OB-Barometer 2015: Flüchtlings-Unterbringung vorrangige Aufgabe

Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat in Abstimmung mit dem Deutschen Städtetag das „OB-Barometer“ gestartet, eine Befragung der Stadtspitzen in Städten mit mindestens 50.000 Einwohnern in Deutschland.
Was sind aktuell die wichtigsten Handlungsfelder und Aufgaben in Ihrer eigenen Stadt? (Quelle: Difu)

Ganz im Sinne eines Barometers werden im Rahmen der jährlichen Umfrage die aus Sicht der Stadtoberhäupter aktuell und künftig wichtigsten Aufgaben und Herausforderungen für Städte und Gemeinden ermittelt. Darüber hinaus wird gefragt, in welchen Bereichen die Kommunen auf mehr Unterstützung von EU, Bund oder Ländern angewiesen sind.

Die Umfrage verdeutlicht, dass die angemessene Versorgung und Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern aus Sicht der Stadtspitzen derzeit die drängendste Herausforderung darstellt. Die Befragten geben nicht nur an, dass das Thema in ihrer eigenen Stadt aktuell ganz oben auf der Agenda steht. Ihrer Einschätzung nach ist dies vielmehr auch für die Kommunen in Deutschland insgesamt die drängendste Herausforderung.

Neben der Flüchtlingsproblematik ist den (Ober-)Bürgermeistern besonders wichtig, die zum Teil angespannte Finanzlage der Städte zu verbessern und den demografischen Wandel erfolgreich zu gestalten. Während diese Themen im Durchschnitt aller Befragten klar dominieren, unterscheiden sich die besonderen Herausforderungen der Städte je nach Region zum Teil deutlich.

In den Städten im Westen dominiert die Verbesserung der Finanzlage, in ostdeutschen Städten spielt die Stärkung der Wirtschaft eine im Vergleich wichtigere Rolle. Städte im Süden und Norden Deutschlands haben dagegen häufiger mit den Problemen des Wachstums zu tun, wie zum Beispiel mit der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.

Mehr Unterstützung von EU, Bund und Ländern erwarten die Stadtoberhäupter vor allem in den Bereichen, die manche Städte derzeit an den Rand ihrer Handlungsfähigkeit bringen, also bei der Versorgung der Flüchtlinge und der Bewältigung der Finanzprobleme. Hier ist nach Einschätzung der Stadtspitzen eine Lösung der Probleme nur in Zusammenarbeit der verschiedenen Ebenen möglich.

Die erste Erhebung wurde als telefonische Befragung vom Meinungsforschungsinstitut infratest dimap im Zeitraum vom 28. April bis 22. Mai 2015 durchgeführt. Von den 183 eingeladenen (Ober-)Bürgermeistern und beteiligten sich 120 an der Umfrage. Dies entspricht der sehr guten Teilnahmequote von 66 Prozent. Weitere Befragungsergebnisse wurden in Form eines Flyers aufbereitet und veröffentlicht, der auch auf der Difu-Homepage kostenlos zur Verfügung steht.