Vorzeigeprojekt Platanenhain

Um erhaltungswürdige Altbäume handelte es sich beim Baumbestand des Platanenhains auf der im UNESCO Welterbe stehenden Mathildenhöhe in Darmstadt.
Platanenhain
Der Platanenhain mit Alt- und Jungbäumen wurde von 2021 bis 2023 einer umfassenden Sanierung unterzogen, möglichst viele Altbäume wurden erhalten, ein Teil durch Jungbäume ersetzt. (Foto: Hennemann)

Annette Hennemann, Landschaftsarchitektin aus der Abteilung Planung und Neubau des Grünflächenamtes Darmstadt hatte die Projektleitung bei der Sanierung des Platanenhains inne, Marc Schneider vom Grünflächenamt begleitete intensiv die Sensoren und Bewässerungsthematik. Der Platanenhain war 2018 in einem schlechten Zustand.

Viele der Bäume, insbesondere im Kernbereich, die seit den 70er Jahren nachgepflanzt wurden, stagnierten im Wachstum, obwohl sie in Baumsubstrat gepflanzt und von oben mit ausreichend Wasser versorgt wurden. Deshalb schien das Ersetzen und Nachpflanzen alleine nicht mehr zielführend. Nach einem durch ein Gutachterteam erstellten Baum- und Bodengutachten war klar, dass viele Faktoren den Bäumen schadeten. Der Boden , nahezu steinharter Granodiorit, die wassergebundene Decke, in Kombination mit großen Veranstaltungen auf der Fläche mit Befahrung und Verdichtung verhinderten die Versorgung der Baumwurzeln mit Wasser und vor allem auch mit Sauerstoff.

Großer Austausch

Bei der Sanierung wurden 40 Altbäume im Kernbereich gefällt und durch Jungbäume ersetzt, sechs fehlende Bäume im Raster ergänzt. Außerdem wurde Boden ausgetauscht und durch überbaubares Baumsubstrat ersetzt, sowie ein unterirdisches Bewässerungssystem installiert, das ursprünglich aus dem Gemüseanbau kommt. Das Bewässerungsnetz ist in vier Sektoren aufgeteilt, die einzeln angesteuert werden können. „Das ist wichtig, weil der innere Bereich aus überwiegend nachgepflanzten Jungbäumen besteht, die äußeren Baumreihen jedoch eher aus alten Bestandsbäumen, die einen unterschiedlichen Bewässerungsanspruch haben“, erklärt Annette Hennemann.

Im Platanenhain wurden zum ersten Mal in der Stadt Darmstadt Bodensensoren – insgesamt 40 Stück – eingebaut. Mittlerweile werden die Platanen seit 2023 mit der unterirdischen Tröpfchenbewässerung mit Wasser versorgt. „Wir schauen uns jede Woche anhand der über die Sensoren gemessenen Bodenfeuchtigkeit an, wie die Lage ist und entscheiden, ob und wann wir bewässern. Wenn die Daten in einen kritischen Bereich fallen, an der Grenze zum Totwasser, bekommt das Grünflächenamt eine E-Mail mit einer Risikowarnung. Bisher funktioniert das gut und von 2023 auf 2024 konnten wir die Wassermenge sogar halbieren. Zu Beginn der Bewässerung waren wir etwas großzügiger. Im zweiten Jahr nach der Sanierung haben wir noch mehr ausgelotet, wie weit wir die Wassermenge reduzieren können, damit die Bäume gut versorgt sind, aber kein Tropfen Wasser verschwendet wird“ berichtet Annette Hennemann.

Baumbewässerung

Das Bewässerungsnetz ist an einem normalen Trinkwasseranschluss der Mathildenhöhe angeschlossen. Eine Dachwasserverwendung wurde zu Beginn der Planung geprüft, war aber aus baulichen Gründen leider nicht mehr möglich.

Die Jungbäume des Platanenhains werden in den ersten fünf Jahren über einen Gießring bewässert. „Wir wollen natürlich, dass ihre Wurzeln in die Breite gehen und zum ‚Bewässerungsgraben‘ hin wachsen. Da müssen wir nun einen Weg für die Übergangsphase finden und überlegen momentan noch, wie wir das umsetzen“, berichtet die Landschaftsarchitektin. „Bei den Straßenbäumen, die von einem Dreibock umgeben sind, wird der Gießring einfach nach einigen Jahren abgebaut und dann erfolgt die Bewässerung automatisch mehr in der Breite“, meint Dr. Andreas Rais hierzu. „Man könnte auch die Hälfte der Wassermenge im Gießring geben und die andere Hälfte über eine Brause außerhalb des Gießrings, so dass die Wurzeln angeregt werden in die Breite zu gehen“, schlägt Julia Brand vor und es entwickelt sich eine angeregte Diskussion über das Thema.

Den kompletten Artikel zu Stadtbaum-Bewässerung des Grünflächenamt Darmstadt lesen Sie in unserer Print-Ausgabe der KT 3/2025.