Marktübersicht Ausleger und Mulchköpfe

Mit dem bevorstehenden Sommerdienst beginnt in Bauhöfen und Straßenmeistereien die Mähsaison. Vor allem das Straßenbegleitgrün stellt die Kommunalprofis vor komplexe Herausforderungen. So müssen Straßengräben ebenso ausgemäht werden, wie Leitpfosten, Leitplanken, Verkehrsschilder und Bäume. Eingesetzt werden dafür Traktoren unterschiedlicher Gewichtsklassen und kommunale Geräteträger, die ebenfalls in unterschiedlichen Größen zur Verfügung stehen. Ohne flexible Auslegersysteme sind Mäharbeiten im Straßenbegleitgrün nicht wirtschaftlich darstellbar. Sie führen den Mähkopf in der entsprechenden Position können ihn an Hindernissen vorbeiführen oder ausheben.
Auslegersysteme für den Kommunaleinsatz stehen in zahlreichen Größen und Varianten zur Verfügung. Einer der wichtigsten Parameter für die Auswahl eines Auslegersystems ist die Reichweite. Die in unserer Marktübersicht zusammengefassten Auslegersysteme umfassen ein Reichweiten-Spektrum von 1.800 mm bis 10.700 mm. Reichweite allein ist jedoch nicht alles. Eine entscheidende Rolle für die Arbeitseffizienz spielen die Geometrie und die Kinematik eines Auslegers. Gerade für Arbeiten im straßennahen Bereich und hinter Schutzplanken sind komplexe Bewegungen für die Führung der Mähköpfe erforderlich. Um ein Maximum an Beweglichkeit zu ermöglichen, sind Ausleger mit mehreren Gelenken erforderlich. Auch hier bietet der Markt verschiedene Möglichkeiten für alle Anforderungen.

Die Anordnung der Hydraulikzylinder, die erst die Bewegungen eines Auslegersystems ermöglichen, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Bei Arbeiten im Straßenbegleitgrün werden Hydraulikkomponenten an der Oberseite des Auslegers bevorzugt. Das maximiert die Durchfahrtshöhe, die beispielsweise beim Überfahren von Verkehrsschildern erforderlich ist. Je größer die Reichweite eines Auslegersystems ist, desto komplexer gestaltet sich auch das Zusammenlegen des Auslegers für Fahrten zum Einsatzort. Im zusammengelegten Zustand dürfen die Systeme nicht über die gesetzeskonformen Fahrzeugabmessungen hinausragen.
Montagekonzepte
Vielseitigkeit gilt auch mit Blick auf die Montagemöglichkeiten. Bei kommunalen Geräteträgern wie dem Unimog, werden die Ausleger überwiegend frontseitig an einer Montageplatte mit Verschiebeeinrichtung montiert. Aber auch eine Montage im Bereich der Pritsche sind mit entsprechendem Hilfsrahmen darstellbar. Bei Traktoren werden Auslegersysteme überwiegend in der Drei-Punkt-Aufhängung am Heck der Fahrzeuge montiert. Aber auch am klassischen Schlepper sind optional eine Front- und eine Montage an der Seite möglich.
Hydraulische Bewegung benötigt Energie. Bei den Antrieben kann sich der Kunde für Auslegersysteme mit Anschluss an die Fahrzeug-Hydraulik oder die Zapfwelle entscheiden. Wichtig: Die hydraulischen Möglichkeiten des Trägerfahrzeuges müssen zum jeweiligen Auslegersystem passen.
Worauf ist vor einer Investitionsentscheidung zu achten? Zunächst einmal muss das Trägerfahrzeug den Ausleger samt Arbeitswerkzeug auch dann noch sicher halten, wenn mit der maximalen Reichweite gearbeitet wird. Das setzt eine entsprechende Standfestigkeit voraus, die wiederum auf dem Eigengewicht des Trägerfahrzeuges basiert.
Alles Kopfsache
Mit dem Auslegersystem allein ist es nicht getan. Mäharbeiten setzen Mähtechnik voraus. Eingesetzt werden von den meisten Herstellern vor allem klassische Mulcher. Auch die werden in unterschiedlichen Arbeitsbreiten und Mulchkonzepten angeboten. Bewährter Klassiker ist der Schlegelmulcher. Er kann mit unterschiedlichen Schlegeln geordert werden. Da im Straßenbetriebsdienst in der Regel im fließenden Verkehr gearbeitet wird, haben Kunden bei Mulag die Möglichkeit, ihre Mulcher-Auslegersysteme mit Sicherheitswellen auszustatten. Statt der Schlegel sind diese mit einer Spindel ausgestattet, was die Steinschlaggefahr signifikant minimiert und damit die Arbeitssicherheit erhöht.
Eine Herausforderung bei Mäharbeiten im Straßenbegleitgrün sind steigende Umweltauflagen.
So hat in vielen Kommunen das Thema Insektenschutz einen hohen Stellenwert. Das hat Auswirkungen auf die eingesetzte Mähtechnologie. Verschiedene Hersteller haben darauf mit speziellen Mulchköpfen reagiert, die deutlich insektenschonender mähen als klassische Schlegelmulcher. Gleich mehrere Möglichkeiten bietet die Maschinenfabrik Dücker unter anderem mit dem Schneid-Greif-Gerät SGG 1200. Hier schneidet ein Doppelmessermähwerk das Gras sauber und insektenschonend ab. Über bewegliche Förderarme wird das Schnittgut über einen nach unten offenen Leitkorridor zum Fördergebläse gebracht. Das Fördergebläse transportiert das Schnittgut in einen heckseitigen Auffangbehälter. Da das Fördergebläse keinen Sogeffekt erzeugt, werden Insekten und Kleinlebewesen geschont. Durch den offenen Leitkorridor verbleiben Kleinlebewesen auf der Grasnarbe, ihrem natürlichen Lebensraum.
Insekten schützen
Auch bei dem Spezialisten für Auslegersysteme für die Unimog-Geräteträger Mulag hat man auf die wachsenden Insektenschutz-Anforderungen reagiert. Hier können die Kunden neben Mulchern in verschiedenen Ausführungen und Arbeitsbreiten mit dem ECO 1200 auf einen Grünpflegekopf zurückgreifen, der auf dem Scheibenmähprinzip basiert. Anders als eine Schlegelwelle produziert dieses Schneidprinzip keine Sogwirkung.
Dass man auch mit einem klassischen Schlegelmulcher insektenschonend mähen kann, hat Fischer mit seinem EcoCut-System bewiesen. Der 2-fach ausgezeichnete Schlegelmulcher verfügt über ein Gebläse, mit dem Insekten und Kleinlebewesen vor der Schlegelwelle abgeblasen werden.
Bei den Mähköpfen gilt, dass sie zum Auslegersystem passen sollten. Das lässt am sichersten realisieren, wenn Mähkopf und Ausleger von gleichem Hersteller stammen. Alle in unserer Marktübersicht genannten Hersteller bieten ihren Kunden Auslegersysteme und Arbeitsgeräte. Das können neben Mähköpfen auch Astsägen, Heckenscheren, Bürsten, Fräsen und andere Werkzeuge sein.
Stephan Keppler,
Redaktion KommunalTechnik
Eine ausführliche tabellarische Marktübersicht nach Herstellern können Abonnenten der Fachzeitschrift KommunalTechnik hier downloaden.