E-Mobilität im Paderborner Winterdienst

Sebastian Jütte vom ASP in Paderborn berichtete beim Kolloquium Straßenbetrieb von Erfahrungen mit elektrischen Antrieben im kommunalen Winterdienst.
Winterdienstfahrzeug elion mit Hilltip Aufbau
Foto: Jütte

Der ASP ist zuständig für den Winterdienst auf bis zu 870 km Straßen sowie 350 km Rad- und Fußwege. Im Rahmen der Prävention mit Sole FS100 und Feuchtsalz FS30 in den Höhenlagen werden insgesamt fünf Großfahrzeugen auf Straßen und fünf Kleinfahrzeugen auf Radwegen eingesetzt. Auf den Radwegen wird ausschließlich reine Sole ausgebracht.

Bis 2022 wurden ausschließlich konventionell angetriebene Fahrzeuge im Winterdienstfuhrpark eingesetzt. Seit 2022 wurden verschiedene batterie-elektrisch angetriebene Fahrzeuge für Sommer- wie Winterdienst angeschafft. 2016 wurde damit begonnen, die Ladeinfrastruktur für den Aufbau der Elektroflotte auszubauen. Dies umfasst den Netzanschluss und die innerbetriebliche, elektrische Infrastruktur. Das Betriebsgelände ist großzügig mit Photovoltaik für die Eigenstromerzeugeng ausgestattet. Die Vorbereitungen für eine großflächige Einführung der Elektromobilität wurden 2023 abgeschlossen.

Sebastian Jütte gab folgendes Fazit:

  • Der Umstieg auf E-Mobilität war nur durch frühzeitige Infrastrukturmaßnahmen erfolgreich.
  • Alle bisher eingesetzten batterieelektrischen Fahrzeuge haben sich in der Praxis bewährt und können konventionelle Fahrzeuge kompromisslos substituieren.
  • Elektrische Pkw und Transporter lassen sich mittlerweile auch gesamtbetriebswirtschaftlich darstellen. Die Gesamtbetriebskosten liegen auf dem Niveau von Verbrennerfahrzeugen, wobei aktuelle Strom- und Kraftstoffbezugspreise des ASP zugrunde gelegt werden.
  • Schwere Nutzfahrzeuge konnten bislang nur durch Inanspruchnahme von Fördermitteln, aus Bundesprogrammen wie dem Sofortprogramm Saubere Luft und KsNI sowie dem NRW-Landesprogramm Progres realisiert werden.
  • Durch den Wegfall der Bundesprogramme könne der Ausbau der elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugflotte nur durch das Landesprogramm Progres weiter vorangetrieben werden.

Im Rahmen der Umstellung seien immer wieder Zweifel an der Reichweite, der technischen Zuverlässigkeit und der Praxistauglichkeit geäußert worden. Diese Bedenken konnten widerlegt werden. Das eingesetzte Personal ist laut Sebastian Jütte mittlerweile derart von den Fahrzeugen überzeugt, dass auch kleinere Anpassungen im Ablauf, wie z.B. das Zwischenladen bei sehr intensiver Nutzung, keine Widerstände erzeugt. Eine Herausforderung sei nach wie vor das kabelgebundene Laden, da die Ladeinfrastruktur einfach sehr viel Platz benötige. „Nach Abschluss der bisherigen Projekte bin ich aber der Überzeugung, dass 95 % der vom ASP betreuten Fahrzeuge bereits jetzt erfolgreich durch aktuell verfügbare Elektrofahrzeuge ersetzt werden können“, sagte er abschließend.