Marktübersicht 3,5-Tonner 2019: Kommunale Allrounder

Grünflächenpflege, die Ausführung kleinerer Ausbesserungs- und Reinigungsarbeiten auf Straßen, Rad- und Gehwegen: Das Spektrum der Arbeiten, die von Straßenmeistereien und kommunalen Betriebshöfen übernommen werden, ist vielseitig. Um die jeweiligen Einsatzorte zu erreichen, sind Nutzfahrzeuge erforderlich, die genauso vielseitig sind. Sie sollten nicht nur Fahrer und Beifahrer zur Baustelle bringen, sondern auch Werkzeuge und Material. Aufgaben, für die der 3,5 t Transporter mit Pritschenaufbau längst eine zentrale Rolle auf vielen Betriebshöfen aber auch bei privaten Dienstleistern spielt. Die Gründe dafür: Er darf noch mit einem „kleinen“ Führerschein der Klasse B gefahren werden. Vor allem aber ist er ist mit Blick auf die Ausführungen beeindruckend flexibel. Bei den meisten Herstellern sind die „Dreifünfer“ mit Einzel- oder Doppelkabine, wahlweise Front-, Heck oder Allradantrieb lieferbar. Dazu kommt ein breit gefächertes Motoren- und Getriebeangebot. Selbst Varianten mit Elektroantrieb sind zum Teil schon jetzt verfügbar oder werden in absehbarer Zukunft lieferbar sein.

Einzel- oder Doppelkabine?
Eine Frage, die sich leicht beantworten lässt. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden zum Einsatzort gebracht. In einer Einzelkabine mit Beifahrerbank lassen können neben dem Fahrer maximal zwei weitere Personen im Fahrzeug Platz nehmen. Werden auch die Pausen im Fahrzeug verbracht, wird es bereits unangenehm eng im Fahrzeug. Mit der Entscheidung für eine Doppelkabine verringern sich die Möglichkeiten bei der Länge der Pritsche. Immer mehr Hersteller bieten im 3,5-Tonnen-Segment inzwischen die Möglichkeit, die Fahrzeuge mit Front- oder Heckantrieb oder sogar mit Allradantrieb zu ordern. Im gewerblichen Einsatz ist sicherlich der Heckantrieb nach wie vor das Maß der Dinge. Zum einen aufgrund der besseren Traktion dieses Antriebskonzeptes, zum anderen wegen der höheren Anhängelasten. Es gibt aber Einsatzprofile, da zählt eine niedrige Rahmenhöhe. Hier wiederum punkten die Fronttriebler. Sie sind außerdem leichter, was zu höheren Nutzlasten führt.

Wieviel Power sollte es sein?
Extrem vielseitig präsentiert sich das 3,5-Tonnen-Segment auch bei den Antriebssträngen. Auch wenn der Diesel das Segment dominiert, sind aber auch Gasantriebe und Elektroantriebe ab Werk lieferbar. Bei den Verbrennungsmotoren ist zwischen rund 100 und deutlich über 200 PS ist alles möglich. Derartig hohe Motorleistungen machen nur Sinn, wenn regelmäßig hohe Anhängerlasten bewältigt werden müssen. Im „normalen“ Einsatz sind Motorisierungen um die 100 PS absolut ausreichend. Mit Blick auf die Getriebe dominieren in diesem Segment nach wie vor die manuellen Getriebe. Die bekommen jedoch mit automatisierten Schaltgetrieben und Wandlergetrieben zunehmend komfortable Konkurrenz. Die machen nicht nur im Wohnmobil Sinn, sondern für bestimmte kommunale Einsatzprofile durchaus Sinn. Gerade bei Einsätzen mit vielen Stopp- und Anfahrvorgängen ist die automatisierte Variante eine erwägenswerte Alternative.

Notwendiges Zubehör
Es gibt kaum ein leichtes Nutzfahrzeug, das „unveredelt“ in seinen Einsatz geht. Das gilt auch für Pritschentransporter. Allein die Pflicht, die Ladung zu sichern, zwingt die Fahrzeughalter, Maßnahmen zur Ladungssicherung zu ergreifen. Das kann ein Netz sein, das über die Pritsche gespannt wird, das kann aber auch eine Werkzeugbox oder ein kompletter Planenaufbau sein. Neben diesem vergleichsweise einfachen Zubehör, geht es für spezielle Anforderungen auch deutlich komplexer. So haben sich mehrere Fahrzeugbauer wie Schoon Fahrzeugtechnik oder Schutz Fahrzeugbau darauf spezialisiert, die Transporter mit mit Planen, Kippaufbauten oder Tiefrahmenchassis auszustatten. Letzteres ist eine Option, die auch im Kommunaleinsatz immer häufiger gezogen wird. Der Grund: Rasenmäher und ähnliches Equipment lassen sich so leicht auf die Pritsche bringen. In der Regel genügt eine Rampe zum Verladen. Aber auch Laub- und Müllsäcke lassen sich leichter auf die Pritsche befördern.
Den kompletten Vergleich finden Sie in KommunalTechnik Ausgabe 01/2019.
Stephan Keppler
Redaktion KommunalTechnik
Fotos: VW Nutzfahrzeuge, Daimler, Iveco, Schoon Fahrzeugsysteme