Gegen Hitze ist kein Wildkraut gewachsen

Die Wildkrautbekämpfungen ist eines der großen Sommerdienst-Themen für Bauhöfe. Als besonders effektiv gilt die thermische Wildkrautbekämpfung.
Klassiker in der thermischen Wildkrautbekämpfung: Abflammgeräte stehen in den unterschiedlichsten Ausführungen zur Verfügung. (Foto: Keppler)

Wildkräuter, wie z.B. Löwenzahn, Blattmoose oder auch das Niederliegende Mastkraut, siedeln sich in den kleinsten Ritzen und Ausbrüchen an. Das sieht nicht nur unschön aus, Wildkräuter können bei Feuchtigkeit auch zum Sicherheitsrisiko werden. Um sie im öffentlichen Raum zu bekämpfen, stehen den Bauhöfen verschiedene Methoden zu Verfügung. Keine Option ist für die allermeisten Kommunen der Einsatz von Herbiziden oder anderen Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat. Sie sind entweder komplett verboten oder unterliegen strengen Auflagen.

Also muss dem Wildkraut mit anderen Methoden zu Leibe gerückt werden. Das sind in erster Linie mechanische und thermische Verfahren. Zu den mechanischen Verfahren zählen Werkzeuge wie die Wildkrautbürste. Bei der thermischen Wildkrautbekämpfung werden die Pflanzen mit Wärme in Schach gehalten. Bei Temperaturen zwischen 60 und 70 °C wird die Zellstruktur der Pflanzen so stark beeinträchtigt, dass sie absterben. Um diese Temperaturen zuverlässig an die Pflanze zu bringen, stehen eine Reihe von Werkzeugen zur Verfügung. Das reicht von klassischen Abflammgerät und führt über Heißluftgebläse und verschiedene Heißwassermethoden bis hin zu Infrarotgeräten.

Wirkungsvolle heiße Luft: Bei Heißluftsystemen wird angesaugte Luft auf rund 800 ° erhitzt und mit hohem Druck auf den zu behandelnden Bereich geblasen. (Foto: Keppler)

Wirksame Wärmeübertragung

Abflammgeräte stehen in verschiedenen Größen vom einfachen Propangasbrenner bis hin zu Großflächenlösungen zur Verfügung. Hier wird das Wildkraut mit der offenen Flamme abgeflämmt. In den meisten Fällen wird dieses Verfahren mit einzelnen Brennern durchgeführt. Diese Methode eignet es sich besonders für schwer zugängliche Bereiche, die mit für größere Flächen geeignete Technik schlecht oder gar nicht zu erreichen ist. Die Wildkrautbeseitigung mit offener Flamme erfordert jedoch eine aufmerksame und umsichtige Arbeitsweise, da die Gefahr besteht, kleinere Flächenbrände auszulösen. Eine weitere Variante dieser Technik sind Abflammgeräte, bei denen mehrere Brenner in einem System zusammengefasst sind. Die eignen sich für die Unkrautbekämpfung auf größeren Flächen. Möglich sind hier sowohl handgeführte Geräte als auch Anbaulösungen für Kommunaltraktoren.

Mit sehr hohen Temperaturen, die zum Verbrennen der Pflanze führen, arbeiten auch Heißluftgebläse für die Wildkrautbekämpfung. Um die Luft mit einer möglichst hohen Temperatur an die Pflanze zu bringen, wird sie in den Geräten zunächst erhitzt und anschließend mit Hilfe spezieller Turbogebläse an die Pflanze gebracht. Da auch bei diesem Verfahren sehr hohe Temperaturen erreicht werden, ist trotz vorhandener Schutzvorrichtungen eine aufmerksame Arbeitsweise erforderlich.

 

Hohe Flächenleistungen: Müssen große Flächen behandelt werden, bieten sich Heißwassergeräte an, die auf Geräteträgern oder Kommunaltraktoren montiert sind. (Foto: Keppler)

Schaum hält die Wärme

Die größte Gruppe innerhalb der thermischen Wildkrautbekämpfung bilden die Heißwassergeräte. Sie entsprechen im Grundprinzip Hochdruckreinigern. In einem Durchlauferhitzer wird das Wasser mit Hilfe eines Diesel- oder Gasbrenners in den meisten Fällen auf knapp 100 °C erhitzt und mit einer Pumpe zu den Ausbringdüsen gefördert. Das heiße Wasser wird entweder direkt auf den zu behandelnden Pflanzen ausgebracht oder in Form heißen Dampfes oder mit beigefügten Mitteln, mit denen sich das Wasser als heißen Schaum ausbringen lässt. Vorteil des Heißschaums ist, dass die Temperatur länger gehalten werden kann, was den Wasserverbrauch reduziert.

Bei den Heißwassergeräten kommt der Technologie zum Ausbringen des heißen Wassers, des Wasserdampfes oder Schaums eine besondere Bedeutung zu.

Eine weitere Möglichkeit, Wildkräuter thermisch zu bekämpfen, sind Infrarot-Geräte. Dabei treffen Infrarotstrahlen auf die Pflanzen. Die damit verbundene Wärme zerstört die eiweißhaltigen Pflanzenzellen, die Pflanze stirbt innerhalb weniger Tage ab. Das Wirkprinzip dieser Technologie beruht darauf, dass die Energie der IR-Strahlung von den angestrahlten Pflanzen aufgenommen wird. Dabei werden deren Moleküle in Schwingungen versetzt, was einen Anstieg der Temperatur in der Pflanze zur Folge hat. Sind Temperaturen oberhalb der eingangs erwähnten 60 bis 70 °C erreicht, führt das zu Absterben der Pflanze.

In unserer Marktübersicht, die keinen Anspruch auf Vollzähigkeit erhebt, sind die Geräte zur thermischen Wildkrautbekämpfung nach Technologien getrennt zusammengefasst.

Stephan Keppler, Redaktion KommunalTechnik

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