KT-PraxisTest: Goupil G4 / Stihl
Goupil will hat sich für den G4 Stihl mit seinen Akkuladegeräten als Partner an Bord geholt. Zum Einsatzort fahren und gleichzeitig Akkus laden – das soll damit funktionieren. Wie schlägt sich das Fahrzeug im KT-PraxisTest?
Mitte Juli ist es so weit: Leise dreht der „Goupil G4 powered by Stihl“ seine ersten Runden auf dem Gelände des Baubetriebshofes Göttingen – einer der langjährigen Testbetriebe der KommunalTechnik. Am Übergabetag sind Vertreter der Firma Iseki, welche die Goupil-Fahrzeuge in Deutschland vertreibt, und seitens Stihl vor Ort, um den Testfahrern das Fahrzeug von vorne bis hinten zu erklären – sehr gut. Das Positive dabei: Es ist sehr zügig gemacht, denn vieles erklärt sich von selbst, so dass schnell klar wird, dass keine lange Eingewöhnungszeit – auch für Fahrer, die den „Verbrenner“ gewohnt sind – benötigt wird, um mit dem Goupil G4 zurecht zu kommen.
Geplanter Testeinsatz im Baubetriebshof Göttingen war die Entleerung von Mülleimern in Parkanlagen, was dort bisher mit Pkw-Pickups mit elektrischem Kipperaufbau durchgeführt wird. Dass dies am Ende doch nicht so umgesetzt werden konnte, wie gedacht, hat weniger mit dem G4 als Fahrzeug zu tun – vielmehr passte der gelieferte Aufbau nicht zu den Anforderungen des Bauhofes für diese Arbeit. Aber der Reihe nach.
Antrieb: Angenehmes fahren
Der Goupil G4 verfügt über einen Elektromotor mit einer Dauerleistung mit 10 kW. Das klingt erst einmal nach nicht sehr viel. Im Alltag reicht die Leistung allerdings zum „Mitschwimmer“ im Stadtverkehr bei einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h aus. Wie bei jedem Elektroantrieb liefert der Motor ab der ersten Umdrehung sein volles Drehmoment – im Falle des G4 sind das immerhin 76 N. Das Gefühl der Beschleunigung kam unterschiedlich an bei den Testern: Während ein Fahrer überrascht war über das Durchzugsvermögen, hätte sich ein anderer mehr Power gewünscht.
Zum Losfahren muss der Fahrer erst die Bremse betätigen, dann den Wahlhebel rechts unter dem Lenkrad in Position D stellen und dann die Bremse lösen. Dann rollt das Fahrzeug lautlos an und beschleunigt ohne Zugkraftunterbrechung bis zur Endgeschwindigkeit, je nachdem, wie weit das Fahrpedal durchgetreten wird. Das ist sehr gut gelöst und wurde von den Fahrern durchweg gelobt. Wobei – ganz lautlos fährt der Goupil nicht. Denn sobald der Gang gewählt ist, setzt bis ca. 20 km/h das „Rauschen“ des AVAS (Acoustic Vehicle Alerting System) ein, das bei Elektromobilen vorgeschrieben ist und andere Verkehrsteilnehmer warnen soll – gerade in den Einsatzgebieten des Goupil, wie stark frequentierten Fußgängerzonen oder Parkanlagen, ist das sehr sinnig. Und der künstlich erzeugte Sound ist zum Glück nicht unangenehm. Bei der Rückwärtsfahrt warnt das Fahrzeug mit einem Piepton.
Zum Laden muss die Zündung des Goupil G4 abgestellt werden. Dann ist nur das mitgelieferte Kabel anzuschließen und mit dem Schuko-Stecker mit einer handelsüblichen 220-V-Steckdose zu verbinden. Im Display wird dann der aktuelle Ladestand angezeigt. Der 13,8 kWh Lithium-Akku lädt sich theoretisch innerhalb von 6,5 h von 0 auf 100 %. Im Test wurde der Akku allerdings über den Tag nie leergefahren. Am Feierabend standen immer noch mindestens 30 bis 40 % auf der Akkuanzeige, was einer Restreichweite von 20 bis 30 km entspricht. Voll geladen wird mit der „großen“ Batterie eine Reichweite von 70 bis 90 km angegeben, was einem Energieverbrauch von 15 bis 16 kWh auf 100 km und einem angenommen kWh-Preis von 30 ct in Summe 4,5 bis 4,8 € pro 100 km bedeutet.
Akkugröße: Reicht vollkommen aus
Im KT-PraxisTest kam bei den Fahrern nicht das Gefühl auf, dass man sein Ziel nicht mehr erreichen könnte. „Die Akkukapazität ist für unsere Zwecke immer ausreichend“, so einer der Tester. Das Fahrzeug wurde allerdings auch ausschließlich im innerstädtischen Bereich eingesetzt und der Test lief im Hochsommer. Im Winter würde sich die Reichweite je nach Einsatz der Heizung um 10 bis 20 % reduzieren, hieß es seitens des Vertreters der Firma Iseki bei der Fahrzeugübergabe. Geladen wurde der G4 während des Testzeitraumes immer über Nacht. Am nächsten Morgen ging es dann wieder mit 100 % Akkuladung an den Start.
Björn Lützen,Redaktion KommunalTechnik
Den vollständigen Artikel lesen Sie in Ausgabe 6/24.