Ausprobiert: Tropos Able XT

Sind leichte Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb praxisreif für den Einsatz im öffentlichen Dienst? Wir haben den Able XT von Tropos Motors ausprobiert.

Der Markt für leichte Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb ist aktuell in Bewegung. Hersteller wie VW-Nutzfahrzeuge, Mercedes-Benz Vans oder auch der französische PSA-Konzern haben sich mittlerweile in dem Zukunftsmarkt Elektrotransporter aufgestellt. Gleichzeitig verlässt mit dem Streetscooter das Stückzahlschwergewicht des Segmentes die Mobilitätsbühne. Und dann sind da noch die neuen Namen wie Tropos Motors Europe, die in dem Segment kräftig mitmischen wollen. Tropos Motors Europe hat mit der Able-Baureihe einen Schmalspurtransporter mit Elektroantrieb im Programm, der neben seiner Umweltfreundlichkeit auch mit seinen unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten auffällt.

Die KommunalTechnik-Redaktion hatte jetzt Gelegenheit, sich hinter das Lenkrad des Elektro-Transporters zu setzen und einige Testrunden mit dem Stromer zu drehen. Unser Testfahrzeug war ein Tropos Able XT2, den uns Tropos Motors Europe als Pritschenfahrzeug zur Verfügung gestellt hat. Wichtigstes äußeres Kennzeichen: Mit einer Gesamtbreite von 1,4 m erinnert der kleine Elektrotransporter von seinen Abmessungen her an ein Multifunktionsfahrzeug, wie es sie auf den meisten Bauhöfen in Deutschland gibt. Die kompakten Abmessungen machen den Able XT2 damit zu einer umweltfreundlichen Mobilitätslösung unter beengten Bedingungen. Das zeigt sich nicht zuletzt im Wendekreis, der knapp unter 4 m liegt. Für Aufgaben in der Pflege von Grünanlagen oder der Abfallentsorgung in engen Innenstädten empfiehlt sich der Able XT2 schon mal.

Die kompakten Außenabmessungen sind natürlich auch in der Fahrkabine des Able XT2 zu spüren. Klar geht es hier mit dem Blick auf das Raumgefühl nicht gerade großzügig zu und auch die Ablagemöglichkeiten sind vergleichsweise eng bemessen. Trotzdem reicht es auch für groß gewachsene Fahrer, um ohne Verrenkungen hinter dem Lenkrad Platz nehmen zu können.    

Praxistaugliche Reichweite

Wenn es um die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen geht, spielt das Thema Reichweite eine entscheidende Rolle. Mit modernen Dieselmotoren sind Reichweiten jenseits der 1.000 km üblich. Stromer schaffen teilweise nur ein Zehntel dieser Strecke. Die Angst, es nicht bis zur nächsten Ladestation zu schaffen, fährt daher vielfach mit. Dies ist allerdings unbegründet. Betrachtet man die tatsächlich täglich zurückgelegten Kilometer, bleiben viele leichte Nutzfahrzeuge im Bauhofeinsatz deutlich unter 100 km. Der XT2 soll nach Angaben des Herstellers eine Reichweite von 260 km haben. Das sollte auch in der kalten Jahreszeit reichen, wenn zusätzliche Verbraucher wie die Fahrzeugheizung mit Energie versorgt werden wollen.

