Modernisierung des Dienstleistungsbetriebes Bauhof Hasbergen

Die Gemeinde Hasbergen hat 2012 kräftig in die Modernisierung ihres kommunalen Dienstleistungsbetriebs investiert. Aber auch für die Technikausstattung sind regelmäßig die Budgets vorhanden. Speziell bei handgeführten Motorgeräten rüstet der Bauhof auf.
Eine handgeführte Kehrmaschine mit Benzinmotor bringt nun die nötige Leistung

Handarbeit läuft nicht zwangsläufig nur auf Schippe und Besen hinaus. Vielmehr finden sich in der modernen, 2012 errichteten Maschinenhalle des Bauhofes auch mehrere sogenannte handgeführte Motorgeräte.
Mit Blick auf den Winterdienst gehört dazu das KombiSystem von Stihl, für das den Mitarbeitern unter anderem auch die Kehrbürste zur Verfügung steht. „Das Gerät wird bei uns viel genutzt, ist sehr kompakt und gut zu handhaben. Aber bei längeren Wegstrecken oder größeren Schneemengen kommt diese Lösung an die Belastungsgrenze, auch für die Mitarbeiter. Deshalb kam aus dem Team heraus der Vorschlag zum Kauf einer handgeführten Kehrmaschine mit Benzinmotor“, berichtet Ulf Schröer.
 

Bei der Auswahl des Laubbläsers stand belastungsfreies Arbeiten im Vordergrund

Gemeinsam entscheiden
Wichtig war ihm dabei, das Team in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. „Denn sind sie es, die damit arbeiten, deshalb müssen Ausstattung und Anwenderfreundlichkeit passen. Schließlich geht es hier nicht um den Einsatz im Privatgarten, sondern um professionelle Anwendung, teils im ganztägigen Einsatz. Da kann eine Investition schnell zum Schuss in den Ofen werden, wenn die Entscheidung allein von oben getroffen würde“, ist er überzeugt.
Als Beispiel nennt er den Kauf von Laubbläsern vor zwei Jahren. Dabei standen mehrere Marken und Geräte zur Wahl, die von den Mitarbeitern ausprobiert wurden. Ausschlaggebend war letztlich das Verhältnis von Gewicht und Gebläseleistung. „Ein Fabrikat brachte eine beeindruckende Luftleistung, aber der Druck auf die Arme war bei längerem Einsatz einfach zu stark und somit nicht lange durchhaltbar. Dann lieber etwas weniger Luftstrom, aber dafür belastungsfreieres Arbeiten“, meint Dirk Steinbach, Mitarbeiter des Hasbergener Bauhofs, der, wie seine Kollegen, bei besagtem Test die Technik von Shindaiwa favorisierte.
In Sachen Kehrtechnik fiel die Entscheidung nach ausführlichem Test letztlich zugunsten der tk38 professional von Tielbürger, die 2013 gekauft wurde. Kompakte Maße, Radantrieb, schwenkbare Bürste und das einfache Verladen des Geräts auf einen Pkw-Anhänger gehörten zu den Vorgaben der Mitarbeiter und gaben bei der Entscheidung den Ausschlag. Aus der Perspektive des Chefs kam dann noch der Budgetrahmen hinzu. „Größere Modelle mit noch vielfältigerer Ausstattung, wie etwa hydraulischem Antrieb, wären natürlich denkbar gewesen. Aber die tk38 als kompaktes Profimodell mit Universalbürste erfüllte unsere Anforderungen gut und lag preislich im richtigen Rahmen“, hebt er hervor. Nur zum Schneeeinsatz kam es angesichts des milden Winters 2013/2014 nicht. „Aber schließlich haben wir das Gerät ja nicht nur zum Fegen von Schnee gekauft“, fügt er schmunzelnd hinzu.
 

Der Mulchmäher AS 901 von AS-Motor wird seit 2014 eingesetzt.

