Sportplatz- und Grünflächenpflege in Mainburg
Mainburg ist mit den eingemeindeten Ortschaften eine Stadt mit 14300 Einwohnern mitten im Hopfenanbaugebiet Hallertau. Sie baut auf einen Bauhof, der seit 14 Jahren als eigenständiger Betrieb läuft. Das Stadtunternehmen Mainburg (SUM), Abteilung Bauhof, ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und trägt sich wirtschaftlich selbst. „Wir machen eine Kosten-Leistungs-Rechnung wie jedes andere Unternehmen auch“, ergänzt der stellvertretende Bauhofleiter Stefan Kaindl. Er betont auch, dass die Kommune mit rund 95 % Hauptauftraggeber ist.
Wir machen eine Kosten-Leistungs-Rechnung wie jedes andere Unternehmen auch.
Die Palette der Bauhofaufgaben ist groß: Pflege der Grünanlagen, Straßenunterhalt, Kanalunterhalt und –reparaturen, Geländeunterhalt der Liegenschaften von Mainburg, Baumkontrolle und Straßenbegleitgrün, Betreuung der vier städtischen Friedhöfe, Spielplatzunterhalt und –kontrolle, Winterdienst und –schnitt der Bäume, Unterhalt der Parkanlagen und –bänke sowie als Besonderheit die Pflege des Hopfengartens in der Stadtmitte.
Die komplette Pflege der Grünanlagen nimmt einen großen Raum ein. So steht derzeit wöchentlich das Mähen der insgesamt 11 Sportplätze à 4500 m² in Mainburg und den dazugehörigen Dörfern auf dem Programm. Es zählt zum Aufgabengebiet von Landmaschinenmechaniker und Nebenerwerbslandwirt Georg Berger. Er ist unterwegs mit einem 85 PS starken Kubota-Traktor mit einem 1,80 m breiten Wiedemann-Sichelmäher und einem Rasensauger. Der dazugehörige Behälter fasst 1,3 m³. Das Gespann ist am Bauhof eingestellt und wird dort gewartet. Georg Berger schärft dort vor jedem Einsatz die Messer, um einen sauberen Schnitt zu gewährleisten. Dann geht es los mit seiner regelmäßigen Tour von Sportplatz zu Sportplatz. Selbstverständlich geht er dabei gerne auf Sonderwünsche der Vereine ein und mäht zum Beispiel bei einem bevorstehenden Turnier schon einmal an einem anderen Tag. Die normale Schnitthöhe beträgt 1,5 bis 2 cm. Das Wetter spielt hinsichtlich Qualitätsarbeit eine bedeutende Rolle. „Wir legen Wert auf eine bodenschonende Pflege. Deshalb wird nicht bei Tau oder nach starkem Regen gefahren, um auf dem Platz keine Spuren zu hinterlassen. Ebenso fahre ich mit Rasenreifen“, präzisiert Georg Berger. Das bedeutet wiederum, dass er zeitlich sehr flexibel reagieren muss und es durchaus vorkommen kann, dass er erst spät abends aktiv werden kann.
Wir legen Wert auf eine bodenschonende Pflege.
Die Entsorgung des Grüngutes obliegt den Vereinen selbst. Dazu stellen sie einen Container oder einen Anhänger zur Verfügung, mit dem der Rasenschnitt entweder der Kompostierung zugeführt oder auf die Felder ausgebracht wird. Den Rasenschnitt kippt Georg Berger über Hochentleerung auf den bereitgestellten Anhänger. Je nach Aufwuchs muss er pro Sportplatz bis zu sechsmal entleeren.
Die Kostenseite ist klar geregelt. So wird für die Arbeitskraftstunde 41 € angesetzt. Für die Schlepperstunde sind 22,20 €, für den Mäher 2,10 € und für den Sauger 3,70 € zu bezahlen. Ein Sportplatz wird in ein bis eineinhalb Stunden gemäht.
Im Auftrag der Vereine werden die Sportplätze außerdem vier- bis fünfmal pro Saison gedüngt und einmal pro Saison eine Unkrautbekämpfung durchgeführt. Dabei bestimmen die Vereine auch Art und Menge des Düngemittels bzw. Pflanzenschutzpräparates.
