KT-Umfrage: Sauber bürsten, aber womit?
In Heidelberg entscheidet der Fahrer
Die Stadt Heidelberg im Rhein-Neckar-Dreieck hat die längste Fußgängerzone Europas mit 1,6 km Länge. Viele große Plätze prägen das Bild der Altstadt am Neckar und müssen täglich sauber gehalten werden.
Michael Kraft vom Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung berichtet, dass die Säuberung der Straßen in der Altstadt täglich durchgeführt wird. In Heidelberg stehen dafür acht Maschinen bereit. Die Kompaktkehrmaschinen stammen u.a. von der Firma Schmidt, außerdem sind zwei Großkehrmaschinen von Johnston vorhanden. Es können Bürsten mit unterschiedlichen Materialien montiert werden – im Gemisch von Kunststoff und Stahl oder reine Stahlbürsten. Jeder Fahrer kann selbst entscheiden mit welchem Material er seine Kehrmaschine ausstatten möchte. Viele bevorzugen Stahlbürsten auf der rechten Bürstenseite, da diese Seite stärker beansprucht wird. Eine größere Abnutzung entsteht vor allem durch das Entlangfahren an Rinnen. Auf der linken Seite wird häufig eine Bürste aus Kunststoff-Stahl-Gemisch montiert. Reiner Kunststoff als Material für Bürsten wird dagegen gar nicht verwendet.
Die Bürsten sind nach 14 Tagen bis maximal drei Wochen abgenutzt. Danach kommen sie in die eigene Kfz-Werkstatt. Einige Firmen bieten Rücknahmesysteme an, jedoch hat die Stadtreinigung damit keine guten Erfahrungen gemacht. Die Bürsten wurden zuvor auf Holz aufgeschraubt. Im Rücknahmesystem wurde das Holz durch Kunststoff ausgetauscht. „Im Einsatz hatten wir eine Zeitlang immer wieder Probleme mit Brüchen bedingt durch Blasen im Kunststoff, dann mussten wir die Bürsten doch wegwerfen“, so Michael Kraft. Entscheidend für die Wahl der Bürsten sind der Preis und die Haltbarkeit. Jedes Jahr macht das Amt für Stadtreinigung daher eine Ausschreibung.
Der Stadtbereich wird mit selbstfahrenden Kehrmaschinen gereinigt. Der Bodenbelag der Innenstadt besteht seit 25 Jahren und ist im gebundenen Verfahren verlegt worden. Vorsicht ist jedoch bei den ungebundenen Pflastersteinen geboten, da Kehrmaschinen die Fugen frei kehren würden und so das Pflaster gelockert würde. Michael Kraft sieht Probleme bei dem sich aktuell im Bau befindenden Stadtteil Bahnstadt. Der neue Stadtteil soll auf einer Fläche von 116 ha und Promenade errichtet werden. Hier muss vermutlich überwiegend von Hand gekehrt werden.
Für Schnee werden die Maschinen nicht genutzt, denn in der Region ist es so warm, dass es nicht lohnt für die wenigen Tage die Maschinen umzubauen. Für Wildkraut kommen eigene Maschinen mit Spezialbürsten zum Einsatz.
Mit welcher Technik die Städte Weimar, Osnabrück und Rothenburg ob der Tauber die Reinigung erledigen, lesen Sie in der Ausgabe 2/2015 der KommualTechnik.
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