Elektrischer Geräteträger in der kommunalen Grünflächenpflege
Ein kurzer Knopfdruck am Joystick und das dreiteilige Mähdeck entfaltet sich. René Lohaus startet die E-Motoren für die sieben Messer und senkt das Mähdeck ab. Denn setzt der Mitarbeiter vom Umweltbetrieb Bremen die Maschine nahezu lautlos in Bewegung. Lediglich die rotierenden Messer sind zu hören.
Der Geräteträger selbst, ein AllTrec 8015F des niederländischen Herstellers FPS-Electric B.V, verfügt über einen Elektroantrieb für alle Fahr- und Mähfunktionen. René Lohaus macht sich an die Arbeit. Die zahlreichen Rasenflächen in seinem Bezirk müssen jetzt in der Wachstumsperiode im 3-Wochen-Rhythmus gemäht werden.
Elektrisches Mähwerk
Bis zum vergangenen Jahr war dafür ein klassischer Kommunalmäher mit Verbrennungsmotor im Einsatz. Der war in die Jahre gekommen und sollte erneuert werden. Als auf dem Betriebshof ein elektrischer Geräteträger mit elektrischem Mähwerk getestet werden sollte, waren weder er noch Mähprofi René Lohaus davon begeistert. „Wir hatten Bedenken, dass der Mäher eine komplette Schicht durchhalten würde“, berichtet Gerd Gloistein, Leiter des Betriebshof Walle.
Diese Bedenken waren unbegründet. Die Maschine hat inzwischen die Hälfte der ersten Saison hinter sich und auf dem Betriebshof ist man sehr zufrieden mit dem Stromer. „Wenn ich nach einem normalen Arbeitstag auf den Betriebshof zurückkehre, sind die Akkus immer noch zur Hälfte gefüllt“, sagt René Lohaus. Lediglich wenn er es mit Flächen zu tun hat, die längere Zeit nicht gemäht wurden und das Gras entsprechend hochsteht, kann schon mal mehr Energie durch die leistungsstarken Motoren der Messer und Antriebsräder fließen.
Reichlich Strom an Bord
Basis für dieses Durchhaltevermögen ist eine Akkukapazität von 67 kWh. Lieferbar ist der elektrische Geräteträger auch mit einem 50 kWh Akkupack. Herstellerangaben zufolge bringt auch der genügend Power für einen Mähtag mit. Ausgestattet werden kann die Maschine nicht nur mit dem Mähdeck, auch in der Wildkrautbekämpfung sowie in der Laubräumung kann der Geräteträger mit den entsprechenden Anbaugeräten eingesetzt werden.
Zunächst war angedacht, die Maschine für 14 Tage auf dem Betriebshof des Umweltbetrieb Bremen zu testen. Trotz seiner Bedenken hielt Gerd Gloistein einen so kurzen Testzeitraum für wenig aussagekräftig. Er schlug vor, das Gerät zunächst für eine Saison in die Langzeitmiete zu nehmen und anschließend zu entscheiden, ob sein Einsatz in der städtischen Grünflächenpflege Sinn macht. Ergebnis nach dieser Testphase: Die Maschine soll anschließend aus dem Mietvertrag übernommen und angeschafft werden, nicht zuletzt weil sie die kommunale Grünflächenpflege ein Stück sauberer macht.
Stephan Keppler,
Redaktion KommunalTechnik
Den vollständigen Artikel lesen Sie in Ausgabe 5/23.