KT-Umfrage: Gebrauchtfahrzeuge

Die Redaktion KommunalTechnik hat in drei Betrieben nachgefragt, wie sie ihren kommunalen Fuhrpark handhaben – und der besteht nicht immer nur aus Neufahrzeugen. Denn nicht überall entsprechen die Budgets der Bauhöfe den hohen Anschaffungskosten von Maschinen und Geräten.
Der Fuhrpark umfasst 7 Lkw und 11 Multicar, zwei Radlader, zwei Mobilbagger und eine Kehrmaschine (MFA), die auch mit entsprechenden Bürsten zur Wildkrautbekämpfung eingesetzt wird. Dazu kommen diverse Kommunaltraktoren von Kubota und Iseki sowie rund sechzehn Transporter, geschlossen oder mit Pritsche.

Bauhof der Hansestadt Stendal

Carsten Haag ist seit gut eineinhalb Jahren Bauhofleiter in der Hansestadt Stendal, einer Stadt, die mit 268 km² zu den flächenstarken Städten in Sachsen-Anhalt gehört. Der Bauhof ist als Regiebetrieb dem Amt für Technische Dienste der Stadtverwaltung Stendal zugeordnet. Aufgrund des begrenzten Investitionsbudgets wird häufig gute gebrauchte Technik gekauft.

Ein Schwerpunkt im Bauhof Stendal ist die Grünflächen- und Friedhofspflege mit einem jährlichen Umsatz von fast 1 Mio. €. Hierfür sind im gesamten Stadtgebiet einschließlich der Ortsteile 32 Mitarbeiter tätig. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Straßenunterhaltung mit Straßenreinigung und der Winterdienst. Dort beträgt der jährlich kalkulierte Umsatz nach den Worten von Bauhofleiter Carsten Haag ca. 640.000 €. Insgesamt sind im Bauhof Stendal für die Kernstadt und die Ortschaften knapp 50 Mitarbeiter tätig.

Keine Auslastung für größere Trägerfahrzeuge

Der Fuhrpark umfasst 7 Lkw und 11 Multicar, zwei Radlader, zwei Mobilbagger und eine Kehrmaschine (MFA), die auch mit entsprechenden Bürsten zur Wildkrautbekämpfung eingesetzt wird. Dazu kommen diverse Kommunaltraktoren von Kubota und Iseki sowie rund sechzehn Transporter, geschlossen oder mit Pritsche. „Größere Trägerfahrzeuge, wie einen Traktor oder einen Unimog können wir hier im Stadtbereich nicht auslasten“, meint Carsten Haag. Anders sähe das aus, wenn mehr Straßenbegleitgrün zu mähen wäre, dann sei der Unimog sicher die richtige Maschine. Da aber nur das innerstädtische Straßenbegleitgrün zu mähen ist, wird dies mit Aufsitzmähern und böschungstauglichen Bankettmähern von Herkules oder Etesia, die das Gras auf Schwad ablegen, erledigt. So oft wie möglich wird der Rasenschnitt gemulcht. Im Frühjahr wird meist der erste Schnitt aufgenommen und im Herbst wird damit auch das Laub gesammelt.

Klassische Fahrzeugbeschaffung

Die Fahrzeugbeschaffung läuft klassisch. Carsten Haag lässt einen Betrag in den städtischen Haushalt einstellen, in diesem Jahr werden das rund 50.000 € sein. „Da sich dieser Betrag in den letzten Jahren kaum erhöht hat, sind wir oft auf den Kauf guter gebrauchter Fahrzeugtechnik angewiesen“, schildert Carsten Haag. Das erfolgt überwiegend im Wege der beschränkten Ausschreibung oder freihändigen Vergabe im eigenen Amtsbereich. Die Beschaffung neuer Technik wird über die zentrale Vergabestelle in der Stadtverwaltung erledigt. Jüngste Neumaschine war ein 25-PS-Kompakttraktor mit Mäh- und Winterdienstausrüstung für rund 30.000 €. Alternative Antriebe sind noch kein Anforderungsprofil für Fahrzeuginvestitionen. „Einzige Auflage ist derzeit die Verwendung von benzolfreiem Sonderkraftstoff für Freischneider, Motorsägen usw.“, ergänzt Carsten Haag. In der Regel werden die Maschinen und Fahrzeuge gekauft. Miet- oder Leasingmodelle werden in Stendal nicht gefahren.

