KT-PraxisTest: Sabo 53-Pro Vario AC

Akku-Technik ist in der Grünflächenpflege auf dem Vormarsch. Doch ist die Technik schon so weit, dass sie im harten Baubetriebshof-Einsatz Sinn macht? Wir waren auf die Performance des großen Sabo-Akku-Profimähers gespannt.

Rasenpflege in Burgdorf fordert die Technik ordentlich – das liegt allein schon an den Mähintervallen. So jedenfalls formuliert es Thore Schombera, stellvertretender Leiter des Gärtnerbauhofes: „In der Regel mähen wir die Grünflächen alle zwei bis sechs Wochen, abhängig nicht nur von den Niederschlagsmengen, sondern auch davon, ob es sich um Parkanlagen, Friedhöfe, Grünflächen von Kindergärten oder um Straßenbegleitgrün handelt. Unsere Pflegeintensität ist sicher nicht extensiv, aber angesichts der Gesamtfläche, der sonstigen Aufgabenvielfalt und der Teamgröße ist häufigeres Mähen derzeit nicht machbar“, erklärt er.

Auf allen kommunalen Grünflächen in Stadt und Ortsteilen bleibe das Gras grundsätzlich liegen. Echtes Mulchen unter Nutzung optionaler Mulch-Kits am Mäher mache angesichts der Schnittlänge und damit Grasmenge keinen Sinn, so Thore Schombera weiter.

Umso gespannter waren er und seine Kollegen, wie der 53-Pro Vario AC von Sabo den Burgdorfer Arbeitsalltag im KT-PraxisTest meistern würde. Und weil eine Einschätzung wirklich fundiert sein soll, lief das Gerät während der vierwöchigen Testphase in allen Mäh-Teams, zusammen ein Dutzend Mitarbeiter und damit Meinungsbildner. Vorerfahrungen mit Akku-Mähern waren dabei durchweg gegeben, inklusive Ladelogistik, denn verschiedene Fabrikate und Modelle hat das Team in der jüngeren Vergangenheit bereits ausprobiert.

Naheliegender Weise richtete sich das Interesse der Tester in besonderem Maß auf die Akkus sowie deren Leistung. Der Motor arbeite kraftvoll und stehe damit einem Benzinmäher in nichts nach, so das Resümee dazu. Pluspunkt ist zudem die Tatsache, dass – wie von Sabo bei der Geräteübergabe angekündigt - die Arbeitszeit pro Akkuladung deutlich größer ist als der Zeitbedarf für das Aufladen. Unter den beschriebenen Burgdorfer Bedingungen reichte eine Ladung für 40 bis 50 min effektiver Arbeit, während der Ladevorgang nach maximal 30 min beendet war.

Die effektive Arbeitszeit erhielt in der Einschätzung – aus der Perspektive der Bauhofarbeit - allerdings nur ein „bedingt befriedigend“. Wünschenswert wäre eine längere Laufzeit von wenigstens einer Stunde, so die Tester. Wobei dies nichts an der Tatsache ändere, dass ohnehin immer mehrere Ersatz-Akkus mitgeführt werden müssen, so Thore Schombera: „Wir mähen nun mal überwiegend auf Flächen und in Situationen, wo wir zwischendrin keine Steckdose, also keine Ladechance haben. Um aber von 7.00 Uhr bis 12.30 Uhr genügend Leistung zu haben, würden wir theoretisch acht Akku-Sätze benötigen. Somit blieb angesichts unserer vier Akkus nur das Laden in der Mittagspause, da wir die im Fahrzeug transportierbare Power-Unit von Sabo beim Test nicht hatten.“

Die Reinigung des Mähers ist wichtig.

Die Handhabung der Akkus an sich war in Ordnung, das Aufladen problemlos, die Ladestandsanzeige gut erkennbar. Die beiden 36-V-Energiepakete werden von vorn auf die Halterung des Mähers geschoben, bis sie hörbar einrasten. Mit zunehmender Einsatzdauer und der Einwirkung von Staub gestaltete sich der Akku-Wechsel allerdings immer schwieriger, weil schwerer schiebbar. „Die Reinigung des Mähers speziell in diesem Punkt ist schon wichtig“, erklärt Thore Schombera. Eindeutig „Daumen hoch“ gab es jedoch bezüglich der Tatsache, dass die Akkus laut Hersteller problemlos aus Höhen von bis zu 1 m auf die Erde fallen können, ohne Schaden zu nehmen. Zumindest beim Akku-Wechsel ist dies – aus geringerer Höhe – in Burgdorf durchaus mal geschehen. Aber anschließend funktionierten Akku und Mäher problemlos weiter.

Als praxisorientiert bewerteten die Bauhof-Mitarbeiter darüber hinaus die Tatsache, dass der Mäher seine Energie gleichmäßig aus beiden Akkus holt, diese also den gleichen Ladestand haben. Sollte dieser dennoch einmal unterschiedlich sein, wird erst der „vollere“ Akku so weit entladen, bis er auf dem gleichen Level wie der andere ist. Dies erleichtere das gleichzeitige Aufladen von zwei Aggregaten.

