Streuobstwiesen pflegen

Streuobstwiesen haben vielfältigen Nutzen. Mit dem "Netzwerk Streuobst" im baden-württembergischen Mössingen ist ein Weg gefunden worden, diesen wichtigen Teil der Kulturlandschaft zu erhalten.

400.000 Obstbäume
Streuobstwiesen prägen das baden-württembergische Mössingen und seine Stadtteile. Bei einer Zählung im Jahr 2007 wurden 400.000 Obstbäume gezählt. Doch viele Bäume und Wiesenstücke wurden nicht mehr aktiv gepflegt, wodurch sie an Attraktivität als Ausflugsziel und Lebensraum für Vögel und Insekten verloren. Langfristig war auch die Gesundheit der Bäume und ihr Erhalt gefährdet. Um diesen Trend zu stoppen und den Bestand zu erhalten, müssen Bürger und Stadt gemeinsam arbeiten. Und: es sollten junge Menschen sowie Familien für dieses Thema sensibilisiert werden.

Netzwerk Streuobst
Schon 2005 wurde daher das „Netzwerk Streuobst“  ins Leben gerufen. Mit Aktionen, Flyern und Informationsveranstaltungen wird versucht, das Wissen über Streuobstwiesen und ihrer Pflege weiterzugeben. Doch selbst wenn die Bürger erreicht wurden und sie sich für die Pacht der Obstbäume interessierten, war es ein langer Weg bis zum eigenen Stück, seiner Allmende, Streuobstwiese.

Die eigene Obstwiese
Daher wurde die Internetplattform mystueckle  konzipiert, mit deren Hilfe jeder Interessent seit Oktober 2015 schnell und einfach sein Stück Streuobstwiese finden soll. Für 6,50 – 8,50 € im Jahr kann ein „Stückle“ gepachtet werden. Die Pächter dürfen das Obst von allen Bäumen auf dem Stück ernten und verwenden, gleichzeitig sind sie allerdings für die Pflege zuständig: Zweimal im Jahr soll das Stück gemäht werden, maximal einmal alle Bäume geschnitten, abgängige Bäume müssen ersetzt werden.

Statt wie bisher auf dem Rathaus sein Pachtinteresse vorzutragen, auf historischen Karten ein freies Stück zu suchen und nichts über den Baumbestand zu erfahren, soll der Weg über die Plattform einfacher und genauer sein. Im Vorfeld wurden alle Bäume und verfügbaren Stücke neu aufgenommen, katalogisiert und ausgezeichnet. Wer ein Stück pachten möchte, klickt einfach auf der Webseite an, wie gut  erreichbar und in welchem Pflegezustand es sein soll sowie die Obstarten, die er gerne ernten würde. Freie Parzellen werden umgehenden inklusive einer Kartenübersicht angezeigt, sodass die angehenden Pächter sich vor Ort vom Zustand überzeugen können. Gefällt die Parzelle, wird die Pachtanfrage ebenfalls online mit einem Formular gestellt und innerhalb weniger Tage bearbeitet. Nach Angaben von Mössingen ist das Projekt ein Erfolg.