Klimaaktive Kommunen 2018 ausgezeichnet

Zehn Kommunen sind für ihre Projekte im Klimaschutz und in der Klimafolgenanpassung prämiert worden. Bundesumweltministerin Svenja Schulze übergab die Preise zusammen mit Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, des Umweltbundesamtes und des Deutschen Instituts für Urbanistik. Die Gewinner erhalten jeweils 25.000 Euro Preisgeld.
Die Ministerin gratulierte den Gewinnerkommunen und betonte die Bedeutung des kommunalen Engagements: „Kommunen und Regionen sind Schrittmacher im Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel. Für einen erfolgreichen Klimaschutz gilt es, global und lokal zugleich zu handeln.“ Prof. Dr. Carsten Kühl, Geschäftsführer und Leiter des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu), verwies auf die vielfältigen kommunalen Antworten zum Schutz des Klimas: „Der diesjährige Sommer hat eindrucksvoll gezeigt, welche Herausforderungen Städte, Gemeinden und Landkreise in Deutschland zukünftig vermehrt meistern müssen, damit es gelingt, den Klimawandel zumindest abzuschwächen.“
Kategorie 1: Ressourcen- und Energieeffizienz in der Kommune (26 Bewerbungen)
Landeshauptstadt Kiel (Schleswig-Holstein)
Green-IT im Rechenzentrum des Abfallwirtschaftsbetriebs: Mit einem Kooperationsprojekt haben die Stadt und ihr Abfallwirtschaftsbetrieb gezeigt, dass durch die energetische Modernisierung eines Serverraums die vorab prognostizierte Stromeinsparung von 70 Prozent tatsächlich erreicht werden kann. Die 30.000 Euro Investitionskosten haben sich nicht nur gelohnt, sondern amortisiert.
Stadt Freiburg im Breisgau (Baden-Württemberg)
Green Industry Park: Durch intensive Vernetzung sollen die ansässigen Unternehmen gemeinsam Klimaschutzmaßnahmen ins Leben rufen. Aktuell entsteht ein Fernwärmenetz, durch das die Abwärme eines Industriebetriebes zur Beheizung weiterer Betriebsstätten und eines Stadtverwaltungsgebäudes genutzt werden kann.
Verbandsgemeinde Bad Ems (Rheinland-Pfalz)
Grubenwasserwärme zur Beheizung des Rathauses: Dank der Nutzung des ganzjährig etwa 25 Grad Celsius warmen Wassers aus einem benachbarten ehemaligen Bergwerkstollen kann das historische Rathaus der Verbandsgemeinde ressourcenschonend beheizt werden.
Kategorie 2: Klimaanpassung in der Kommune (11 Bewerbungen)
Stadt Solingen (Nordrhein-Westfalen)
Wassersensible Umgestaltung von Stadtquartieren: Um die Risiken durch Überflutungen bei Starkregen zu begrenzen, wirkt Solingen im Rahmen seines „Wasser-Landschafts-Konzepts“ der jahrzehntelangen Verdrängung von Wasser und Grün in der Innenstadt entgegen. So wurde unter anderem die Entwässerung mehrerer Siedlungsbereiche von der Kanalisation abgekoppelt und durch dezentrale, naturnahe Lösungen ersetzt.
Landeshauptstadt Magdeburg (Sachsen-Anhalt)
Klimaanpassung durch stadtklimatische Baubeschränkungsbereiche: Mit der Festlegung von Stadtgebieten, in denen nicht oder nur noch unter bestimmten Auflagen gebaut werden darf, werden in der Landeshauptstadt Magdeburg ausreichende Flächen zur Kalt- und Frischluftzufuhr erhalten.
Stadt Köln (Nordrhein-Westfalen)
Überflutungsvorsorge als Aufgabe der Stadtgemeinschaft: Köln befasst sich im Rahmen des Starkregenmanagements gemeinsam mit ihren Stadtentwässerungsbetrieben (StEB Köln) intensiv mit der Information und Einbindung der Öffentlichkeit in die Überflutungsvorsorge. Eine der Maßnahmen ist eine Starkregengefahrenkarte, die seit Frühjahr 2017 online zur Verfügung steht.
Kategorie 3: Kommunale Klimaaktivitäten zum Mitmachen (35 Bewerbungen)
Landkreis Lichtenfels (Bayern)
20 Jahre Lichtenfelser Sonnentage: Seit 20 Jahren informiert, motiviert und sensibilisiert der Landkreis unter dem Namen „Lichtenfelser Sonnentage“ Bürgerinnen und Bürger zum Klimaschutz und zur Umsetzung der Energiewende. Allein in den vergangenen acht Jahren wurden rund 16 Prozent der Wohngebäude im Landkreis energetisch saniert oder nach hohen Effizienzstandards gebaut.
Stadt Brackenheim (Baden-Württemberg)
KLIMAfair verpackungsarm einkaufen: Mit ihrem Projekt hat die Stadt Brackenheim wichtige Voraussetzungen geschaffen, um vor Ort einen verpackungsreduzierten und damit klimafreundlichen Einkauf auch an den Frischetheken lokaler Geschäfte zu ermöglichen. Die Lösung hierfür ist die Nutzung von Tabletts, auf die Kundinnen und Kunden mitgebrachte Behälter stellen können.
Stadt Dortmund (Nordrhein-Westfalen)
AMeG – Aktivierung von MigrantInnen zur energetischen Gebäudemodernisierung: Die Stadt hat diese für einen erfolgreichen Klimaschutz wichtige Zielgruppe mit Workshops in vier unterschiedlichen Sprachen kultursensibel angesprochen und sie über Möglichkeiten baulicher Maßnahmen sowie energiesparenden Handelns informiert und zur Umsetzung motiviert.
Sonderpreis: Kommunale Klimaaktivitäten und Ernährung (9 Bewerbungen)
Für erfolgreich umgesetzte kommunale Projekte, die vermitteln, dass gesunde Ernährung mit Klimaschutz einhergeht.
Freie Hansestadt Bremen (Bremen)
Mehr BIO in Bremer KiTas!: Ist eine Umstellung auf klimafreundliche Bio-Produkte von regionalen Erzeugerbetrieben auch für streng ökonomisch ausgerichtete Großküchen möglich und sinnvoll? Bei ihrem Modellversuch ist die Freie Hansestadt Bremen zu einem positiven Ergebnis gekommen und plant nun die Ausweitung von Bio-Kost auch auf Schulen und Krankenhäuser.
Quelle: Difu
Weitere Infos: https://www.klimaschutz.de/wettbewerb2018