Wildkrautbeseitigung pragmatisch lösen

Bürsten, Heißluft oder Heißwasser: Was hilft gegen Wildkraut am besten? Eine pauschale Antwort gibt`s nicht. Wir zeigen das Beispiel Bauhof Buxtehude.
Bei der Wildkrautbeseitigung setzt der Bauhof Buxtehude auf einen Methodenmix. (Foto: Noordhof)

Morgens gegen 8:40 Uhr – ich fahre, von der Autobahn A 1 kommend, auf der Bundesstraße 3 Richtung Buxtehude – rauscht ein kräftiger Schneeschauer über mich hinweg. Na klasse, denke ich, nachher beim Fotografieren der Maschinen zur Wildkrautbekämpfung und zur Stadtreinigung im Einsatz sind wohl wieder kalte Finger angesagt. Doch Petrus hat ein Einsehen: Als ich bei den Städtischen Betrieben Buxtehude (SBB) ankomme, genauer gesagt beim Sachgebiet „Technik/Bau“ am Melkerstieg 25, scheint wieder die Sonne. Der März benimmt sich halt wie ein April.

Ein System für alles — das ist illusorisch“, Jens Hadler, SBB-Sachgebietsleiter Technik/Bau. (Foto: Noordhof)

Mein Gesprächspartner, Sachgebietsleiter Jens Hadler, und ich nutzen die Sonnenlücke zu einem ersten Betriebsrundgang. Dabei erfahre ich nicht nur, dass voraussichtlich bis 2028 der Neubau des gesamten Betriebes an anderer Stelle in Buxtehude realisiert sein soll, sondern auch, dass die SBB im Jahr 2020 in einen Eigenbetrieb umgewandelt wurden und die Sachgebiete seitdem organisatorisch und finanziell wie privatwirtschaftliche Betriebe arbeiten. „Allerdings haben wir als Auftraggeber einzig die verschiedenen Fachgruppen der Stadtverwaltung. Aufträge von Dritten dürfen wir nicht annehmen“, erklärt er.

Fester Turnus bei der Reinigung

Das eigentliche Thema unseres Gesprächs, die Wildkrautbekämpfung, ordnet sich arbeitstechnisch in die Straßenreinigung ein – und hat dort einen erheblichen Stellenwert, allein schon aufgrund der zu unterhaltenden Straßenkilometer. Hierzu zählen in der Kernstadt rund 200 km Straßen und Wege. Davon abzuziehen sind Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Hier führt die SBB zwar den Winterdienst auf den Gehwegen durch, nicht aber die Straßenreinigung. Die meisten Straßen und Wege in Wohngebieten unterliegen ebenfalls nicht der städtischen Reinigungs-Regie, hier sieht die Straßenreinigungssatzung das Engagement der Bürger vor. Somit sind vom Sachgebiet Technik/Bau rund 165 km Straßen und Wege zu reinigen. Hinzu kommen diverse städtische Plätze, wie z.B. der historische Marktplatz, die jedoch in ihrer Gesamtfläche nicht komplett erfasst sind.

Durch die regelmäßige Straßenreinigung vermindert wich der Wildkrautaufwuchs erkennbar. (Foto: Noordhof)

Die Intensität der Straßenreinigung orientiert sich an einer Zoneneinteilung – in der Innenstadt sowie in der Nähe von Schulen wird häufiger gekehrt als z.B. in den Industriegebieten. Handkehrer bzw. Mitarbeiter mit Akku-Laubbläser sind in der Innenstadt täglich unterwegs, auch die Müllbehälter werden täglich geleert, auch einmal am Wochenende. Die Kehrmaschinen drehen im Innenstadtzirkel zwei Mal wöchentlich ihre Runde. In den übrigen Bezirken ist überwiegend ein zweiwöchiger Turnus der Kehrmaschinen vorgesehen. In den sieben Ortsteilen der Stadt ist das SBB-Team in Sachen Straßenreinigung nur auf Anforderung unterwegs.

Eine besondere Herausforderung: parkende Autos

Eines steht dem Reinigungs-Einsatz in Buxtehude, wie wohl in jeder größeren Kommune, buchstäblich sperrig im Weg: parkende Autos. „Dadurch ist es uns in einigen Bezirken kaum möglich, maschinell zu reinigen, was auf Dauer zu einem unschönen Anblick und entsprechenden Beschwerden der Anwohner sorgt. Dauerhafte Parkverbote sind jedoch ebenfalls nicht machbar. Deshalb werden wir demnächst ein Konzept mobiler Halteverbotszonen umsetzen, die sich an den Reinigungstouren der Kehrmaschinen orientieren. Zwei Tage vorher werden wir die Beschilderung platzieren und auch die städtischen Politessen entsprechend informieren. Das Ziel ist nicht, reihenweise Autos abschleppen zu lassen, aber über Verwarngelder schon ein Bewusstsein zu schärfen, dass diese zeitlich befristeten Parkverbote zu beachten sind.“

Den Löwenanteil in Sachen Wildkrautbeseitigung übernehmen Anbau-Wildkrautbürsten. (Foto: Noordhof)

Der turnusgemäße Einsatz der Kehrmaschinen auf Straßen und Wegen ist für Jens Hadler auch bei der Wildkrautbekämpfung eine erste „Einsatzstufe“. Hierdurch verringert sich nach seiner Erfahrung der Aufwuchs erkennbar. Das erübrigt die gezielte Behandlung allerdings nicht, wobei es hierfür bei der SBB keine feste Intervallplanung gibt. Entscheidend sei die Wetterlage – je wüchsiger, desto häufiger müssen die Teams Hand ans unerwünschte Grün legen. Die heißen Sommer der vergangenen Jahre haben nicht nur bei der Grünflächenpflege, sondern ebenso in der Wildkrautbekämpfung für geringeren Arbeitsanfall gesorgt.

Bürsten – aber nicht nur

Was die Technik zur Wildkrautbekämpfung angeht, agiert die SBB ähnlich wie bei den Bekämpfungsintervallen: pragmatisch. „Ein System für alles – das ist illusorisch“, betont Jens Hadler. Der Kostenaspekt der verschiedenen Verfahren ist dabei nicht egal, aber eher zweitrangig. Wichtiger sind das Arbeitsergebnis und die bestmögliche Einsetzbarkeit im jeweiligen Umfeld. Den Löwenanteil in Sachen Wildkraut übernehmen Anbau-Wildkrautbürsten, vor allem in der Problemzone Rinnstein. Als Nachläufer der Wildkrautbürsten fungieren übrigens entweder die beiden Trilo-Saugwagen – dies vor allem bei größeren Kehrgutmengen – oder die beiden Kehrmaschinen. Das aufgenommene Kehrgut wird dann auf dem Betriebshof in Hakenlift-Mulden umgefüllt und vorschriftsgemäß entsorgt.

Jens Noordhof, Redaktion KommunalTechnik

Den vollständigen Artikel lesen Sie in Ausgabe 2/2023 unserer Zeitschrift KommunalTechnik.

Passend zum Thema stellen wir in einer Marktübersicht, die keinen Anspruch auf Vollzähigkeit erhebt, Geräte zur thermischen Wildkrautbekämpfung nach Technologien getrennt zusammengefasst vor.

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