Stadtreinigung Leipzig: moderne Streugutlagerhalle

Im November 2017 wurde die neue Streuguthalle des Eigenbetriebes Stadtreinigung Leipzig in Betrieb genommen. Gelagert werden hier Salz und Ulopor.

Sie ist 18 m breit, 60 m lang und bietet Platz für bis zu 6.000 t Salz: Die neue Streugutlagerhalle der Stadtreinigung Leipzig in der Geithainer Straße 17 befindet sich in fußläufiger Nähe zum zentralen Betriebshof der Stadtreinigung im Osten der Stadt. Die eingeschossige Halle steht auf einem Stahlbetonfundament und wurde aus Leimholzstützen und -bindern gebaut. Der Dachbelag besteht aus Faserbetonplatten. Um das Gewicht des gelagerten Salzes in der Höhe halten zu können, wurden an der Außenseite vertikale Holzelemente angebracht, die durch ein Stahlprofil mit dem Fundament vergossen wurden. Die Firsthöhe beträgt 11 m, die Traufhöhen 8 m (Südseite) und 6,8 m (Nordseite). Dass die Wände hauptsächlich aus Holz bestehen, hat den entscheidenden Vorteil, dass dieses vom Salz kaum angegriffen wird – im Gegensatz zu metallischen Bauteilen. Diese werden voraussichtlich irgendwann ausgetauscht werden müssen, doch das ist ferne Zukunftsmusik. Ein Becherwerk gewährleistet den Salztransport von der Halle in die beiden Streugutsilos davor. Diese fassen jeweils 100 m³, die Laugenmischstation kann 150.000 l speichern. Wenn beim Beladen Salz herunterfällt, wird es durch Regenwasser in ein Sole-Recycling-System abgeleitet. Daraus wird Sole erzeugt. Für die Beschäftigten wurde ein Service-Container mit Aufenthalts- und Sanitärbereich aufgebaut.

„Die Gesamtinvestition in den neuen Winterdienststandort beläuft sich auf 2,9 Mio. Euro“, erläutert Elke Franz, Kaufmännische Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Stadtreinigung Leipzig. Eine Investition, die sich rechnen soll, denn bisher konnten lediglich 2.500 t Salz eingelagert werden. Das führte dazu, dass in manchen Wintern Salz nachgekauft werden musste – natürlich zu deutlich höheren Preisen als im Sommer. Außerdem verkürzen sich die Fahrtwege, denn der bisherige Winterdienststandort im Stadtteil Böhlitz-Ehrenberg ist einige Kilometer entfernt. Zudem werden die Mietkosten eingespart. Die Entscheidung für die neue Halle wurde bereits 2011 getroffen. „Im August 2013 kaufte die Stadtreinigung das Grundstück und nach dem Baubeschluss im Oktober 2015 konnte im Juli 2016 zum ersten Spatenstich geladen werden“, so Elke Franz.

Einsatz nach Wetterlage

Das Straßennetz in Leipzig beträgt 1.693 km; für rund 582 km davon ist der kommunale Winterdienst der Stadt verantwortlich. Zum Einsatzgebiet gehören 357 Straßenkreuzungen und Fußgängerüberwege, 184 Querungshilfen und 106 Brücken. Vor allem einige dieser Brücken, aber auch einige Steigungen und Gefälle müssen im Winterdienst besonders im Auge behalten werden. „Dafür haben wir spezielle Steigungs- und Gefälletouren sowie Brückentouren“, erklärt Thomas Kretzschmar, Erster Betriebsleiter des Eigenbetriebs Stadtreinigung Leipzig. Im Winterdienst sind 315 Beschäftigte der Stadtreinigung tätig, die mit 24 Großstreuern und 19 Kleinstreuern jeweils mit Schneepflug und Streuaufbau, sowie neun Großkehrmaschinen mit Schneepflug und 19 Transportern für manuelle Arbeitskräfte die Straßen verkehrsfähig halten. Die Einsatzzeiten richten sich nach der Wetterlage. „Entscheidend sind die aktuellen Witterungsverhältnisse. So rückt der Winterdienst beispielsweise aus, wenn Gefahr durch Glätte oder Schnee besteht. Zudem gibt es Kontrolltouren. Der Streubeginn ergibt sich aus der Notwendigkeit der herzustellenden Verkehrssicherheit“, fasst Thomas Kretzschmar zusammen.

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Kein Splitt auf der Straße

Welche Straßen in welcher Dringlichkeit betreut werden, ist im Straßenverzeichnis festgelegt. Dieses regelt auch, ob geräumt oder gestreut wird. Vor jedem Winter stimmt sich die Abteilungsleitung zudem mit den in den Winterdienst integrierten Institutionen ab.

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Gestreut wird mit Feuchtsalz FS30 (Natriumchlorid); dadurch kann die auszubringende Salzmenge wirksam verringert werden. Diese Ausbringmenge ist auf 30 g pro Quadratmeter begrenzt. „Beim kommunalen Fahrbahnwinterdienst garantieren wir durch spezielle Fahrzeugtechnik, dass die Dosierung des Streumittels auf die notwendigen Mindestmengen reduziert wird“, so Thomas Kretzschmar weiter. Auf den Fahrbahnen wird weder Kies noch Splitt verwendet, da diese eine schlechtere Verkehrssicherheit bieten. Splitt müsse außerdem wieder aufgenommen und je nach Schadstoffgehalt ggf. als Sondermüll entsorgt werden. Auf den Geh- und Radwegen sowie in und an Grünanlagen wird in Leipzig auf den Einsatz von Salz verzichtet, da dieses die Umwelt zu sehr belastet. Hier wird Ulopor verwendet, ein Schiefersplitt aus Thüringer Schiefer. Es ist leichter als herkömmlicher Splitt und erleichtert durch die geringere Dichte die manuelle Ausbringung. Zudem ist es ein Naturstoff, der nach dem Einsammeln im Frühjahr nicht als Sondermüll entsorgt werden muss. Die Stadtreinigung Leipzig lagert 970 m³ Ulopor mit einer Körnung von 1,5 mm in der neuen Streugutlagerhalle ein.

Pia-Kim Schaper, Redaktion KommunalTechnik
Fotos: Schaper

Dieser Text erscheint in voller Länge in der KommunalTechnik Ausgabe 5/2019. Sie wollen regelmäßig mehr Berichte aus der Praxis kommunaler Betriebe lesen? Dann bestellen Sie sich hier Ihre KommunalTechnik-Ausgabe.