Kostenorientierte Wildkrautbeseitigung
Der Theaterplatz in Chemnitz ist ein repräsentativer Platz. Jetzt, an einem frühen Herbstmorgen, ist er in das zarte Licht der gerade aufgegangen Sonne getaucht. An der Straße der Nationen im Stadtzentrum gelegen, wird er vom König-Albert-Museum, dem Opernhaus, der St. Petrikirche und einem Hotel umschlossen. Gepflastert ist der Platz mit großen Granitplatten, die durch jeweils fünf Reihen Mosaikpflaster voneinander getrennt sind. Eine strenge geometrisches Struktur, die durch ihre klaren Linien Ordnung ausstrahlt. Bei näherem Betrachten bieten die Zwischenräume des Pflasters Wildkräutern Raum, um sich zu entfalten.
Die größten Probleme auf dem Theaterplatz bereitet Löwenzahn. Wo der sich in den Fugen angesiedelt habe, sei er kaum noch wegzubekommen. „Höher aufwachsende Wildkräuter sind eine Gefahrenquelle für Fußgänger, die den Platz überqueren. Vor allem, wenn Regen gefallen ist, kann es schon mal rutschig werden“, sagt Karsten Loth. Als Leiter des Bereiches Stadtreinigung im Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb (ASR) in Chemnitz ist er unter anderem für die Wildkrautbeseitigung zuständig. Für die Erledigung der vielfältigen Aufgaben in der Straßenreinigung stehen dem Eigenbetrieb der Stadt Chemnitz im Bereich Stadtreinigung 51 operative Mitarbeitende zur Verfügung. Die haben zu allen Jahreszeiten alle Hände voll zu tun!
Wildkraut sprießt in Fugen
Zum Erbe aus DDR-Zeiten gehören in Chemnitz die sehr großzügig angelegten Fußwege im Stadtzentrum. Sie bestehen zumeist aus großflächigen Betonplatten oder Natursteinplatten. Die auch als „Chemnitzer Platte“ bekannten Gehwegplatten messen 130 x 60 cm. Sie sind jedoch in die Jahre gekommen, aufgebrochen, teilweise auseinandergedriftet. In den so entstandenen Fugen sprießt vielerorts das Wildkraut. Aber nicht nur die alten Plattenwege sind betroffen.
Auch manche neugestalteten Flächen verfügen über breite Fugen, in denen das Wildkraut wächst, wenn es nicht konsequent bekämpft wird. Das Wildkraut stellt jedoch nicht nur aus Sicht der Verkehrssicherungspflicht für die Stadt ein Problem dar. Auch dessen Eindämmmung ist ein Problem, weil sie einiges an personellen und finanziellen Ressourcen bindet. Um die Kosten für die Wildkrautbeseitigung so gering wie möglich zu halten, hat sich die Stadt für eine Strategie entschieden, die die Bekämpfungsmethode vom jeweiligen Untergrund abhängig macht und auf bedarfsgerechte Flexibilität abzielt.
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis muss passen
„Die Bekämpfung mit Chemie war für uns in Chemnitz nie eine Option“, so Karsten Loth. Für ihn ist es wichtig, Verfahren zu wählen, welche in bestimmten Befallssituationen jeweils ein angemessenes Kosten-Nutzen-Verhältnis bieten. Es wurden für die verschiedenen Verfahren Vor- und Nachteile vor dem Einsatzhintergrund bewertet. Das Arbeiten mit offener Flamme wurde in diesem Zusammenhang verworfen. Und auch an Kleinkehrmaschinen montierte Wildkrautbürsten sind für den Stadtreinigungs-Spezialisten keine Option: „Die dafür erforderliche Spezialfahrzeugtechnik ist hinsichtlich Betriebs- und Personalkosten teuer. Diese soll möglichst effizient in der Regelreinigung zum Einsatz kommen.“
Kompakt- und Lkw-Kehrmaschinen werden in der sächsischen Stadt ausschließlich für die Fahrbahn- und Gehwegreinigung eingesetzt und dort, so Karsten Loth, hätten sie reichlich zu tun. Der ASR Chemnitz hat pro Woche ca. 1.200 km Reinigungslänge auf Fahrbahnen und über 300 km auf Gehwegen zu realisieren. Ignorieren können jedoch auch Karsten Loth und seine Mitarbeitenden das Wildkraut-Problem nicht. „Wir können inzwischen auf ein breites Spektrum von Methoden und Verfahren zurückgreifen“, so der Leiter der Stadtreinigung.
Einsatz der Mortorsense
Das beginnt mit der Motorsense. An schlecht erreichbaren Bereichen wie etwa rund um Fahrradständer aber auch Gebäudevorsprüngen setzen die Pflegeprofis auf Motorsensen, die sich ebenfalls mit geeigneten Bürsten ausstatten lassen, um Wildkräuter mechanisch zu beseitigen. Da hierbei, wie auch bei der maschinellen Reinigung neben den eigentlichen Wildkräutern in aller Regel auch Material aus den Fugen herausgearbeitet wird, sind die Mitarbeiter aufgefordert, entsprechend vorsichtig zu Werke zu gehen, um Pflasterungen aber auch Einbauten nicht zu beschädigen.
Stephan Keppler, Redaktion KommunalTechnik
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Zeitschrift KommunalTechnik.
Passend zum Thema stellen wir in einer Marktübersicht, die keinen Anspruch auf Vollzähigkeit erhebt, Geräte zur thermischen Wildkrautbekämpfung nach Technologien getrennt zusammengefasst vor.