Technik für die Ausbringung von Sole

Der Einsatz von Sole - oder auch FS100 genannt - im Winterdienst nimmt zu. Wir geben einen Überblick über die benötigte Technik.
Solesprüher der Firma Dammann

Sprühmaschinen

Der Einsatz von mit Sprühmaschinen ausgebrachten flüssigen Taustoffen hat in den Jahren seit 2010 erheblich zugenommen. Fast alle Hersteller von Streutechnik haben inzwischen auch Sprühtechnik im Angebot. Darüber hinaus steigen auch Hersteller, die sich schon bisher mit der Ausbringung von Flüssigkeiten im landwirtschaftlichen Bereich beschäftigt haben, in das Winterdienstgeschäft ein.

Auch für Sprühtechnik gibt es unterschiedliche Einsatzanforderungen. Sie hängen von technologischen Erfordernissen und klimatischen Bedingungen, aber auch vom verfügbaren Fuhrpark ab.

Hauptkomponenten der Sprühmaschinen sind die Solebehälter, die Dosier- und Fördereinrichtung und die Soleausbringung über Düsen. Eine Sprühbreitenverstellung wird durch Zu- und Abschaltung von Düsen realisiert. Pro Düse wird in der Regel eine Sprühbreite von 1 m abgedeckt. Das Spektrum der Sprühbreiten für den Straßeneinsatz reicht von 2 bis 11 m. Damit können auf Autobahnen bis zu drei Fahrstreifen in einem Übergang bearbeitet werden.

Sprühmaschinen werden mit Behältervolumen von 200 bis ca. 12.000 l angeboten. Grundsätzlich sind durch Aneinanderreihung mehrerer Tanks (Kaskadentanks) auch noch größere Sprühmaschinen realisierbar.

Hinsichtlich der technischen Ausführung sind reine Sprühmaschinen und Kombinationsstreumaschinen zu unterscheiden.

 

Kombinationsstreumaschine der Firma Küpper-Weisser

Kombinationsstreumaschinen

Kombinationsstreumaschinen sind herkömmliche FS 30-Streumaschinen mit zusätzlichen Solebehältern und Düsen zur Ausbringung der Sole. Kombinationsstreumaschinen können ohne Umbauaufwand FS 30 oder FS 100 ausbringen. Auch die gleichzeitige Ausbringung von FS 30 und FS 100 ist möglich. Das garantiert eine größere technologische Flexibilität im Einsatz. Bei Witterungsumschlag kann zum Beispiel während des Einsatzes von FS 100 auf FS 30 umgestellt werden.

In jüngster Zeit werden auch Kombinationsstreumaschinen mit einer Soleausbringung über Streuteller angeboten. Vorteil dieser Technologie liegt in der leichteren Wartung der Maschine und einer flexiblen Einstellmöglichkeit der Solezufuhr (FS 50 bzw. FS 70 möglich).

FlexiWet-System der Firma Küpper-Weisser

Spezialmaschinen

Auch Spezialmaschinen, die bei extremen Witterungsbedingungen zum Einsatz kommen sollen, wenn eine Glättebekämpfung mit herkömmlichen Streumitteln aufgrund der Temperaturen nicht sinnvoll erscheint, werden von Herstellern angeboten. Dabei wird Sole in der Streumaschine entweder durch eine Heizeinheit (bei Verwendung von NaCl) oder durch die exotherme Reaktion des Materials (bei Verwendung von CaCl) vor dem Ausbringvorgang erwärmt. Durch die Ausbringung der erwärmten Sole wird der Löseprozess auf der Fahrbahn beschleunigt.

Ob bei Einsatzbeginn der Trockenstoff- und der Solebehälter komplett gefüllt sein dürfen, hängt von der zulässigen Nutzlast der eingesetzten Fahrzeuge ab. Für den Einsatz auf Autobahnen werden Kombinationsstreumaschinen deshalb vorzugsweise auf drei- oder vierachsigen Fahrzeugen eingesetzt.

Umrüstsysteme

Eine kostengünstige Möglichkeit, vorhandene FS 30 Streumaschinen für den Soleeinsatz zu ertüchtigen, besteht in der Verwendung von flexiblen Solebehältern, die in den Feststoffbehälter eingesetzt werden.

Damit kann z.B. eine 4 m³ Feuchtsalzstreumaschine mit ursprünglich 2.200 l Soletankvolumen in eine Sprühmaschine mit insgesamt 6.200 l Soletankvolumen umgerüstet werden.

Sprühdichte und -geschwindigkeit

Die Sprühdichte kann je nach Fabrikat in einem Bereich von 5-80 g/m² eingestellt werden. Einige Hersteller geben die Streudichte in ml/m² an.

Umrechnung: 1 ml Sole entspricht ca. 1,2 g.

Beim Sprühen kann mit Fahrgeschwindigkeiten bis ca. 60 km/h gearbeitet werden.

Harald Clausen, Günter Hausmann
Fotos: Hausmann, Herstellerbilder

Dies ist ein Textauszug aus dem "KommunalHandbuch Winterdienst" (3. Auflage 2019)