Empfingen: Spielplatzkontrolle digitalisiert

Der Bauhof Empfingen hat seit 2020 die Spielplatzkontrolle digitalisiert und damit den Verwaltungsaufwand erheblich reduziert.
Smartphone mit App für Spielplatzkontrolle
Seit 2020 wird die Spielplatzkontrolle in der Gemeinde Empfingen mit Hilfe eines digitalen Systems durchgeführt.

Empfingen ist eine kleine, 4.000 Einwohner zählende Gemeinde im Schwarzwald mit einer über 1200 Jahre alten Geschichte und vielen Traditionen. Der beschaulich auf einer Hochebene des Neckartals gelegene Ort ist aber nicht nur ein Naturparadies. Die zum Landkreis Freudenstadt zählende Gemeinde ist auch ein Vorreiter in Sachen Digitalisierung. Viele Verwaltungsbereiche und auch das Baubetriebsamt haben einen Teil ihrer Prozesse schon automatisiert.

Wegbereiter für Digitales

Empfingens Bürgermeister Ferdinand Truffner war schon vor der Corona-Pandemie ein wichtiger Wegbereiter der digitalen Stadt und hat eine Vielzahl an Projekten angestoßen. Empfi TV, die Nutzung künstlicher Intelligenz in der Straßeninstandhaltung, eine Management-App für die Feuerwehr, ein modernes Dokumenten-Managementsystem für die Verwaltung, ein digitales Baufenster, um Bauprojekte online zu verfolgen, oder eine App für Senioren sind Beispiele für die erfolgreiche Digitalisierung der Schwarzwaldgemeinde. Im Juli 2020 hat der Bürgermeister mit der digitalen Objektkontrolle auch für das Baubetriebsamt ein virtuelles Kapitel aufgeschlagen.

Eine Software-Lösung des IT-Unternehmens EineStadt zur Verwaltung von 250 Objekten wurde vereinbart. Im Lizenzvertrag mit einer jährlichen Grundgebühr ist der Zugriff auf alle Standardanwendungen – von Bäumen über Wasserzähler, Fuhrpark, Brücken, Straßenschilder bis zu Hundetoiletten sowie Geräte- und Facility Management - enthalten. Das Tool wird vom Baubetriebsamt aber speziell für die wöchentliche Spielplatzkontrolle genutzt. Zudem dient es auch dem Hausmeisterteam der Gemeinde Empfingen dazu, Heizungen, Wasserleitungen und Luftfilter der gemeindeeigenen Gebäude zu kontrollieren.

Der Ortsbaumeister und Leiter des Baubetriebsamts der Gemeinde Empfingen, Jochen Seibold, ist ein Mann der Praxis, ebenso sind es seine sechs Mitarbeiter. Voraussetzung, um im Baubetriebsamt zu arbeiten, ist nicht das digitale Know-how, sondern handwerkliches Geschick. Doch, wenn eine neue Technik wirklich die Arbeit erleichtert und zudem noch bezahlbar ist, dann macht das sowohl für den Chef als auch für die Mitarbeiter Sinn. Die Software zur Spielplatzkontrolle gehört für sie dazu. „Die digitale Spielplatzkontrolle bringt für uns einen echten Vorteil und die Kosten sind auch für eine kleine Gemeinde tragbar“, sagt Jochen Seibold.

Die NFC-Chips werden an den Spielgeräten verschraubt oder verklebt.

Angepasste Anwendung

Im Rahmen eines gemeinsamen Einführungsprozesses zwischen der Softwarefirma und dem Baubetriebsamt wurde die Anwendung speziell auf die dortigen Erfordernisse angepasst. Um die Spielgeräte auf den elf gemeindeeigenen Spielplätzen elektronisch zu verwalten, mussten zuerst alle Geräte- und Standortdaten erfasst und ein Kataster erstellt werden. Sämtliche Spielgeräte auf dem jeweiligen Gelände wurden mit elektronischen Chips (so genannten NFC-Chips) ausgestattet. Diese sind in der Regel verschraubt oder aufgeklebt. Das Baubetriebsamt Empfingen bezieht die Chips über die Softwarefirma. „Ob angeschraubt oder geklebt, die Chips halten sehr lange. Wir bringen sie, wenn möglich, etwas wettergeschützt an. Auch das geht sehr schnell,“ erklärt der Ortsbaumeister. 

Ein NFC-fähiges Lesegerät, beispielsweise Smartphone oder Tablet, reicht aus, um die Chips zu scannen. Dann öffnet sich sofort die richtige Maske im hinterlegten System, wo etwa ein Schaden gemeldet werden kann. Das kann sowohl durch einen Mitarbeiter des Bauhofs, aber auch durch einen Bürger mit NFC-fähigem Smartphone erfolgen. Eingaben, die über eine reine Schadensmeldung hinausgehen, zum Beispiel Kontroll-Termine, TÜV-Checks, Ersatzteile oder Aufträge zur Schadensbehebung usw., können nur berechtigte Personen vom Baubetriebshof selbst übernehmen. Dazu sind personalisierte Zugangsdaten nötig. Das Tool bietet unbegrenzt viele Nutzeraccounts sowie auch einen Zugriff auf das Administrationstool.

Baubetriebsamtsmitarbeiter Frank Hellstern ist jeden Freitag unterwegs und checkt die Geräte und das Gelände der Spielplätze. Bei seinen Kontrollgängen nutzt er in der Regel das speziell vom Baubetriebsamt angeschaffte Tablet. Darauf sind auch ein GIS-System und die Wegesoftware Vialytics installiert. Beides wird vom Baubetriebshof ebenfalls häufig verwendet.

Seit die Spielplatzgeräte mit den NFC-Chips ausgestattet sind, muss der Baubetriebsamtsmitarbeiter nur noch scannen und ggf. ein Foto von Schadstellen machen. Vorher musste er Zettel ausfüllen, vieles detailliert erklären, die Dokumente verwalten und seinem Chef vorlegen. Jetzt werden die Daten sogleich in die Datenbank eingelesen und dokumentiert. Ein fälschungssicherer Kontrollnachweis wird mit Hilfe der Software bei den Kontrollterminen auf den Spielplätzen automatisch erstellt.

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Sabine Wächter
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