entsorgung herne: Vom Recycling- zum Wertstoffhof

Der Recyclinghof Herne wurde vor zehn Jahren aus gewerblicher Hand in die kommunale Verantwortung an den Betriebsstandort der „entsorgung herne“ überführt. „Der Grund war zum einen, mehr Service für die Bürger zu bieten und die Möglichkeit zu haben, behinderte, bzw. leistungsgeminderte Mitarbeiter einsetzen zu können“, schildert der Betriebsleiter Randolf Budde. Jetzt steht der nächste Schritt an.
Die Projektgruppe für den Neubau des Wertstoffhofes Herne. (Foto: Herne)

Durch mehr Service, was sich auch in bürgerfreundlichen Öffnungszeiten spiegelt, nahm der Durchsatz des Recyclinghofes seit 2006 zügig zu – mit dem Ergebnis, dass er in seiner jetzigen Struktur seit einiger Zeit schon an seine Grenzen stößt. Ein weiteres Problemfeld sei die Schadstoffannahme. Der Recyclinghof Herne selbst hat keine eigene Schadstoffannahme. Das erledigt derzeit ein gewerblicher Partner mit dem Schadstoffmobil. Das steht am Samstag in der Nähe des Recyclinghofes und in der Woche in verschiedenen Stadtteilen. Dies hat sich nicht gerade als bürgerfreundlich erwiesen, meint Budde. „Diese Aspekte haben den Vorstand der entsorgung herne, Horst Tschöke, dazu bewogen, einen neuen Wertstoffhof zu planen“, betont Randolf Budde. Das Wort „Wertstoff“ werde dann der neuen Struktur eher gerecht als das Wort „Recycling“, denn neben einem mehr an Service für den Bürger (Reduzierung der Einwurfhöhe, mehr Ablademöglichkeiten, mehr Platz, größeres Angebot), sei die Nachhaltigkeit eines der bestimmenden Elemente.

Der Grundriss des Werstoffhofes. (Grafik: Herne)

Neuer Hof mit neuer Logistik

Die Baugenehmigungen laufen aktuell und Mitte nächsten Jahres soll der neue Wertstoffhof fertig sein. Und wenn schon neu gebaut wird, dann auch mit einer komplett neuen Logistik. Problem eins sei heute die begrenzte Fläche und zweitens die Trennung von Betriebsverkehr und Bürgerverkehr. Mit der modularen Bauweise werden beim neuen Wertstoffhof gegossene Betonwürfel in einer U-Form zusammengestellt. Darin stehen dann die Container. Der Bürger fährt also über eine Rampe auf die Betonelemente und beschickt die jeweiligen Container von oben. Durch die Befahrbarkeit der Rampen kommt der Bürger zudem nicht mit dem Betriebsverkehr in Berührung. Oben auf den Rampen soll dann zudem ein Thekensystem für die Schadstoffannahme entstehen. Im unteren Rampenbereich wird außerdem ein Besucherzentrum mit Seminar- und Aktionsräumen eingerichtet. So entsteht die Möglichkeit, mit interessierten Bürgern und Schulklassen mehr ins Gespräch zu kommen und Infoveranstaltungen durchzuführen, zum Beispiel über Themen der Wiederverwendung, Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit. Aber auch beliebte Veranstaltungen wie die Herner Tauschbörsen, die in Kooperation mit der Verbraucherzentrale durchgeführt werden, als auch die Möglichkeit eines Repair Cafés werden so geschaffen. Das Thema Nachhaltigkeit soll in dem neuen Wertstoffhof auch beim Betrieb eine große Rolle spielen, zum Beispiel durch Nutzung von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder der schonenden Verwendung von Wasser bzw. einer Wasseraufbereitung.

Wegwerfmentalität gestiegen

Zum Thema Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung hat Randolf Budde verschiedene Beispiele parat: Er und seine Kollegen stellen zum Beispiel  fest, dass immer mehr und immer neuere Fahrräder abgegeben werden. Hier sieht er Handlungsbedarf. Zum Beispiel, indem gut erhaltene Fahrräder in Kooperation mit karitativen Vereinen aufbereitet und der Nutzung wieder zur Verfügung gestellt werden. Ähnliches könnte passieren mit 80 meist noch spieltauglichen Bällen, die abgegeben wurden, weil sich der Sportverein aufgelöst hat. Als Annahmestelle für Altelektrogeräte sieht sich der Wertstoffhof ebenfalls in einer misslichen Lage. „Wir können und dürfen diese Geräte nicht einfach reparieren und wieder in den Verkehr bringen“, beschreibt Budde die Situation. Das habe etwas mit der geltenden Garantieregelegung zu tun, die die entsorgung herne nicht übernehmen könne. Auch hier arbeitet ein Projektteam der entsorgung herne an neuen nachhaltigen Konzepten.

Heute sind sechs Mitarbeiter tätig, im neuen Wertstoffhof werden dann inklusive der eigenen Schadstoffannahme mehr Mitarbeiter tätig sein. Auch das Thema Öffnungszeiten steht noch in der internen Diskussion. Stoßzeiten – so Budde – seien heute der Freitag, Samstag und auch Montag. Die weniger stark frequentierten Tage seien Dienstag bis Donnerstag. Hier denkt die Projektgruppe darüber nach, die Öffnungszeiten flexibler zu gestalten, um so eine gewisse Verlagerung von starken Tagen auf schwache Tage zu erreichen. Im Juni 2017 wird es ernst, dann soll der Umzug in den neuen Wertstoffhof erfolgen.

Der Autor: Hans-Günter Dörpmund, Redaktion KommunalTechnik

Kontakt: Randolf Budde, Betriebsleiter entsorgung herne
E-Mail: randolf.budde@entsorgung.herne.de