Bauhof Schieder-Schwalenberg: Systembau mit Schraubfundament

Der Bauhof Schieder-Schwalenberg benötigte eine neue Halle. So kam es zur zeit- und kostensparenden Kombination aus Systembau und Schraubfundament.
Fundament wird verschraubt
Mit Mini-Baggern wurden die Schraubfundamente für die Systembauhalle in den Boden eingebracht. (Foto: Bauhof Schieder-Schwalenberg)

Wir haben mit Bauhofleiter Mario Bezjak und Reinhard Büker vom Fachbereich Stadtentwicklung über den außergewöhnlichen Bau gesprochen.

Geben Sie uns bitte kurz einen Überblick darüber, welche Aufgaben Ihr Bauhof abdeckt?

Reinhard Büker: Unser Bauhof deckt ein breites Spektrum ab: Wir sind zuständig für die Pflege und Unterhaltung von Grünflächen, Parkanlagen, Wirtschafts- und Wanderwegen, Gemeindestraßen, Spielplätzen, Friedhöfen, die Gebäudeunterhaltung, den Grünschnitt, Winterdienst, Bestattungen sowie auch die Straßenbeleuchtung. Insgesamt sind wir 18 Mitarbeitende. Das Wasserwerk zählt mit zwei weiteren Personen als eigenständiger Bereich dazu.

Warum war der Neubau einer Halle notwendig?

Mario Bezjak: Unsere Gerätschaften – Radlader, Minibagger, Unimog mit Anbaugeräten usw. – waren bisher in einer alten Turnhalle untergebracht. Diese wird jedoch künftig anderweitig genutzt. Deshalb war klar: Wir brauchen eine neue Lösung. Eine klassische Halle in Massivbauweise war aufgrund der knappen Zeit aber ausgeschlossen. Deshalb haben wir uns für einen Systembau entschieden – auf Schraubfundamenten.

Also waren Sie gezwungen, relativ kurzfristig zu reagieren?

Büker: Genau. Die Entscheidung zur Umnutzung der Turnhalle kam im Laufe des Jahres 2024. Es ist angedacht, dort eine Nahwärmeversorgungsanlage zu installieren, daher mussten wir mit unseren Gerätschaften ausziehen. Den Bauantrag für die neue Halle haben wir im Mai 2024 eingereicht, die Baugenehmigung wurde uns zum 30. Oktober 2024 erteilt. Im Frühjahr 2025 wurde mit dem Bau begonnen.

Mario Bezjak (l.) und Reinhard Büker (r.)
Für Mario Bezjak (l.) und Reinhard Büker (r.) war die Kombination aus Systembau und Schraubfundament die ideale Lösung. (Foto: Bauhof Schieder-Schwalenberg)

Bezjak: Glücklicherweise lief alles reibungslos. Unser Winterdienst endete im März – das passte gut, weil wir dann ohnehin mit der saisonalen Umrüstung und Einlagerung der Geräte beschäftigt waren. So konnten wir nahtlos den Bau beginnen.

Sie haben statt herkömmlicher Fundamente auf Schraubfundamente gesetzt. Warum?

Büker: Die Entscheidung fiel aus mehreren Gründen: So waren kein Aushub, keine Betonarbeiten, keine Trocknungszeiten, kein Entsorgungsaufwand notwendig. Die Firma Bohrlux hat mit einem kleinen Bagger die Schraubfundamente nach Zeichnung in den Boden eingebracht – ganz ohne Aushub- oder Betonarbeiten. Das war sehr sauber, unkompliziert und kostengünstig und innerhalb von anderthalb Tagen erledigt.

Bezjak: Es bestand auf unserem Bauhofgelände bereits eine tragfähige Pflasterfläche mit stabilem Unterbau. Statt diese aufwendig zu entfernen, wurde einfach durch das punktuell geöffnete Pflaster und durch die Tragschicht geschraubt. Das Fundament besteht aus 15 einzelnen Stahlpfählen, teilweise bis zu 4 m tief. Das Ganze wurde statisch berechnet und freigegeben.

Ist das eine Lösung, die Sie anderen Kommunen empfehlen würden?   

Nahaufnahme Schraubfundament
Statt die vorhandene Pflasterfläche aufwendig zu entfernen, konnte einfach durch das Pflaster hindurch geschraubt werden. (Foto: Bauhof Schieder-Schwalenberg)

Bezjak: Absolut. Es ist nachhaltig, schnell umsetzbar, spart Geld – und auch der Rückbau ist unkompliziert. Die Schraubfundamente kann man genauso einfach wieder entfernen. Das macht es besonders interessant für temporäre Bauten, sensible Böden oder Projekte mit unklarer Perspektive.

Büker: Die Fundamente eignen sich für viele Bereiche: Verkehrsschilder, Spielplätze, temporäre Schulcontainer, Garagen, sogar für Wanderstege in Feuchtgebieten oder Landschaftsschutzgebieten. Die Firma Bohrlux bietet dafür auch eine prüffähige Statik mit an.

Sie mussten aber kein Gutachten erstellen?

Büker: Nein, wir hatten das Glück, dass bereits ein aktuelles Bodengutachten für ein Nachbargrundstück vorlag. Das konnten wir verwenden – so ging es noch schneller.

Wer war alles am Bau beteiligt?

Bezjak: Die Firma Bohrlux aus dem Bereich Schraubfundamente und die Firma Tepe als Anbieter der Systembauhalle. Beide Firmen haben eng zusammengearbeitet – von der Lastaufnahme des Fundaments bis zur Konstruktion der Halle. Alles war abgestimmt und gut dokumentiert.

Büker: Der Geschäftsführer von Bohrlux war selbst vor Ort beim Einbau der Fundamente. Diese Kooperation hat auch deren Interesse geweckt – sie planen, solche Projekte öfter gemeinsam umzusetzen. Die Halle selbst war ebenfalls sehr schnell aufgebaut. Durch die Systembauweise konnte sofort nach dem Fundament mit dem Aufbau begonnen werden.

Carmen Carl, Redaktion KommunalTechnik

Das komplette Interview lesen Sie in Ausgabe 4/2025 unserer Fachzeitschrift KommunalTechnik.