Kleinere Reparaturen werden selbst durchgeführt, dafür ist ein ausgebildeter Mitarbeiter zuständig. Andere Reparaturen und Servicearbeiten werden extern erledigt.

>> Kontakt: www.stendal.de; E-Mail: technische-dienste@stendal.de

Zum Fuhrpark gehören neben der Groß- und Kleinkehrmaschine u.a. ein Mercedes Kipper (Atego) und ein weiterer Atego mit Abrollpritsche. Weiterhin werden zwei Unimog für Materialtransporte, Kanalspülgerät und 2000-l-Wasserfass vorgehalten.
Holger Wenski, Manager vom Fuhrparkmanagement der Lutherstadt Wittenberg.

Kommunalservice GmbH Lutherstadt Wittenberg

Die Kommunalservice GmbH Lutherstadt Wittenberg managt neben ihren eigenen Fahrzeugen rund um den Bauhofbetrieb seit einem Jahr auch den Fuhrpark für die Stadtverwaltung und weitere kommunale Unternehmen.

Die Lutherstadt Wittenberg umfasst rund 240 km² mit 48.000 Einwohnern. Manfred Sielaff leitet dort als Geschäftsführer die Kommunalservice GmbH. Einer der Hauptbereiche ist die Grün-, Gehölz- und Baumpflege. Die zweite Säule ist der Bereich Tiefbau, zu dem die Straßenreinigung, Winterdienst und Straßenunterhaltung bis hin zur Papierkorbentleerung und Verkehrsbeschilderung gehört. Insgesamt sind mit Auszubildenden und Saisonkräften 53 Mitarbeiter in der GmbH tätig.

Zum Fuhrpark gehören neben der Groß- und Kleinkehrmaschine u.a. ein Mercedes Kipper (Atego) und ein weiterer Atego mit Abrollpritsche. Weiterhin werden zwei Unimog für Materialtransporte, Kanalspülgerät und 2000-l-Wasserfass vorgehalten. Die Unimog und die Lkw werden ebenfalls im Winterdienst mit Schiebeschild und Streuaggregat eingesetzt. In der Grünpflege laufen neben umfangreicher Mähtechnik zwei Iseki-Traktoren, zwei Hubsteiger, ein Mehrgeräteträger, zehn Multicar mit Winterdiensttechnik, Bankettmähgerät, Ablaufreiniger, Wasserfass und diverse Kleintransporter.

Anforderungsprofil

Ein Anforderungsprofil an Träger-Fahrzeuge ist die Winterdiensttauglichkeit, also die Auf- und Anbaumöglichkeit von Streuaggregat und Schiebeschild. Bei einigen Fahrzeugen ist die Anbaueignung für Bankettmäher oder der Aufbau vom Ablaufreiniger wichtig, wie auch der Aufbau von 1.800-l-Fässern für die Bewässerung von Jungbäumen und Anpflanzungen. Keine Rolle spielt für Manfred Sielaff und sein Team eine GPS-Erfassung der Fahrzeuge. Im Winterdienst werden Streubücher geführt mit festen Tourenplänen. Dies reiche derzeit als Dokumentation aus, betont er. Alternative Antriebe beginnen ein Thema zu werden. Erstmalig hat die Kommunalservice GmbH in diesem Jahr ein Elektrofahrzeug mit geschlossener Pritsche bestellt. Unter anderem zur Papierkorbentleerung und Straßenreinigung in der Fußgängerzone. Eines der jüngsten Investitionen im Grünpflegebereich ist ein Heißluftgebläse der Firma „Zacho“. zur Beseitigung von Wildkraut

