Deula-Expertentipp: Pflegekonzepte fürs Grün
Bei Erholungsgrün und Sportstätten ist die Pflege im Wesentlichen durch die Nutzung vorgegeben. Spielfelder und Grünflächen leiden unter starker Beanspruchung und können nur selten für eine angemessene Regeneration in erwünschtem Ausmaß von der Nutzung ausgeschlossen werden. Landschaftsrasen oder Extensivflächen wie das Straßen begleitende Grün bedürfen eines geringeren Pflegeaufwandes. Aspekte des Arten- und Naturschutzes rücken zunehmend bei diesen Flächen in den Fokus. Urbanes Grün wird angesichts der Entwicklung der Kulturflächen außerhalb der Städte zum wichtigsten Ersatzlebensraum, wenn geeignete Korridore unterhalten werden und sich ein Biotopverbund herausbilden kann.
Extensivflächen
Für Extensivflächen, wie Straßen begleitendes Grün, Brachflächen, Böschungen oder Erosionsschutzflächen, wird eine Höhe von 50 bis 100 mm angestrebt. Es werden Sichel- und Schlegelmäher verwendet, sehr häufig kommen aber Balkenmähwerke zum Einsatz. Diese arbeiten im Scherenschnitt mit Schneide und Gegenschneide. Das Messer besteht aus Messerrücken und aufgenieteten Klingen, welche auf 18 bis 24 Grad angeschliffen sind. Bei Fingermähwerken ist die Gegenschneide ein spitzer Stahlfinger, der über die Klinge hinaus nach vorn steht. Der Fingerabstand liegt zwischen 38 und 76 mm. Ein enger Abstand ergibt eine kurze Stoppel bei erhöhter Verstopfungsgefahr. Bei Unterfingermähwerken sind die Finger auf Klingenlänge verkürzt und stehen nicht vor bzw. über, wodurch die Verstopfungsgefahr geringer ist. Statt der Finger als Gegenschneide können auch fest stehende Messer eingesetzt sein. Doppelmessermähwerke haben zwei gegeneinander laufende Messer, die jeweils auf ca. 45 Grad geschliffen werden. Das Untermesser wird von schwingenden Hebeln getragen, das Obermesser von schwingenden und federnden Hebeln geführt. Eine Sicherheitskupplung ist erforderlich. Die Messer müssen scharf gehalten und im Balken eingestellt werden.
Landschaftsrasen
Landschaftsrasen sind Parkflächen, Randzonen an Verkehrsflächen oder z. B. Rekultivierungsflächen. Pflegeansprüche sind auch noch gering. Es kommen ebenfalls Sichelmäher zum Einsatz, gerne wird mit Schlegelmähern in 10 bis 20 Schnitten auf 50 bis 80 mm gekürzt. Auf einer waagerechten Trommel sind die Schlegel frei pendelnd aufgehängt. Im freien Schnitt wird Gras jeder Art und Länge abgeschlagen. Die Schnitthöhe ist von 0 bis 100 mm einstellbar. Die Geschwindigkeit an den Schnittflächen beträgt 25 bis 30 m/s. Bei einer Arbeitsbreite zwischen 80 und 150 cm liegt der Kraftbedarf zwischen 18 und 25 kW. Es sind regelmäßig die Schlegel zu kontrollieren und Ketten bzw. Keilriemen in richtiger Spannung zu halten.
Normal- oder Gebrauchsrasen
Zum Normal- oder Gebrauchsrasen werden z. B. Liegewiesen, Spiel- und Wohnrasen sowie Spielflächen an Schulen gezählt. Üblicherweise werden sie auf 35 bis 50 mm durch 20 bis 30 Schnitte pro Jahr gekürzt. Es kommen Spindelmäher, überwiegend jedoch Sichelmäher zum Einsatz. Diese Mähwerke arbeiten im freien Schlagschnitt bei Messergeschwindigkeiten von 50 bis 60 m/s und Arbeitsbreiten zwischen 30 und 50 cm, mehrere Messerkreisel können für größere Arbeitsbreiten unter einer Haube nebeneinander arbeiten. Der Antrieb kann direkt durch die Kurbelwelle des Motors über eine Sicherheitskupplung oder über Keilriemen erfolgen. Es sind Messerkreisel mit zwei oder vier Schneiden sowie auswechsel- und wendbare Klingen üblich, einfach angeschliffene, wendbare Messerarme sind ebenfalls gebräuchlich. Gute Schnittergebnisse sind nur bei rechtzeitig geschliffenen Klingen zu erzielen. Beim Schärfen ist darauf zu achten, dass eine Unwucht vermieden wird, um erhöhten Verschleiß am Antrieb zu vermeiden. Bei Arbeiten unter der Schutzhaube immer Zündkerzen- bzw. Netzstecker ziehen!
Intensivrasen
Zum Intensivrasen werden Zierrasen in Hausgärten und an öffentlichen Gebäuden mit einer Schnitthöhe von 25-50 mm, Sportplätze mit einer Schnitthöhe von 25-45 mm sowie Golfplätze gezählt. Sie werden mit 30 bis 40 Schnitten pro Jahr gepflegt. Beste Ergebnisse erzielen Spindel- oder Walzenmähwerke. Sie schneiden das Gut zwischen Spindel- und Untermesser und erzielen so den saubersten Schnitt aller Mäher. Die Spindeln sind 300 bis 750 mm breit, größere Arbeitsbreiten werden durch den Betrieb mehrerer Aggregate versetzt nebeneinander erreicht. Die Spindeln haben einen Durchmesser von 200 bis 270 mm und sind mit vier bis zehn leicht spiralförmig angeordneten Messern bestückt.
Nachlaufrollen oder Gleitkufen halten die meist stufenlos verstellbare Schnitthöhe zwischen 5 und 90 mm. Tadellose Ergebnisse sind nur mit professionell gewarteten und gepflegten Geräten zu erzielen. Die scharfen Spindelmesser führen die Gräser an die Gegenschneide und trennen sie mit einem Scherenschnitt ab. Bei Gras mit hohem Feuchtigkeitsgehalt wird ausreichend geschmiert und gekühlt. Trockenes Gras im Sommer verursacht erhöhten Verschleiß, eine häufigere Kontrolle des Abstandes zwischen Spindelblatt und Gegenschneide ist erforderlich. Das Anstellen der Spindel an die Gegenschneide sollte vom Bedienpersonal vorgenommen werden können, das Schleifen und Einläppen der Spindel muss unbedingt in entsprechend ausgestatteter Werkstatt von Fachkräften erfolgen.
Die DEULA rät
- Die Schnitthäufigkeit richtet sich nach der Entwicklung des Gräserbestandes.
- Als Faustregel zur Schonung der Grasnarbe gilt, dass die Aufwuchshöhe beim Schnitt das 1,5-fache der geplanten Schnitthöhe nicht übersteigen soll.
- Überall, wo auf die Tierwelt Rücksicht genommen werden kann, sollte eine Mahdhöhe von 8 cm nicht unterschritten werden.
- Kann das Schnittgut entfernt werden, wirkt sich das positiv auf die Artenvielfalt aus. Nährstoffarme Extensivflächen sind unter diesen Gesichtspunkten besonders wertvoll.
- Die besten Arbeitsergebnisse sowie höchste Effizienz bei der Grünpflege erreicht der gut ausgebildete bzw. eingewiesene Mitarbeiter mit dem jeweils richtigen und gut gewarteten Pflegegerät.
Martin Themann, Technischer Ausbilder DEULA Westerstede