FS 30) oder Sole (FS 100) zur Glatteisbekämpfung. Auch das setzt spezielle Technik voraus, schließlich muss neben dem eigentlichen Streumittel auch Sole mitgeführt werden oder sogar reine Solesprüher eingesetzt werden.

Relevant für eine Investitionsentscheidung sind natürlich auch die Montagemöglichkeiten. Besonders häufig werden Streuautomaten genutzt, die wie eine Wechselbrücke auf Standbeinen bei Nichtgebrauch abgestellt werden kann. Sie sollte sich aber auch innerhalb weniger Minuten montieren lassen, um bei Blitzeis schnell einsatzbereit zu sein. Gerader in größeren Kommunen und in Straßenmeistereien werden gerne Streuaufbauten genutzt, die sich mit Hilfe eines Hakengerätes auf den Lkw ziehen lassen. Ein Konzept, das ein Höchstmaß an Flexibilität ermöglicht. Im Sommerdienst können mit Hilfe dieser Technik Transportpritschen für selbstfahrende Arbeitsmaschinen zum Einsatzort transportiert und Materialien aller Art transportiert werden, für den Winterdienst gibt es eine Plattform mit dem montierten Streuautomaten, der innerhalb von Minuten einsatzbereit ist. Aber auch für Lkw mit Absetzkipper-Aufbau gibt es inzwischen entsprechende Plattformen, die einen Streuaufbau tragen und ebenfalls schnell auf den Lkw gehoben, fixiert und angeschlossen werden.  

Traktor als Trägerfahrzeug
Die Anforderungen der jeweiligen Trägerfahrzeuge an die Streutechnik sind unterschiedlich. (Foto: Archiv)

Streuer im Heckkraftgeber

Auf vielen Bauhöfen werden Traktoren für den Winterdienst eingesetzt. Hier sind entweder Streuer für die 3-Punkt-Montage am Heck des Schleppers erforderlich, oder es müssen Streuanhänger eingesetzt werden. Letztere bringen in der Regel den Vorteil einer größeren Ladekapazität mit. Immer häufiger werden auch Pickup-Fahrzeuge für den Winterdienst genutzt. Auch hier sind spezielle Streueinrichtungen erforderlich. Die müssen zum einen zu den vergleichsweise geringen Nutzlasten der Fahrzeuge passen, zum anderen muss die Grundfläche zu den oft nur palettengroßen Ladeflächen passen. Speziell für Pickup-Fahrzeuge wurde Streuer entwickelt, die mit einer fahrzeugspezifischen Befestigung an der Heckklappe von Pickup-Fahrzeugen fixiert werden kann. Geeignet sind Streuaufbauten für Pickup-Fahrzeuge für ein schnelles Abstreuen neuralgischer Punkte wie Fußgängerüberwege oder Haltestellen.

Da in dieser Fahrzeugklasse in der Regel keine Hydraulik zur Verfügung steht, muss der Antrieb der Streuer in diesen Fällen elektrisch mit der 12-V-Bordspannung ausgestattet sein. Womit wir beim Antrieb der Streuautomaten wären. Neben den bereits erwähnten elektrischen Antrieben in 12 oder 24 V sind hydraulische oder mechanische Antriebe über eine Gelenkwelle oder bei Traktoren über eine Zapfwelle möglich. Einige Hersteller großer Streuautomaten bieten auch die Möglichkeit diese optional mit einem eigenen Motor auszurüsten.

Immer wichtiger werden auch die Möglichkeiten zur Erfassung des geleisteten Winterdienstes. Per GPS kann digital dokumentiert werden, wann auf welchen Strecken und Flächen mit welcher Menge gestreut wurde. Auch hier haben insbesondere die Hersteller großer und leistungsfähiger Streuautomaten in den letzten Jahren einiges an Entwicklungsarbeit geleistet, was insbesondere bei der Tourenführung und der Winterdienstdokumentation viele manuelle Erfassungsarbeit überflüssig macht.        

Stephan Keppler

Redaktion KommunalTechnik

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