Beschaffung

„Die Beschaffung der Fahrzeuge gestaltet sich verhältnismäßig einfach, da die Kommunalservice als kommunaler Bauhof eine selbstständige GmbH ist“, schildert Manfred Sielaff. Eigner ist mit 51 % die Lutherstadt Wittenberg und zu 49 % die Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH, die wiederum eine 100%ige Tochter der Stadt ist. „Das heißt, wir können den Einkauf unserer Technik nach Einholung entsprechender Angebote ohne öffentliche Ausschreibung oder Einstellung von Mitteln im Haushalt freihändig vergeben.“ Es besteht natürlich ein Wirtschaftsplan, in dem die Investitionen festgelegt sind. „Wir investieren im Mittel der Jahre um die 300.000 bis 400.000 € in Fahrzeugtechnik und Baumaschinen“, schildert Sielaff. Instrumente wie Internet und Versteigerung werden zum Verkauf gebrauchter Technik genutzt.

Service und Reparatur der Fahrzeuge werden über externe Werkstätten erledigt. Einzig vorhanden ist eine kleine Dieseltankstelle mit 2.500 l Fassungsvermögen zur Betankung von Kleingeräten.

Fuhrparkmanagement

Eine erst seit gut einem Jahr funktionierende neue Dienstleistungssparte für die Kommunalservice GmbH ist das Fuhrparkmanagement. Das Unternehmen verwaltet die Fahrzeuge der Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH, des Entwässerungsbetriebes, der Stadtverwaltung Wittenberg und natürlich ihre eigenen Fahrzeuge. Insgesamt umfasst der zu betreuende Fuhrpark 180 Fahrzeuge und Baumaschinen. Ein Fuhrparkmanager verwaltet  alle Fahrzeuge. Das heißt, er kümmert sich um Service und Reparatur bis hin zur Veräußerung von Alt- und der Beschaffung von Neufahrzeugen.

Mit den Beteiligten wurden verschiedene Betreibermodelle, die von einer einfachen Fahrzeugverwaltung des Fuhrparks bis hin zur Miete und fahrbereiten Zurverfügungstellung von Fahrzeugen und der Durchführung von Personentransporten reichen, vereinbart. Die Stadt Wittenberg erspart sich dadurch aufwendige Ausschreibungsverfahren für die Neubeschaffung von Fahrzeugen und sämtliche Arbeiten rund um den Service und kann letztlich die guten Einkaufskonditionen der GmbH als Großabnehmer nutzen. „Wir bekommen von den Beteiligten ein Anforderungsprofil zu den benötigten Fahrzeugen, machen entsprechende Vorschläge zum Fahrzeugtyp und deren Ausstattung und stellen das Fahrzeug fahrbereit auf den Hof“, schildert Manfred Sielaff. Die Kosten für Reparatur, Service, Finanzierung und Fahrzeugverwaltung werden pauschal in einer monatlich zu zahlenden Rate vergütet und am Jahresende mit den tatsächlich angefallenen Kosten verrechnet.

Im Wirtschaftsplan der Kommunalservice GmbH wird davon ausgegangen, dass nach dem in 2014 erfolgten Aufbau des Fuhrparkmanagements in 2015 mit dieser Sparte schwarze Zahlen geschrieben werden.

>> Der Autor: Hans-Günter Dörpmund, Redaktion KommunalTechnik
>> Kontakt www.wittenberg.de

Sofern möglich, werden Wartungen und Reparaturen in Kaufbeuren selbst erledigt.

Städtischer Bauhof Kaufbeuren

Der Bauhof in Kaufbeuren hat ein sehr breites Aufgabenspektrum – und mit 156 Fahrzeugen plus entsprechender Gerätezahl einen großen Fuhrpark. Dank kontinuierlicher Investitionen mit Augenmaß bleiben die Kosten im Rahmen. Was das konkret heißt, hat uns Bauhofleiter Georgio Buchs erklärt.

