KI in der Stadtreinigung

Bei der Stadtentsorgung Potdsdam (STEP) soll mithilfe von künstlicher Intelligenz die Stadtreinigung nachhaltig optimiert werden.
Mit Kamera und KI ausgerüstete Kehrmaschine in Potsdam
Verbesserte Stadtsauberkeit durch KI: In Potsdam setzt die Stadtreinigung auf das System Cortexia. (Foto: Keppler)

Wie dreckig ist eine Stadt? Eine nur schwer zu beantwortende Frage. Der Grund: Es gibt keine objektiven Kriterien dafür, ob eine Stadt einen sauberen oder einen verschmutzten Eindruck hinterlässt. Dazu kommt, dass achtlos weggeworfene Kippen, ausgespuckte Kaugummis oder fallengelassene Taschentücher eine Stadt nicht gleichmäßig verschmutzen, sondern immer nur punktuell. So können einige Bereiche schnell vermüllen, andere bleiben sauber. Probleme, mit denen sich auch Mike Schubert, Oberbürgermeister der brandenburgischen Hauptstadt Potsdam, konfrontiert sah. Immer wieder beschwerten sich Bürgerinnen und Bürger über eine verunreinigte Innenstadt, andere spiegelten ihm, dass Potsdam ein gepflegtes Bild abgebe. Nun ist Potsdam nicht nur Heimatstadt für rund 187.000 Einwohner, sondern auch ein Touristen-Hotspot in direkter Nachbarschaft zu Berlin. Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten führten allein im vergangenen Jahr zu knapp 1,5 Mio. Übernachtungen in der Stadt. Dazu kommen eine hohe Zahl an Tagestouristen, die einen positiven Eindruck eines sauberen Potsdams mitnehmen sollen. Da es bisher keine objektiven Mess- und Bewertungssysteme dafür gab, suchte die Stadtentsorgung Potsdam (STEP) nach Systemen, mit denen sich die Stadtsauberkeit messen lässt.

Verantwortlich für die Stadtreinigung, den Winterdienst und die Grünpflege bei der STEP in Potsdam ist Karsten Stimming. Er nutzte die IFAT, die internationale Entsorgermesse 2022 in München unter anderem dafür, nach einem solchen System zu suchen. Fündig wurde er bei dem System Cortexia, eine intelligente Stadtsauberkeitslösung für Smart Cities, die auf künstlicher Intelligenz basiert. Das System wurde von der Schweizer Firma Cortexia SA entwickelt. Mit Hilfe einer Kamera am Fahrzeug wird die Verschmutzungen auf der Straße erfasst und mit Hilfe künstlicher Intelligenz analysiert. Das führt zu einem präzisen Monitoring der Verschmutzungs-Hotspots, zum anderen zu einer objektiven Messung von Art und Menge des städtischen Abfalls in Echtzeit. Davon abgeleitet wird ein Sauberkeitsgrad, der Clean City Index (CCI). Ein System, von dem Karsten Stimming so angetan war, dass er seiner Geschäftsführung vorschlug, es im Rahmen eines Projektes zu testen.

Die Implementierung eines solchen Systems ist kein Selbstläufer

Im ersten Schritt wurde zunächst eine Kleinkehrmaschine mit dem Cortexia-System ausgestattet. Die Hardware besteht aus einer Kamera oberhalb der Frontscheibe der Kehrmaschine und einer Rechnereinheit, die in der Fahrerkabine montiert wird. Die Kamera ist so ausgerichtet, dass sie nur den Bodenbereich unmittelbar vor der Kehrmaschine erfasst. Das System erfasst mit Hilfe von der Kamera und dem KI-Algorithmus die verschiedenen Abfallarten auf Straße und Wegen. Da das System auch den Fahrweg der Kehrmaschine selbst aufzeichnet, kann das System den Abfall genau lokalisieren und so Abfall-Schwerpunkte identifizieren....

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Stephan Keppler, Redaktion KommunalTechnik