Wie hoch die Reichweite eines Elektro-Fahrzeugs tatsächlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da ist zum einen natürlich die Kapazität der Akkus zu nennen. Für die Able-Baureihe bietet Tropos Motors verschiedene Akku-Möglichkeiten. Der preisgünstige Einstieg ist der Able ST mit AGM Gel Acid-Akkus. Diese haben eine Speicherkapazität von 8,64 kWh, was nach Angaben des Herstellers für eine Reichweite von 80 km ausreicht. Lithium-Ionen-Akkus sind im Able XT verbaut. Diese Akkutechnologie soll eine deutliche höhere Energiedichte ermöglichen. Der XT kann mit einem (XT1) oder zwei (XT2) Akkus bestückt werden. Die Speicherkapazität der Akkus beträgt je 13 kWh. Da im XT2 zwei Akkus verbaut sind, hat dieser folglich eine Kapazität von 26 kWh, die laut Hersteller für 260 km reichen. Neben der Speicherkapazität spielt für die tatsächliche Reichweite natürlich auch die Fahrweise eine begrenzende Rolle. Wird ein eher sportlicher Fahrstil gepflegt, sind die Akkus deutlich schneller leergefahren, als wenn eine vorausschauende und bewusst zurückhaltende Fahrweise an den Tag gelegt wird. Letzteres ist nicht immer ganz einfach, denn die Beschleunigungswerte des Able sind schon beeindruckend. Und jede Menge Fahrspaß machte der kleine Stromer dank seiner Leistung ebenfalls, wie wir im wahrsten Sinne des Wortes erfahren durften. Der 10 kW (14 PS) starke Able XT erreicht übrigens eine Höchstgeschwindigkeit von 61 km/h. Möglich wäre mehr, aber zugunsten der Reichweite hat man sich für die Begrenzung auf 61 km/h entschieden. Innerstädtisch reicht diese Geschwindigkeit definitiv aus, um nicht zum Verkehrshindernis zu werden.

Hoher Nutzfaktor

Kommen wir zurück zu Wesentlichen: Ein leichtes Nutzfahrzeug, noch dazu eines mit Nachhaltigkeitsanspruch ist natürlich kein Spaßmobil, sondern es sollte Nutzlast so wirtschaftlich wie möglich von A nach B bringen. Dafür bringt der Tropos Able die passenden Rahmendaten mit: Auf der Ladefläche des kompakten Kleintransporters ist Platz für zwei Euro-Paletten, das Ladevolumen beträgt bis zu 4,5 m³ und die Nutzlast bis zu 700 kg. Aber das sind nur die nackten Zahlen. Für den Able hat Tropos ein Vielseitigkeitskonzept entwickelt, dass es in dieser Form bislang nicht gab. Auf dem leichten Fahrzeugrahmen können unterschiedliche Aufbauten nicht nur montiert, sondern auch schnell gewechselt werden. Für Bauhöfe dürfte sicherlich der Pritschenaufbau aus Aluminium eine häufig gezogene Option werden. Für die Pritsche stehen ein Laubgitter oder Planengestelle zur Verfügung. Braucht die Fracht mehr Schutz vor Witterungseinflüssen oder begehrlichen Blicken, kann Tropos Motors auch unterschiedliche Kofferaufbauen bis 4,5 m³ Ladevolumen liefern. Aktuell steht sogar ein Desinfektionsaufsatz für den Able zur Verfügung. Sollte sich das Elektro-Fahrzeug mit entsprechenden Stückzahlen auf dem europäischen Markt etablieren, dürften weitere Aufbauhersteller mit ihren Aufbaulösungen folgen. Die „Werks-Aufbauten“ lassen sich übrigens mit zwei Leuten innerhalb weniger Minuten wechseln. Möglich wird das durch ein spezielles Verschlußsystem, dem so genannten Easy-Swap-System, mit dessen Hilfe der jeweilige Aufbaut auf dem Rahmen des Able arretiert und fixiert wird.

Gerade für den kommunalen Einsatz spielen natürlich die Investitions- und Betriebskosten eine entscheidende Rolle. Bei den Betriebskosten haben Elektrofahrzeuge gegenüber ihren Pendants mit Verbrennungsmotoren die Nase vorn. Die Investitionskosten sind dagegen häufig signifikant höher als bei Verbrennern. Auch hier überrascht der Tropos Able positiv: Die Preisliste beginnt bei 18.000 € netto. 

Fazit: Vergleichsweise geringe Investitionskosten, geringe Betriebskosten und ein pfiffiges Aufbaukonzept machen den Tropos Able zu einer zukunftsfähigen Mobilitätslösung! Das gilt für die unterschiedlichsten Branchen in Handel, Handwerk und Gewerbe ebenso wie für den kommunalen Einsatz.   

Text und Fotos: Stephan Keppler, Redaktion KommunalTechnik

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