Als Bauhofleiter Georgio Buchs im Jahr 2002 seine heutige Aufgabe übernahm, lag das Durchschnittsalter der Fahrzeuge bei etwa 25 Jahren, wobei der „Youngster“ auch schon volljährig war, während der Methusalem stolze 32 Jahre zählte. „Das war schon krass damals und ein Zeichen dafür, dass in der Zeit davor sehr verhalten investiert wurde“, berichtet er. Seitdem sei der Altersschnitt auf etwa die Hälfte gesunken, und außerdem die Spannweite an Jahren nicht mehr so groß. „Aber unser Ziel ist es nicht, hier einen nagelneuen Bestand vorweisen zu können. Anschaffungs- und Unterhaltskosten müssen im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Aber um regelmäßige Investitionen kommt man nun mal nicht herum angesichts unserer großen Aufgabenvielfalt“, wie er hinzufügt. (Anmerkung der Red.: mehr dazu erfahren Sie im Bericht auf S. XX in dieser Ausgabe).

Es muss nicht immer neu sein

Was das bedeutet, zeigt schon eine schlichte Zahlenrelation: 44.000 Einwohner (inklusive der Ortsteile), 300 km Straßen und Wege, 86 Mitarbeiter im Bauhof – und insgesamt 156 Fahrzeuge von Pkw bis hin zu großen Lkw für Müllabfuhr, Feuerwehren und THW. Hinzu kommt noch eine stattliche Anzahl Anhänger, An- und Aufbaugeräte. Pro Jahr sind deshalb stets sechsstellige Beträge im Haushalt vorzuplanen, für Fahrzeugbeschaffung, aber auch für den Unterhalt. „Allein für die Fahrzeugbeschaffung liegen wir, je nach Jahr, zwischen 200.000 und 400.000 €“, ergänzt der Bauhofleiter.

Aber es muss nicht immer „neu“ sein, wie er betont. Auch jüngere Gebrauchttechnik ist regelmäßig dabei – die übrigens ebenso ausgeschrieben wird wie Neufahrzeuge. Speziell im Winterdienst nutzt Georgio Buchs auch gern die Hilfe von privaten Dienstleistern und hält dadurch den eigenen Fahrzeugbestand in Grenzen. Und auch für die Interkommunale Zusammenarbeit hat er viel Sympathie – konnte allerdings zumindest in Sachen Fuhrpark bisher unter seinen Kollegen noch keine Begeisterungswelle auslösen, was er sehr bedauert. „Wir Bauhofleiter der Region treffen uns regelmäßig und arbeiten sehr konstruktiv zusammen. Aber bei der Fahrzeugbeschaffung und –nutzung haben sich bisher noch keine größeren Synergien ergeben“, meint er, gibt aber die Hoffnung nicht auf.

Technik schnell zum Laufen kriegen

Nicht zu unterschätzen ist der Unterhaltungsaufwand, so Georgio Buchs weiter. In der Werkstatt des Regiebetriebs sind insgesamt sechs Kollegen tätig, davon ein Auszubildender zum Nutzfahrzeugmechatroniker. Sofern möglich, werden Wartungen und Reparaturen selbst erledigt. Ein Grund ist die Notwendigkeit, die Technik möglichst schnell wieder „zum Laufen“ zu bekommen. Ausgenommen sind Inspektionen innerhalb der Gewährleistungsfristen, größere Reparaturen an Motoren und Getrieben sowie generell Diagnosearbeiten, für die passende Software erforderlich ist. „Die Kosten dafür wären eindeutig zu hoch, dafür ist unser Bestand dann doch zu klein. Deshalb arbeiten wir eng mit den Fachwerkstätten zusammen“, erläutert er.

>> Der Autor:      Jens Noordhof, Redaktion KommunalTechnik
>> Kontakt:          Stadt Kaufbeuren, www.kaufbeuren.de

Erschienen in der KommunalTechnik Ausgabe 03/2015.

 

Wollen Sie wirklich schon gehen?

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua.

Jetzt hier schlumpfen!