DEULA-Expertentipp: Feuer verhindern
Vermeiden heißt, tätig werden, bevor es brennt. Der alltägliche Schutz ist der vorbeugende Brandschutz. Wird er zur Routine und ist in Abläufen fest verankert, lässt sich das Brandrisiko auf ein Minimum reduzieren.
Es sind der organisatorische und der anlagentechnische Brandschutz zu benennen. Der erste beinhaltet beispielsweise die Bestellung von Brandschutz- und Evakuierungshelfern. Ist eine ausreichende Anzahl gut geschulter Personen im Betrieb vorhanden, lassen sich die Hauptbrandursachen stark minimieren. Diese sind nämlich: Unwissenheit, Fahrlässigkeit und Unachtsamkeit. Der Beauftragte kann für die Erstellung, Aktualisierung und Einhaltung einer Brandschutzordnung verantwortlich sein. Zum anlagentechnischen Brandschutz gehören alle technischen Anlagen und Einrichtungen, die einen Brand verhindern können oder im Falle des Falles das Feuer bekämpfen bzw. die Ausbreitung einschränken.
Achtsamkeit und Routine
Ist alles gut organisiert, kommt der Alltag ins Spiel. Die Umsetzung und das Befolgen der Vorgaben muss „in Fleisch und Blut“ übergehen. Rauchverbote dürfen auch nicht für nur eine Zigarettenlänge außer Kraft gesetzt werden. Rettungstüren und Fluchtwege verlieren ihre Wirkung, wenn sie verschlossen oder zugestellt sind. Brandschutztüren werden nutzlos, wenn sie mit einem Keil offengehalten werden. Defekte elektrische Geräte sind Zündquellen und gehören repariert oder entsorgt. Heiße Geräte wie Brenner und Heißluftöfen nicht auf brennbare Unterlagen legen und erst nach völliger Abkühlung zurück in ihre Behältnisse geben. Der Klassiker in der Werkstatt: Schleifen und Schweißen. Den Funkenflugbereich vorher sichern und trotzdem einen Feuerlöscher bereithalten! Niemals „flexen“, wenn der Funkenflug „irgendwo im Nirgendwo“ verschwindet! Der Brand kann verzögert entstehen und wird dadurch möglicherweise erst spät entdeckt. Verpackungsmaterial sollte kurzfristig entsorgt werden, um die Menge an Brandlast gering zu halten. Ein unterschätztes Risiko sind auch Putzlappen: sie werden oft benutzt, um öl- und lösungsmittelhaltige Substanzen aufzunehmen. Gebrauchte Putzlappen sollten daher entweder in dichten Behältern aufbewahrt oder entsorgt werden. Auch Papiertücher können gefährlich werden, wenn sie nach Gebrauch einfach in einen offenen Eimer geworfen werden!
Beim Reinigen von Böschungs- und Großflächenmähern und selbst Freischneidern sollte der Anwender bedenken, dass verbleibende Reste von Gras und anderem organischen Material nicht nur direkt am heißlaufenden Lager bei der Brandentstehung gefährlich sind, sondern auch an anderer Stelle der schnellen Ausbreitung des Feuers Vorschub leisten.
Die DEULA rät
Was tun, wenn’s qualmt? Auch ein guter vorbeugender Brandschutz schützt nicht zu 100 % vor einem Feuer, aber es wird sich zeigen, wie gut und konsequent dieser in einem Betrieb aufgestellt ist. Zum abwehrenden Brandschutz gehört alles, was den Brand bekämpft und seine Ausbreitung verhindert oder auch nur einschränkt. Sind geprüfte funktionsfähige Feuerlöscher in erreichbarer Nähe und können sie bedient werden? Kann ein Entstehungsbrand bekämpft werden, halten sich Schäden in Grenzen und es kann oft gleich oder nach kurzer Pause weitergearbeitet werden. Breitet sich das Feuer aus, muss der Mitarbeiter wissen, wie er die Feuerwehr alarmiert, d. h. er muss wissen und angeben können, wo er sich gerade aufhält bzw. der Brandort ist. Sind weitere Menschen in unmittelbarer Nähe, die eventuell gerettet oder gewarnt werden müssen? Wenn jetzt lange überlegt werden muss, was zu tun ist, nehmen mit jeder Verzögerung auch die Begleitschäden zu. Diese machen oft ein Vielfaches des eigentlichen Brandschadens aus.
Martin Themann, Technischer Lehrer DEULA Westerstede GmbH