Tagebucheintrag 2, 2016: Neue Möbel für die Stadt

Im Allgäu hoffen die Kaufbeurer auf den Frühling. Stattdessen bekommen sie fast 30 cm Neuschnee, der die Tagesplanungen ganz schön durcheinander bringt. Bauhofleiter Georgio Buchs berichtet, wie er und seine Mitarbeiter dem Wetter trotzen
Winfried Rief und Alfred Dodel rüsten einen unserer Lkw für den Winterdienst auf.

Außenarbeiten
Wir hatten alle schon die Hoffnung und den Glauben, dass der Winter heuer vorbei ist und der Frühling sich mit ein paar Sonnentagen anmeldet. Aber schlagartig sind wir wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekommen: Nicht nur nach dem Kalender ist es Winter, auch 25 cm Neuschnee in drei Stunden sind im Allgäu kein Problem! Wir müssen daher alle Fahrzeuge wieder aufrüsten, Straßen und Wege betreuen. Vor allem aber dürfen wir den Salznachschub nicht aus den Augen verlieren.

Das Wetter wirbelt unsere Wochen- und Tagesplanung durcheinander. Es ist aber in Kaufbeuren wahrscheinlich so, wie in vielen anderen Bau- und Betriebshöfen auch: Von dem geplanten Tageseinsatz wird bis zum Abend nur maximal 60 % realisiert und den Rest nehmen „Just in Time“ Arbeiten in Anspruch. Der Grund liegt darin, dass wir Dienstleister für die Bürger sind und dementsprechend auf Wünsche, Anregungen und auch auf Kritik schnellst möglich reagieren müssen.

Gala-Bauer und Platzwart Markus Kretschmann und Gärtnermeisterin Inge Austel beim Erstellen von Leistungsverzeichnissen.

Büro
Trotz des vielen Schnees hat die Gärtnerei das Frühjahr und den kommenden Sommer auf der Agenda. Hierzu müssen Bestellungen zum Beispiel für Frühjahrs- und Sommer-Bepflanzungen oder nahrhaftes Bodensubstrat getätigt werden.

Das bindet das Personal stark ein, da für die Aufforderung zur Angebotsabgabe im Vorfeld Leistungsbeschreibungen erarbeitet werden müssen. Diese Arbeit ist oft sehr mühselig und zeitintensiv. Nicht nur für uns ist die Ausarbeitung anstrengend, sondern auch für die Firmen, die uns aufgrund dieser Ausschreibungen Angebote unterbreiten wollen. Dadurch entstehen öfter Diskussionen zwischen den Anbietern und uns als Kommune, die die Vorgabe zur Ausschreibung hat, über Sinn/Unsinn und Zweck dieses Systems.

Markus Wilczek und Christoph Schill schalen die selbstentworfene Beton-Wellenliege aus und bereiten sie für die nächsten Arbeitsschritte vor.

Werkstatt
Unsere Zimmerei ist in der Stadt Kaufbeuren für die Stadtmöblierung, Zäune und Spielplätze zuständig. Im Winter und bei schlechtem Wetter werden in der Werkstatt Füllarbeiten getätigt, wie zum Beispiel das Zuschneiden, Fasen und Lackieren von Bankleisten. Außerdem betonieren wir die von Zimmereimitarbeitern selbst entworfene Wellenliege und versiegeln sie im Anschluss. Abschließend wird diese mit einer sehr strapazierfähigen Unterlage beklebt. Diese Betonliege ist nicht nur sicher vor Vandalismus, sondern wird auch intensiv von Jung und Alt genutzt.

Peter Hammerle fasst die Bankleisten an und lackiert sie.

Gedanken
Unser Bauhof hat mittlerweile einen Altersdurschnitt von 47,4 Jahren. Das heißt, dass innerhalb von zehn Jahren einmal die komplette Mannschaft wechselt. Darum versuche ich bei jeder Stellenausschreibung jüngere Mitarbeiter zu finden. Das bringt aber schon die nächsten Probleme mit sich: Für den jüngeren qualifizierten Fachmann ist der öffentliche Dienst aufgrund seiner unflexiblen Lohntarife noch nicht attraktiv genug. Zudem gibt es bei vielen Bewerbern ein Handicap: Ihre Führerscheine der Klasse B erlauben nur ein Führen von Fahrzeugen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 t. Die meisten Fahrzeuge auf unserem Hof sind aber mindestens 1 t schwerer.

Für die Zukunft werden die Kommunen hier umdenken und interessanten Bewerbern einen Anreiz bieten müssen, der eine Finanzierung von Führerscheinen ermöglicht.