Gute Unterstützung der Politik
Zu den jüngsten Neuerwerbungen gehörte der Mulchmäher AS 901 von AS-Motor. 2014 konnten die Hasbergener Bauhofkollegen diesen Schlegelmulcher erstmals einsetzen − und waren vom Arbeitsergebnis überrascht. „Entsorgung von Grünschnitt ist ein Thema, auch bei uns. Deshalb sehen wir im Mulchen von Grasflächen eine gute Lösung. Aber ich hätte nicht gedacht, dass die Maschine selbst höheren Grasaufwuchs so effektiv zerkleinert. Da bleibt keine Grasmatte auf der gemähten Fläche zurück. Und die Optik der Flächen ist nun mal für die Bürger ein wichtiges Kriterium“, so die Erfahrung des Bauhofleiters.
Allerdings lohnte sich in diesem Fall ein Aufsitzmulcher angesichts der zu mähenden Flächen nicht, wie er weiter berichtet. Schließlich kommen nach wie vor auch handgeführte Rasenmäher zum Einsatz, teils auch mit Fangkorb. „Nicht zu vergessen ist natürlich unser Aufsitzer von Iseki mit seinem 1,22 m breiten Mähdeck. Damit mähen wir die größeren Flächen. Denn bei aller Überzeugung für handgeführte Motorgeräte ist es schon unser Ziel, nach Möglichkeit Selbstfahrer einzusetzen, allein schon wegen der Flächenleistung“, meint Ulf Schröer schmunzelnd, um dann aber mit ernstem Unterton hinzuzufügen:
„Effizienz und Kosten dürfen aber nicht allein den Ausschlag geben. Wichtig sind uns die Qualität und damit die Haltbarkeit der Technik. Ganz oben in der Prioritätenliste steht aber, die körperliche Belastung der Mitarbeiter in vernünftigem Rahmen zu halten. Hier ist auch die Verantwortung des Arbeitsgebers gefragt. Denn unser Team steht angesichts der Aufgabenvielfalt an der Kapazitätsgrenze. Aber diesbezüglich sind wir hier in Hasbergen gut aufgestellt. Wenn Technikanschaffungen aus unserer Sicht sinnvoll und notwendig sind, bekommen wir seitens der politisch Verantwortlichen in der Regel grünes Licht. Hier haben wir gute Unterstützung.“
 

Ulf Schröer leitet den Bauhof in Hasbergen.

Vision Elektroantrieb
Die kleineren Motorgeräte, wie etwa Sägen, Hochentaster und Freischneider, laufen in Hasbergen bisher ausschließlich mit Benzinmotorantrieb. Daran wird sich kurzfristig auch nichts ändern, glaubt Ulf Schröer, weil die derzeit seitens der Industrie angebotene Akkutechnik nach seiner Einschätzung die Anforderungen im Bauhof nicht hundertprozentig erfüllt. Aber generell sieht er darin einen guten Weg der Technisierung im öffentlichen Sektor. „Von Bedeutung sind schließlich auch Umweltaspekte, nicht nur wegen der Abgasproblematik, sondern auch aufgrund der Geräuschemissionen“, so der Bauhofleiter.
Das bestätigt auch Bernd Schierbaum, Verkaufsberater im Außendienst des Motorgeräte-Fachhändlers Stavermann in Wallenhorst bei Osnabrück. Ein großer Teil des Hasbergener Geräteparks wurde von dort geliefert, und wenn Reparaturen anstehen, die das Bauhofteam in der eigenen Werkstatt nicht erledigen kann, greift das Stavermann-Serviceteam in die sprichwörtlichen Speichen. „Handgeführte Motorgeräte gewinnen bei Bauhöfen generell an Bedeutung“, weiß er zu berichten.
„Aber eindeutig wachsend ist die Nachfrage nach Elektroantrieben mit Akkutechnik, und zwar nicht nur bei Heckenscheren oder Laubbläsern, sondern auch bei Kehr- und Mähtechnik. Hier sind die Kommunen eindeutig Taktgeber in der Nachfrage auf der Profiseite“, berichtet er weiter. Und wenn sich die Leistungsfähigkeit der Akkus weiter so zügig verbessert, wie es sich in den letzten 1-2 Jahren gezeigt hat, wird auch Ulf Schröer seine Investitionsplanung entsprechend in Richtung Rathaus auf den Weg bringen, wie er abschließend meint.
>>  Der Autor: Jens Noordhof,
     Redaktion KommunalTechnik

Erschienen in der KommunalTechnik Ausgabe 1/2015