Die 33 Spiel- und Bolzplätze zwischen 200 und 400 m² sind das Reich von Heiko Schweda und Franz Hirmer, die ungefähr alle zehn Tage auf dieselbe Fläche kommen. Ihr Gefährt ist ein 45 PS Kubota-Schlepper mit einem Sichelmäher von 1,50 m Arbeitsbreite. Das gemähte Gras bleibt auf der Fläche liegen. Aus Rationalisierungsgründen beinhaltet eine mitgeführte Heckarbeitskiste Freischneider und Laubblasgerät für das Ausmähen der Spielgeräte und Zäune - „So kann ein Mann gleich alles erledigen und die Baustelle muss nicht noch einmal angefahren werden“, verrät Schweda.
Der Friedhof ist ein lärmsensibler Ort und die Kraftstoffpreise schlagen zunehmend zu Buche.
Für die Grünanlagen auf den Friedhöfen ist Ernst Wengermeier mit Wayne Kirk zuständig. Zu ihren Aufgaben zählt das Mähen der Großflächen im Friedhof und Außenbereich - nach Bedarf passiert dies alle 8 Tage. Dafür nutzt der Bauhof einen Kubota Selbstfahrer GR 1600 mit einem 13 PS-Dieselmotor. Das Grüngut wird abgesaugt und in einem Behälter am Friedhof zwischengelagert, bis es der Kompostierung zugeführt wird. Ein Anhänger Marke Eigenbau dient für die Entsorgung sämtlicher Grabutensilien, die in aufgestellten Tonnen gesammelt werden.
Im Herbst wird der Aufsitzrasenmäher zudem - mit alten Messern ausgestattet – zum Laubsauger umfunktioniert und im Winter leistet das Fahrzeug gute Dienste beim Schneeräumen und Splittstreuen. Mit knapp 2000 Arbeitsstunden ist das 6 Jahre alte Fahrzeug sehr viel unterwegs und ganzjährig im Einsatz.
Erst vor vier Wochen wurde die Friedhof-Mannschaft mit einem Freischneider, Handrasenmäher und Gebläse im Akku-Betrieb ausgestattet. Hauptgründe waren Lärmbelästigung und hoher Energieverbrauch mit dementsprechendem Schadstoffausstoß. „Der Friedhof ist ein lärmsensibler Ort und die Kraftstoffpreise schlagen zunehmend zu Buche“, verdeutlicht Kaindl, der bis jetzt positiv überrascht ist über die Leistung der neuen Akku-Geräte. Deshalb ist geplant, auch im Bauhofbereich künftig mehr Geräte mit Akku-Betrieb zu ersetzen. „Ich denke an Motorsäge und Hochentaster bei Hebebühnenarbeiten und Einsätzen im Innenstadtbereich“, meint er.
Die neuen Elektrogeräte punkten mit verschiedenen Vorteilen.
Mit dem Freischneider Stihl FSA 85 werden Bäume und unwegsames Gelände ausgemäht. Der Laubbläser dient auch beim Rasenmähen als Unterstützung zur Säuberung der Wege. Insgesamt stehen vier Akkus bereit, die in der Aufladestation im Büro aufgeladen werden. „Wichtig ist nur, dass jeder, der einen Akku entleert, diesen sofort wieder in das Ladegerät steckt“, bemerkt Wengermeier. Die neuen Elektrogeräte punkten mit verschiedenen Vorteilen: Sie sind leicht, leise und sparen Energiekosten.
Schließlich ist noch der Pflegetrupp mit sechs Arbeitskräften unter der Leitung von Gärtnermeister Roland Ostermeier unterwegs. Er ist zuständig für die Anlagepflege per Hand. Rasenmähen, Heckenschnitt, Baumschnitt und Unkraut jäten werden mit Handrasenmäher, Heckenschere, Motorsäge, Laubbläser und diversen Kleingeräten erledigt.
Stefan Kaindl schenkt seinen Teams Freiheit und Vertrauen und setzt auf deren Eigenverantwortung. Freilich besucht er das eine oder andere Mal die unterschiedlichen „Baustellen“, um nach dem Rechten zu schauen. Doch er schätzt die selbstständige Arbeit seiner Mitarbeiter und verzichtet auf eine direkte Kontrolle.
Während der Bauhof alle Grünanlagen selbst pflegt, ist das Bankettmähen an die Firma Erwin Prummer, Mitterstetten, ausgelagert. „Das rentiert sich für uns nicht. Die Anschaffungskosten für das erforderliche Spezialfahrzeug wären zu hoch und dessen Auslastung zu niedrig“, fasst Kaindl die Gründe zusammen. Den Auftrag für diese Leistung vergibt nicht die SUM, sondern die Stadt Mainburg.
Helga Gebendorfer
Der Artikel ist in der Zeitschrift KommunalTechnik Ausgabe 5, 2014 erschienen.