DEULA-Expertentipp: Beregnung von Rasensportplätzen

In vielen Jahren kommt man um die Beregnung von Rasensportanlagen nicht herum. Auf was es hierbei ankommt, wird im folgenden Beitrag erklärt.

Es gibt trockene und nasse Jahre und auch in den eher nassen Jahren trockene Perioden, in denen der natürliche Niederschlag nicht ausreicht. Das bedeutet, dass in den meisten Bereichen regelmäßig die Notwendigkeit besteht, Rasenflächen zu bewässern. Denn Fußballspielen auf welkendem Rasen kann das Absterben der Rasennarbe wie bei Kahlfrösten im Winter nach sich ziehen.

Durch Beregnung der Sportrasenflächen wird die Funktionsfähigkeit auch über die Trockenperioden hinweg sichergestellt. Der Wasserbedarf hängt von den Faktoren Standort, Bodenaufbau, Bodenzustand sowie der Zusammensetzung der Rasendecke ab. Innerhalb der Vegetationsperiode variiert der Wasserverbrauch von mittleren drei Litern je Tag und Quadratmeter über fünf Liter bei Temperaturen ab 25 °C bis zu acht Liter bei über 30 °C. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) nennt einen Regelbedarf beim Beregnungswasser von 0-250 mm pro Jahr abhängig vom Speichervermögen des Bodens, der Länge der Wachstumsperiode, des Gräserbestandes und des Pflegezustands.

Anerkannte Regeln der Beregnung

  • Die Beregnungsmenge je Gabe sollte bei 15-25 l/m² liegen.
  • Die Beregnungsdauer ist dem Infiltrationsvermögen des Bodens anzupassen.
  • Eine Beregnung bis zur Bodensättigung ist zu vermeiden, damit unerwartete Niederschläge noch aufgenommen werden können.
  • Die Beregnungsintervalle sind möglichst groß anzusetzen.
  • Es sollte möglichst der Welkebeginn abgewartet werden.
  • Die Verteilgenauigkeit muss möglichst genau sein und regelmäßig überprüft werden.
  • Die Schnitthöhe im Sommer nicht unter 3 cm wählen.

Wird die Verteilgenauigkeit überprüft, kann gleichzeitig auch die tatsächliche Ausbringungsmenge in mm/h ermittelt werden. Mit diesen Werten lassen sich für jede Rasenfläche bzw. jeden Regnertyp Beregnungszeiten in Abhängigkeit der auszubringenden Menge ermitteln und als Liste dem Personal zur Verfügung stellen. Lange Beregnungsintervalle regen besonders in Trockenperioden zu verstärktem Wurzelwachstum mit dem Ziel an, Wasser in tieferen Bodenschichten zu erreichen. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass die Scherfestigkeit und Bespielbarkeit der Rasennarbe gefördert wird. Im Gegenzug bewirkt eine tägliche Wassergabe bei etablierten Rasenflächen einen Rückzug der Wurzeln in obere Bodenschichten. Der beste Zeitpunkt zur Bewässerung sind die frühen Morgenstunden. Der Boden nimmt gut auf und die Pflanzen haben den größten Nutzen. Am Tage nimmt mit steigenden Temperaturen die Verdunstung zu und das Wasser fördert den Pilzbefall auf dem Blattwerk. Automatisierte Steuersysteme erleichtern die Kontrolle und ermöglichen es gerade bei großen Anlagen, das Zeitfenster nötigenfalls auf die ganze Nacht auszudehnen.

Gibt es im Sommer eine Unterbrechung des Spielbetriebs, kann eine regelrechte Austrocknungsphase eingelegt werden. Diese wirkt auf die Bestandsentwicklung ein, indem die trockenheitsanfälligen ungewünschten Gräser Poa annua und Poa trivialis reduziert werden und die trockenheitsresistenteren Sportplatzgräser Poa pratensis und Lolium perenne sich anschließend verstärkt ausbreiten können.

Die DEULA rät

Falsches Beregnen und fehlerhafte Beregnungsanlagen machen sich erst während längerer Trockenperioden bemerkbar. Negative Veränderungen fallen oft erst spät auf. Deshalb ist eine gute Wartung und Instandhaltung der Beregnungstechnik wichtig. Beim Einsatz von Pumpen und Druckerhöhungsanlagen sind diese auf Funktion und Leistungsverlust zu prüfen sowie Kabel und elektrische Anschlüsse zu kontrollieren. Bei der Speisung aus dem Trinkwassernetz sind die Sicherheitseinrichtungen zu prüfen. Wird aus Zisternen beregnet, sind diese und ihre Filter zu reinigen. Werden Feuchte- und Wasserstandssensoren eingesetzt, müssen sie auch auf Funktion und Einstellung geprüft werden. Regner und ggfs. Gehäuse sind von Sand und Schmutz zu reinigen. Düsen auf Verunreinigungen prüfen. Die Wurfweiten wie auch die Sektoren müssen kontrolliert werden, wobei insbesondere die Windverhältnisse und deren Veränderung mit einzubeziehen sind.

Bei Verwendung einer mobilen Bodenfeuchtemessung ist zu beachten, dass nach FLL bei einer nutzbaren Feldkapazität (nFK) von unter 30 % die Pflanzen unter Wasserstress stehen, zwischen 30 und 50 % die Wasserversorgung noch ausreicht und von 50 bis 80 % Optimalbedingungen herrschen. Ab 80 % beginnt Staunässe und Gefahr von Sauerstoffmangel.

Thomas Pasch, Fachlehrer der DEULA Rheinland in Kempen

Der DEULA-Expertentipp ist eine Serie in der Fachzeitschrift KommunalTechnik.