DEULA-Expertentipp: Sägeketten schärfen

Jede Sägekette unterliegt Verschleiß. Deshalb muss regelmäßig die Kettenspannung angepasst sowie die Schärfe der Kette geprüft und nachgebessert werden.
Foto: Lützen

Frühzeitiges Schärfen hält den Aufwand, aber auch den Verschleiß gering. Oft wird die Arbeit mit der Handfeile gescheut und deshalb in mehrfacher Hinsicht unwirtschaftlich gesägt.

Die wichtigsten Punkte für das Schärfen einer Kette sind:

  • der richtige Schärfwinkel
  • der richtige Brustwinkel
  • die gleichmäßige Länge sämtlicher Schneidezähne
  • die richtige Höhe der Tiefenbegrenzer

Der Schärfwinkel beträgt je nach Kettentyp 25°, 30° oder 35°. Es handelt sich um den Winkel, um den die Schneide des Zahndachs bei der Draufsicht von einem 90°-Winkel abweicht. Jede Abweichung vom vorgeschriebenen Wert bewirkt eine Verminderung der Schneidleistung.

Der Brustwinkel, der je nach Kettentyp zwischen 60° und 85° liegt, muss beim Schärfen eingehalten werden, da Abweichungen unbefriedigende Schnittleistungen und niedrige Standzeiten nach sich ziehen.

Im Dachschneidewinkel drückt sich die Neigung der Dachschneide in der Seitenansicht nach hinten aus. Die Dachschneide ist die Hauptschneide des Schneidezahns.

Der Tiefenbegrenzerabstand bestimmt die Spandicke. Leistung und Lebensdauer einer Sägekette werden auch vom richtigen Höhenunterschied der Tiefenbegrenzer zur Dachschneidekante bestimmt. Bei den Ketten mit der größten Verbreitung (0.325“ und 3/8“) beträgt der Höhenunterschied 0,65 mm.

Die Arbeitsweise

Um beide Hände zum Feilen zur Verfügung zu haben, wird die Säge entweder mit der Schiene in einen Schraubstock eingespannt oder es kommt im Wald ein Feilbock zum Einsatz. Es wird darauf geachtet, dass die Kette gut gespannt ist, die Bremse wird aktiviert, damit die Kette nicht frei drehen kann. Es kann ein Zahn markiert werden, um leichter erkennen zu können, wann die Arbeit beendet ist. In einem Durchgang werden alle Zähne der einen Seite geschärft, in einem zweiten, die der anderen Seite. Die wichtigen Daten (s.o.) können z.B. auf der Verpackung der Kette verzeichnet sein oder beim Fachhandel erfragt werden.

Um die Feile im richtigen Winkel zu halten, kann ein Schärfgitter zu Hilfe genommen werden. Dieses wird an die Schiene unterhalb der Kette angelegt, sodass beim Blick von oben die Feile im vorgezeichneten Winkel am Schneidezahn entlanggleiten kann. Wird ein Feilenhalter verwendet, so wird die Feile in diesen eingeklemmt und entsprechende Linien helfen, den Winkel zu halten. Der Feilenhalter gibt darüber hinaus vor, wie viel vom Feilenradius über den Zahn hinaus steht. Bei den gängigen Ketten ist das 1/5 bzw. 1/4 des Durchmessers.

Die Feilrichtung ist von innen nach außen. Das Dach des Schneidezahns ist nach innen gerichtet. Brustwinkel und Dachschneidewinkel ergeben sich aus der Verwendung des richtigen Feilendurchmessers und der richtigen Haltung der Feile. Der eigentliche Strich sollte möglichst viel von der Feilenlänge ausnutzen und gleichmäßig sein. Es sollten möglichst alle Zähne mit der gleichen Anzahl Striche bearbeitet werden. Wie hoch diese ist, hängt vom Zustand der Kette ab. Wird jedes Auftanken zum Schärfen genutzt kann mitunter schon ein Strich reichen, wird solange gewartet, bis die Kette stumpf ist und gar nicht mehr schneidet, können 10 oder 20 erforderlich sein. Am Ende dieser Arbeit sollen alle Zähne gleich lang und Beschädigungen herausgefeilt sein. Die Zahninnenseite glänzt metallisch blank. Die Kette muss ausgetauscht werden, wenn die Verschleißmarkierung erreicht ist oder das verbleibende Zahndach eine Länge von 3 mm erreicht hat.

Der Tiefenbegrenzerabstand muss regelmäßig gemessen und gegebenenfalls erhöht werden. Dazu wird eine Tiefenbegrenzerlehre auf die Kette gelegt und der Überstand abgeschliffen. Die Lehre schützt gleichzeitig die benachbarten Schneidezähne. Ein zu großer Abstand verursacht einen rauen Lauf der Kette mit hohen Vibrationen, die Rückschlaggefahr steigt sprunghaft und die Kette dehnt sich schneller aus. Ist der Abstand zu gering, lässt die Schnittleistung nach, bis sie endlich ausbleibt.

Die DEULA rät

Neben der Sägekette ist auch die Schiene ein Verschleißteil. Regelmäßige Kontrolle und Pflege kann die Haltbarkeit verbessern. Die besten Arbeitsergebnisse liefert eine neue Säge, weil alles an ihr neu ist und optimal zusammen arbeitet. Um dem möglichst lange möglichst nahe zu kommen, ist die Beachtung folgender Tipps hilfreich:

  • Gut geschärfte Ketten belasten die Schiene nicht so stark. Die Schneidgarnitur erhitzt sich weniger.
  • Stets auf ausreichende Schmierung achten. Wer sich angewöhnt, immer den Öltank vor dem Benzintank zu befüllen, wird niemals mit einer trockenen Sägekette arbeiten.
  • Die Funktion der Schmierung kann durch Probelauf geprüft werden. Erzeugt abgeschleudertes Öl einen Streifen vor der Säge, ist sie in Ordnung.
  • Hat die Schiene am Umlenkstern ein Schmierloch, sollte dort regelmäßig geschmiert werden.
  • Eine zu lockere Kette schlägt nach der Umlenkung auf die Schiene und verursacht erhöhten Verschleiß. Auf die richtige Kettenspannung achten.
  • Pflege nach längerem Gebrauch.
  • Gründliches Reinigen der Schiene, bei starker Verschmutzung bzw. Verharzung können spezielle Reiniger zum Einsatz kommen.
  • Schienennut mit einem speziellen Schwertnutreiniger oder anderem geeigneten Gegenstand gründlich auskratzen.
  • Reinigen der Öllochbohrungen am Anschluss der Schiene sowie gegebenenfalls die Schmierlöcher am Umlenkstern. Zum Abschmieren des Sterns dient eine Fettpresse mit feiner Spitze.
  • Auf Gratbildung an den Laufflächen prüfen und bei Bedarf mit einer Flachfeile entfernen.

Auch bei guter Wartung ist die Haltbarkeit einer Schiene begrenzt. Neben Verschleiß können Beschädigungen eine Erneuerung erforderlich machen. Abplatzer in der Führung, eine verbogene Schiene, kaputter Umlenkstern und eine ungleich breite Nut geben Anlass, die Schiene auszuwechseln. Im Zweifel sollte immer einem Wechsel der Vorzug gegeben werden.

Martin Themann, DEULA Westerstede