Kommentar: Gehölzschnitt planen und erfassen

Das Thema Gehölzschnitt greift die Zeitschrift KommunalTechnik und dieser Newsletter immer wieder auf. Redakteur Jens Noordhof hat zwei Reaktionen zusammengefasst.

"Die Gehölzschnittsaison 2016/2017 ist vorbei. Offiziell natürlich schon seit Ende Februar. Aber in den Tagen und Wochen danach sah man an den Straßenrändern überall im Lande die Teams der Baubetriebshöfe fleißig die Ergebnisse der winterlichen Schnittarbeit häckseln.

Jetzt ist alles aufgeräumt. Aber nach dem Schnitt ist vor dem Schnitt. Das zeigten Reaktionen auf Artikel in der Ausgabe 2-2017 der KommunalTechnik. Einer befasste sich unter der Überschrift „Werterhaltend pflegen“ mit dem Gehölzpflegekonzept der Stadt Bielefeld. Zu den Kernaussagen gehörte unter anderem, dass mit einer sehr detaillierten Zeit- und Kostenerfassung der tatsächliche Aufwand ziemlich realitätsnah erfasst und somit den politisch Verantwortlichen die Folgen ihrer Wünsche und Entscheidungen gespiegelt werden können. Wer mehr an Grünflächen und –unterhalt will, muss auch die Arbeits- und damit Kostenkonsequenzen für die Bauhöfe (an)erkennen. Genau diese Erkenntnis scheint auch andere Teams in Baubetriebshöfen umzutreiben. Dieser Eindruck drängte sich mir jedenfalls aus mehreren Gesprächen der vergangenen Tage und Wochen auf. Tenor dessen: Die Wunschliste unserer Politiker ist lang, aber wenn es an die Konsequenzen geht…

Darum kann ich nur ermutigen: Erfassen Sie Ihren Aufwand und Ihre Kosten, um im Zweifelsfall argumentieren zu können. Natürlich können sich kleinere und mittlere Gemeinden den Erfassungs- und Datenaufwand nicht leisten, wie er in einer Großstadt wie Bielefeld möglich ist. Aber wenn Erfahrung in der Argumentation Richtung Politik um Technik- und Personalausstattung nicht hilft, bleiben nur Fakten.

Das bringt mich zur zweiten Erkenntnis aus dem Bericht „Die Vielseitigkeit zählt“ über den Baubetriebshof Beckum. Thematisch ging es um den Einsatz von Baumaschinen, und zu den inhaltlichen Kernaussagen gehörte unter anderem: Gerade der Gehölzschnitt ist für die Mitarbeiter nicht nur zeitaufwändig, sondern sehr anstrengende Tätigkeit. Die gute Technikausstattung spart viel Zeit (die Baubetriebshofteams generell bei knappen Personalressourcen sowieso oft fehlt) und sie verringert das Unfallrisiko (gerade im Gehölzschnitt).

Noch wichtiger ist jedoch – und das bestätigte mir das Echo mehrerer Baubetriebshofleiter – eine geringere körperliche Belastung der Mitarbeiter/innen durch gute Technikausstattung. Dieser Aspekt sollte von der Politik in Zeiten des demografischen Wandels, der auch vor kommunalen Teams nicht haltmacht, noch mehr Beachtung finden. Radlader und Bagger sind im Kommunaleinsatz sehr vielseitige und damit effiziente Helfer, auch und gerade im Gehölzschnitt. Nutzen Sie also die Chance und informieren Sie sich während der demopark in Eisenach, damit Sie gegenüber Verwaltung und Kämmerer für die Investitionsplanung 2017/2018 gute Argumente haben. Nach dem Schnitt ist vor dem Schnitt."

Jens Noordhof, Redaktion KommunalTechnik