Ausschreibung und Beschaffung von Streusalz
- Die europäische Norm DIN EN 16811 und die Anforderungen der H BeStreu sollten in vollem Umfang zugrunde gelegt werden.
- Dabei kann ggf. auch ein Feinheitsgrad des Salzes vorab festgelegt werden. Die Norm sieht vier verschiedene Klassen hierfür vor, wobei nur drei davon im Winterdienst üblich sind (extrafein, fein, mittelgrob).
- Zu beachten ist, dass für bestimmte Anwendungsfälle besondere Eigenschaften erforderlich sind (z.B. besondere Reinheit bei Verwendung in Salzlöseanlagen oder geringe Feuchte bei Lagerung in Silos).
- Vom Anbieter sind Lieferpreise pro Tonne einschließlich aller Nebenkosten anzubieten, ggf. sind Zuschläge zu den Preisen bei besonderen Rahmenbedingungen (z.B. Silolieferung, Nachlieferung …) oder auch Rabatte (z.B. Sommerlieferung mit längeren Fristen) anzugeben.
- Vom Anbieter sind Prüfzertifikate gemäß der H BeStreu zu verlangen, die diese vorlegen müssen und auf Basis derer ggf. verschiedene Angebote verglichen und bewertet werden können.
- Angebote, die Grenzwerte nicht einhalten, sind auszuschließen
- Für die Angebotsbewertung geben die H BeStreu ein mögliches Verfahren mit Bewertungskriterien und -maßstäben vor, das so angewendet werden sollte. Das Produkt mit dem günstigsten Preis muss dabei nicht automatisch das beste Angebot sein.
- In den Ausschreibungsunterlagen sollten die Lieferbedingungen bereits verbindlich vorgegeben werden, d.h. genauer Lieferort, Lieferzeiten (während des Tags und der Woche). Lieferung in Halle oder Silo, maximale Lieferfristen und minimale Liefermengen bei Bestellungen während des Winters; ggf. Konventionalstrafen oder Preisabzüge bei nicht ausrechender Lieferung oder schlechter Qualität (siehe dazu unten Abschnitt Qualitätssicherung)
- Wenn die Lagerkapazität größer ist als der maximale Jahresverbrauch, kann auch auf Nachlieferungen während des Winters und die damit verbundenen Bedingungen verzichtet werden, das Auffüllen der Lager erfolgt nur nach dem Winter
- Die Angebotsbewertung ist auf der Basis der Durchschnittmengen der letzten Winter vorzunehmen.
Ob eine öffentliche (ggf. sogar europaweite) Ausschreibung erfolgt, muss nach den jährlichen Beschaffungsmengen und den örtlich geltenden Vergaberichtlinien der jeweiligen Stadt oder Gemeinde festgelegt werden.
In jedem Falle ist aber mindestens eine Preisanfrage bei verschiedenen Bietern mit anschließender freihändiger Vergabe zu empfehlen, damit Lieferbedingungen und Salzqualitäten vorgegeben werden können und ein Wettbewerb stattfindet.
Entsprechende Lieferverträge, in denen die o.g. Konditionen festgelegt sind, sind zu empfehlen.
Autor: Dr. Horst Hanke, Vorsitzender des Fachausschusses Winterdienst im VKU
Einen ausführlichen aktuellen Bericht zum Thema Auswahl, Beschaffung und Einsatz von Streustoffen von Dr. Horst Hanke lesen Sie in der kürzlich erschienenen KommunalTechnik Ausgabe 5/21.