Bauhof Flotwedel: Großartige Solidarität beim Hochwasser

Die Samtgemeinde Flotwedel erlebte große Solidarität und erhielt neben ehrenamtlicher Hilfe u.a. eine Sackfüllmaschine von seiner Partnergemeinde.
Kampf gegen die Fluten: Rund um die Uhr wurden in Flotwedel von bis zu 1.000 Helfern zehn Tage lang 165.000 Sandsäcke gefüllt und „eingebaut“. (Foto: Bauhof Flotwedel)

165.000 befüllte Sandsäcke in zehn Tagen – diese Zahl macht sprachlos in dem Wissen, dass es sich dabei allein um das Volumen in der rund 12.000 Einwohner zählenden Samtgemeinde Flotwedel im niedersächsischen Landkreis Celle handelte. Hinzu kamen mehr als 100 sogenannter Big Bags. „Insgesamt haben wir hier bei uns im Bauhof rund 2.500 t Sand abgefüllt – ich kann immer noch nicht glauben, dass wir das alles so gut geschafft haben“, erzählt Sebastian Krüger, Bauhofleiter der Samtgemeinde und Chef eines 15-köpfigen Teams. „Aber natürlich war dies nicht allein unsere Leistung, sondern das Gemeinschaftswerk enorm vieler Helfer, die mit unfassbar großem Einsatz tagelang quasi rund um die Uhr im Einsatz waren, um unsere Gemeinden vor der Überflutung zu bewahren“, berichtet er weiter.

„Die Solidarität und das Ausmaß der Hilfe waren klasse - herzlichen Dank an alle Helfer!“
Sebastian Krüger, Bauhofleiter Samtgemeinde Flotwedel

Hierzu zählten u.a. die vielen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren, ebenso wie das THW und z.B. rund 1.000 Einwohner der Samtgemeinde, die unermüdlich in Wechselschichten bei der im Bauhof eingerichteten Sandsack-Befüllung tätig waren. Die Solidarität und die Unterstützung sei gigantisch gewesen, kann sich der Bauhofleiter auch eine Woche später immer noch sichtbar begeistern. Nicht zu vergessen sei dabei sein eigenes Team, ebenso wie örtliche Bau- und Fuhrunternehmen sowie zahlreiche Landwirte und Lohnunternehmer, die mit ihrer eigenen Arbeitskraft, ihren Mitarbeitern und natürlich mit schwerem Gerät, wie Traktoren, Ladetechnik und Tieflader, die Logistik dieser immensen Sackstückzahl bewältigten.
 

Der Bauhof der Samtgemeinde Flotwedel, selbst teilweise vom hohen Wasserstand betroffen, war die zentrale Sandabsackstation. (Foto: Katatstrophenschutz St. Wendel)

Hilfreiche Techniklösungen

Zu den Helfern zählte auch eine Abordnung der Partnergemeinde St. Wendel im Saarland, genauer gesagt eine 6-köpfige Abordnung des dortigen Katastrophenschutz inklusive einer Sackfüllmaschine mit vier Abfüllstutzen, die bereits am ersten Weihnachtstag eintraf. Diese Maschine erwies sich als absoluter Joker der folgenden Tage. Eine weitere Schlüsseltechnik war die im Bauhof am Standort Eicklingen vorhandene Verteilschaufel „Finliner“ von Optimas. Sie bewährt sich laut Sebastian Krüger normalerweise beim Auffüllen von Fahrbahnseitenrändern – leicht modifiziert mit einem Auslaufrohr konnten damit nun sehr rasch Bigbags befüllt werden. „Beide Techniklösungen brachten uns beim Befüllen eine enorme Schlagkraft. Das galt auch für mehrere Radlader, mit denen wir Säcke und Bigbags erst auf Paletten und diese dann auf die Tieflader packen konnten. Schon nach kurzer Zeit funktionierten Helferteam und Technik wie ein Schweizer Uhrwerk und konnten in hohem Tempo die Hilfskräfte draußen am Wasser gut versorgen“, berichtet der Bauhofleiter.

Sehr dankbar für die große Unterstützung aller Fluthelfer und stolz auf die Leistung seines Teams ist Sebastian Krüger, Bauhofleiter der Samtgemeinde Flotwedel. (Foto: Noordhof)

Umfangreiche Nacharbeiten

Der Scheitelpunkt des Hochwassers wurde am 5. Januar erreicht. Die aus Nordost heranziehende Kaltfront vertrieb erst den Regen und sorgte dann mit Frost für deutliche Entlastung an der Wasserfront. Für das Bauhof-Team war damit allerdings noch lange keine Entwarnung gegeben, wie Sebastian Krüger weiter ausführt:

„In der offiziell ausgerufenen Gefahrensituation war die Feuerwehr verantwortlich für alle Maßnahmen. Diese Verantwortung ging jedoch danach an uns über. Dabei erwies sich als besondere Herausforderung, die Ortsentwässerung sicherzustellen, nachdem aufgrund des starken Frostes sämtliche Pumpen abgezogen werden mussten.“

Obwohl ab der zweiten Januarwoche in Sachen Überflutung das meiste akute Ungemach überstanden war, werden die weiteren Nacharbeiten das Bauhofteam noch länger in Atem halten. Zu den Gründen dafür zählt u.a. die Prüfung und Instandsetzung der teils massiven Schäden an Straßen und Wirtschaftswegen. Auch die Gemeindeeigenen Immobilien sind zu inspizieren und bei Bedarf zu reparieren, ebenso wie Sportanlagen und Spielplätze. Nicht zu vergessen sind die noch nicht final geklärte Entsorgung der Sandmengen sowie die Baumkontrolle – eine Aufgabe, die vermutlich bis zum Sommer dauern wird.

Jens Noordhof, Redaktion KommunalTechnik
 

Noch ausführlicher berichten wir in der KommunalTechnik Ausgabe 1/2024, die am 16.02.2024 erscheint.