Tagebucheintrag 7: Winterfest

So schnell ist ein Jahr vergangen und in seinem letzten Tagebucheintrag berichtet André Könnecke von den Wintervorbereitungen in Aschersleben. Um unabhängiger von der Finanzlage der Stadtverwaltung zu sein, ist man außerdem auf der Suche nach Aufträgen von Dritten.

Grünflächenunterhaltung

 Laub harken, Rosen anhäufeln: Alle Jahre wieder ruft der Verschönerungsverein die Ascherslebener an einem Samstag zur Winterfestmachung auf. Auch wir haben die Aktion im Rosarium – wie etliche andere freiwillige Helfer -  einmal mehr unterstützt. Wir sehen das als Selbstverständlichkeit an, da sich der Verein die Förderung der Landschaftspflege und die Verschönerung der gärtnerischen Anlagen auf die Fahnen geschrieben hat. Auch im Naherholungsgebiet, auf der Alten Burg, sind wir gemeinsam am Wirken. Der Verein hat in den vergangenen Monaten einen alten Brunnen restaurieren lassen, der kürzlich wieder im Zoo aufgestellt wurde und wir waren bei der Gestaltung des Umfelds behilflich.

Straßenunterhaltung

Um unsere Einsatzfähigkeit in der Straßenreinigung und im Winterdienst sicherstellen zu können, brauchen wir Lkw-Fahrer. Die aber würden uns, wenn wir nicht aktiv gegensteuern, bald ausgehen. Ausschlaggebend sind die altersbedingten Weggänge derer, die die Berechtigung haben, Großstreuer und Kehrmaschinen zu führen. Zwei unserer jungen Mitarbeiter machen daher gegenwärtig ihren Lkw-Führerschein. Da es sich hierbei und um eine von der Agentur für Arbeit geförderte Weiterbildung handelt, trägt diese auch 50 % der Kosten, die andere Hälfte übernehmen wir. Die theoretische Prüfung haben die beiden schon bestanden, Ende des Jahres steht dann die Praktische an.

Spielplatzunterhaltung

Gemeinsam mit der Stadt und dem Verschönerungsverein sind wir gerade dabei, ein neues Spielplatzkonzept zu erarbeiten, um die innerstädtischen Spielplätze aufzuwerten. Kernpunkt ist der Ausbau des Spielplatzes auf der Herrenbreite, einem der Gartenträume-Parks in Aschersleben. Aufgrund seiner zentralen Lage ist es der am häufigsten genutzte Platz, der um eine ganze Reihe von Spielgeräten ergänzt werden soll. Das Vorhaben steckt noch in den Kinderschuhen, angedacht ist eine Finanzierung über Bürgerspenden.

Friedhofswesen

Nachdem im Oktober die Gebührenbescheide für die Friedhofsunterhaltungsgebühren verschickt worden sind, steht in der Verwaltung das Telefon nicht still. Jedes Jahr das gleiche Spiel: Die Anrufer haben tausend Fragen. Wann läuft die Nutzungsdauer ab? Wie kann man das Nutzungsrecht verlängern? Kann ich die Gebühr auch bar einzahlen? Automatisch abbuchen lassen? Insgesamt wurden mehr als 4.800 Bescheide versendet -Tendenz sinkend - da die Friedhofsunterhaltungsgebühr seit zwei Jahren bereits mit dem Erwerb der Grabstellen für die gesamte Nutzugsdauer fällig wird. Bleiben wir noch kurz auf dem Friedhof: Die Planung für unser neues Themengrabfeld – den Erinnerungsgarten  – ist abgeschlossen, der Antrag auf denkmalschutzrechtliche Genehmigung beim Salzlandkreis gestellt. Idealerweise wird dem Antrag diesem Jahr stattgegeben, damit wir im Januar die Aufträge ausschreiben – und im März mit den Bauarbeiten beginnen können. Parallel dazu werden wir unser Projekt, auf dem Friedhof ein Dienstleistungszentrum entstehen zu lassen, vorantreiben. Gerade erst haben wir das Konzept überarbeiten lassen – und dadurch auch Kosten minimiert. Im Weiteren müssen potentielle Nutzer akquiriert, Pläne konkretisiert und Anträge gestellt werden, damit Anfang 2017 der Startschuss für das Bauvorhaben fallen kann. 

 Büro

Nach wie vor lassen wir kaum etwas unversucht, um zusätzliche Aufträge von Dritten zu gewinnen. Eine neue Chance bietet sich uns nun durch eine Ausschreibung der Ascherslebener Gebäude- und WohnungswirtschaftAscherslebener Gebäude- und Wohnungswirtschaft. Das stadteigene Unternehmen, das Verwalter von mehr als 3.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten ist, sucht einen Dienstleister im Bereich der Straßenreinigung und Grünflächenunterhaltung.  Bekämen wir den Zuschlag, wären wir ein wenig unabhängiger von der Finanzlage der Stadtverwaltung.

Gedanken

Wie schnell doch ein Jahr vergeht. Als wir Ende 2014 gefragt wurden, ob wir uns vorstellen könnten Tagebuch zu schreiben, war unsere größte Sorge, dass uns eines Tages die Themen ausgehen werden. Doch das Gegenteil war der Fall! Wir haben nicht mal annähernd alles unterbekommen, was wir vor einem Jahr auf unseren Spickzettel geschrieben haben, und so wurde gestrichen und ergänzt, geschrieben und gelöscht, ja, sogar um manches Wort regelrecht gefeilscht. Doch bei allen Kämpfen, die es dabei auszufechten galt, hat uns die Aufgabe, Tagebuch zu schreiben, einmal mehr vor Augen geführt wie vielfältig unser Beruf ist, und vor allem welche Möglichkeiten wir auch als kommunaler Betrieb haben, Ideen kreativ umzusetzen. Wenn man denn dranbleibt. Wir möchten uns vor allem bei der Redaktion der KT bedanken, die uns die Möglichkeit gegeben hat unseren Bauhof vorzustellen, und natürlich auch bei den Lesern, die angeregt von unseren Beiträgen, mit uns in Kontakt getreten sind, Erfahrungen ausgetauscht und uns noch den einen oder anderen Hinweis gegeben haben. Etwa in Sachen Arbeitsschutz. Die Anregungen sind in unsere jüngste Belehrung eingeflossen und werden unsere Einsätze künftig noch sicherer machen.

 

Und auch wir bedanken uns für die spannenden Texte, die guten Bilder. Im nächsten Jahr führt Georgio Buchs vom Bauhof Kaufbeuren das Tagebuch fort.