DEULA-Tipp: Ohne Chemie gegen Unkraut

Kommt Chemie nicht in Frage, stehen für die Bekämpfung von Unkräutern verschiedene mechanische und thermische Verfahren zur Verfügung. Die DEULA gibt einen Überblick.

Mechanische Bekämpfung

Bei befestigten Flächen können durch regelmäßiges Kehren bereits junge Pflanzen und Samen gut entfernt werden. Spezielle Bürsten und Besen zerstören die Unkräuter und reißen sie heraus. Die Systeme sind für alle Arten von Pflasterungen geeignet. Wesentlichen Einfluss auf den Einsatz und Erfolg haben Beschaffenheit und Material der Bürsten. Es sind Systeme mit Stahl- oder Kunststoffborsten sowie Materialmixe am Markt. Bei empfindlichen Pflastersteinen sind eher weiche Bürsten aus Kunststoff ratsam, einzelne Borsten sind weniger aggressiv als Zöpfe oder Bündel. Typische Arbeitsspuren sind aufgehellte Scheuerstellen. Schonende Kunststoffborsten haben einen erhöhten Abrieb, dieser bleibt als Mikroplastik in der Umwelt zurück. Nach dem Einsatz von Bürstensystemen muss gekehrt werden, wenn das Gerät nicht selbst schon eine Kehrvorrichtung mitbringt. Das führt dazu, dass Fugen tiefer werden und sich Gräser ansiedeln können, die irgendwann nicht mehr ordentlich miterfasst werden. Es muss also Fugenmaterial ergänzt werden.

Thermische Verfahren

Thermische Verfahren zur Unkrautbekämpfung können, außer auf Oberflächen aus Kunststoff oder Bitumen, auf alle gängigen Oberflächen eingesetzt werden. Die Wirkung beruht auf der Tatsache, dass zum einen durch die Hitzeeinwirkung das Eiweiß denaturiert und zum anderen durch die temperaturbedingte Erhöhung der Temperatur im Zellinneren Membranen zerstört werden. Bereits eine Temperatur von 60 °C reicht aus, um die Pflanze absterben zu lassen. Oberirdische Pflanzenteile verfärben sich nach kurzer Zeit, werden schlaff und vertrocknen später. Die nötige Wärme wird in unterschiedlicher Weise an die Pflanzen geleitet. Es kommen Wasser, Dampf, Schaum, Luft, offene Flamme, Infrarot-Wärmestrahlung und Strom zum Einsatz. Die Temperaturen sind je nach Methode sehr unterschiedlich und liegen ab 90 °C aufwärts. Diese deutlich höheren Temperaturen sind nötig, da verschiedene physikalische Faktoren ihren Einfluss üben und Verluste durch die Witterung entstehen.

Die Verfahren haben meist eine gute Wirkung gegen einjährige Unkräuter, weniger gut ist sie gegen mehrjährige Kräuter, die sich gut aus der Wurzel heraus regenerieren können. Als Beispiel sei Löwenzahn genannt, der bereits nach wenigen Tagen wieder austreiben kann. Werden thermische Verfahren als einzige Methode eingesetzt, kann sich die Pflanzengesellschaft hin zu Arten entwickeln, die mit der Methode besser zurechtkommen.

Dampf, Wasser und Schaum

Die mit Heizöl oder Diesel betriebenen Geräte werden auf Fahrzeuge oder Anhänger aufgebaut. Schaum und Wasser wird auf bis zu 98 °C erhitzt und ausgebracht. Bei kombinierten Verfahren wird anschließend Schaum über die Fläche gelegt. Der wirkt wärmeisolierend und verbessert so die Wirkung gegenüber heißem Wasser allein. Dem Schaum sind keine Wirkstoffe gegen Unkraut beigesetzt. Er stößt bei Passanten aber häufig auf Argwohn. Die Fläche kann nicht sofort wieder betreten werden. Flächenleistungen von 600-800 m²/h werden von den Herstellern angegeben.

Alternativ gibt es Verfahren, die mit einem Heißwasser-Heißdampfgemisch arbeiten. Es wird mit Temperaturen von 100-110 °C gearbeitet. Je nach Hersteller und Ausführung kann mit einer Flächenleistung von bis zu 500 m²/h gerechnet werden. Große Heißwassergeräte auf Geräteträgern werden mit Tagesleistungen von bis zu 30.000 m² beworben.

Infrarot, Heißluft und Abflämmen

Infrarot- und Heißluftverfahren kommen ohne offene Flamme aus. Bei Infrarotgeräten wird durch einen Gasbrenner ein Edelstahlgitter auf ca. 1.000°C erhitzt. Reflektoren lenken die Wärmestrahlung auf die zu behandelnde Fläche. Heißluftgeräte erzeugen einen heißen Luftstrom von einer Temperatur bis zu 800 °C, der auf die Vegetation geführt wird. Bei Abflämmgeräten erreicht die Flamme Temperaturen von über 1.200°C. Große Geräte gibt es für Trägerfahrzeuge, es sind nach Herstellerangaben bis zu 10.000 m² je Stunde möglich.

Die DEULA rät

Bei der Bekämpfung von unerwünschtem Bewuchs mit nichtchemischen Verfahren ist besondere Vorsicht in der Nähe von Hecken angeraten. Da man bessere Erfolge bei deturgeszenten Pflanzen erzielt, macht man das bei hohen Temperaturen. In den Nachmittagsstunden eines sonnigen Tages ist der Wassergehalt der Pflanzen geringer und dementsprechend eine geringere Wärmemenge erforderlich. Das kann aber zu Bränden führen, da auch die Heckenpflanzen von Abflämm- oder Infrarotgeräten erfasst werden können. Besondere Vorsicht bei Koniferenhecken, z.B. Thuja. Diese können durch die Ausscheidung ätherischer Öle regelrecht explodieren.

Richard Luppe, Fachlehrer DEULA Westfalen-Lippe GmbH

 

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