Von den Akku-Standzeiten und der Halterung abgesehen, fanden die Tester das Gerät im Arbeitseinsatz insgesamt überzeugend. Auch Transport und Nachfüllen von Benzin entfallen. Insgesamt arbeitet der Sabo Profi Akku-Mäher mit 92 dB(A) um rund 6 dB(A) leiser als ein Benziner, „wobei wir sowieso Gehörschutz tragen, insofern ist die Geräuschemission dahingehend nur bedingt relevant“, ergänzt Thore Schombera. Für die Umgebung sei der geringere Lärmpegel gut und der Sabo im Vergleich zu anderen Fabrikaten mindestens auf Augenhöhe. Das gelte auch für das eigentliche Schnittbild, also die Schnittqualität und die Graszerkleinerung. Einzig bei längerem, feuchtem Gras kam der Mäher an seine Grenzen. Aber das liege nicht an diesem Modell oder am Akku-Antrieb, sondern sei auch mit jedem anderen Benzinmäher nicht besser, so die Aussage. Positiv fiel die Zugkraft des Antriebs auf Flächen mit Hanglagen auf.

Als Highlights beim Mähen bezeichneten die zwölf Tester sowohl das vibrationsfreie Arbeiten als auch den stufenlos variierbaren Fahrantrieb, beides in der Benotung mit „2+“ bedacht. So kann jeder Nutzer das Tempo für sich optimal einstellen und es während der Arbeit auch bequem wechseln. Der Holm ist zwar nicht höhenverstellbar, aber so gut gestaltet, dass Mitarbeiter/innen aller Körpergrößen problemlos damit arbeiten konnten. Ausdrücklich gelobt wurde zudem die einfache, zentrale Höheneinstellung des Mähdecks, die Schnitthöhen zwischen 20 und 70 mm ermöglicht. „Richtig gut“ kam auch der beidseitige Freilauf an, der es ermöglicht, den Antrieb auch bei Kurvenfahrt zu nutzen. Bei anderen Mähern gebe es sonst in dieser Situation regelmäßig Bruch, also Reparaturkosten.

Einer der Hebel müsste anders geformt werden.

Eine gewisse Einschränkung nahm das Team bei der Gesamtlänge des Gerätes von 170 cm vor, gemessen von Mäherfront bis Holmende, die einige Mitarbeiter als hinderlich beim Mähen auf kleinen Flächen und bei der Wendigkeit rund um Bäume und Büsche empfanden. Unpraktisch, weil mit Klemmrisiko für Finger und Handballen behaftet, bezeichneten die Tester die Anordnung von Sicherheits- und Antriebsbügel am Holm. Dies falle vor allem bei häufigem Ein- und Ausschalten des Antriebs unangenehm auf. „Natürlich gewöhnt man sich an das Handling. Aber besser wäre die Anordnung, wie wir sie von Sabo gewohnt sind – je ein Bügel vor und hinter dem Holm. Darauf haben wir bereits bei einer Beschaffung dieses Akku-Mähers für das städtische Hallen-Freibad in Burgdorf im Jahr 2017 hingewiesen. Oder einer der Hebel müsste anders geformt werden, um das Klemmrisiko zu beseitigen“, fügt Thore Schombera hinzu. Unangenehm fiel während der vierwöchigen Testphase außerdem auf, dass sich der Antrieb bei etwa jedem zehnten Startversuch trotz gedrücktem Hebel nicht einschaltet. Nach erneutem Loslassen und Drücken des Hebels lief er dann problemlos. Gut kam dagegen an, dass der Fahrantrieb auch ohne laufendes Messer nutzbar ist.

Im Einsatz etwas gelitten hat der Lack an den Seiten des Mähdecks. Denn gemäht wurde auch auf den Friedhöfen, und dort zwischen den Urnengräbern. Diese liegen relativ dicht, sodass der Rasenmäher mit seinen 53 cm Arbeitsbreite oft nur knapp oder auch gar nicht dazwischen passt. „Unabhängig davon wäre aber generell eine zusätzliche Schutzkante hilfreich, denn die meisten Gräber sind mit Steinen eingefasst, sodass der Mäher häufiger aneckt“, ergänzt er.

Als eindeutig „Sabo-like“ und in die Profi-Liga gehörend bezeichneten die Tester insgesamt die Material- und Verarbeitungsqualität des Mähers. Klar, das Stahlgehäuse mit robuster Materialstärke habe mit 48 kg ohne bzw. 52,6 kg mit Akkus ein entsprechendes Gewicht. Aber ein Mäher dieser Größenordnung mit einer Arbeitsbreite von 53 cm sei unter Berücksichtigung des Gesundheits- und Arbeitsschutzes ohnehin nie allein von einer Person zu verladen, so der Hinweis des stellvertretenden Betriebsleiters.

Positiv fielen in Sachen Qualität der Holm und dessen Klappmechanismus auf. Befestigung, Qualität und Volumen des Fangsackes sind nach Meinung der Burgdorfer Profis erwartungsgemäß und der Marke angemessen. Gereinigt werden könne das Gerät problemlos, unter anderem wegen der guten Mähdeckgestaltung.

Fazit:

Bei der Leistung steht der Mäher einer Benzin-Version in nichts nach. Zudem weist er Features auf, die im Vergleich zu anderen Modellen und Marken überzeugen, wie etwa der Vario-Antrieb, die Vibrationsdämpfung und der beidseitige Freilauf. Die Ladelogistik ist praxisgerecht. Allerdings wünschen sich die Praktiker längere effektive Arbeitszeiten. Als Manko bewerteten die Tester die Ergonomie des Akku-Wechsels, die Wendigkeit auf kleinen Flächen und die Anordnung der Holmbügel. Für den Arbeitseinsatz in größerer Distanz zu Anschlussmöglichkeiten der Ladestation ist der Kauf der Sabo-Power Unit unerlässlich, was in die Vergleichsrechnung mit Benzinmähern mit einbezogen werden muss. Insgesamt ist der 53-PRO VARIO AC aber für die Anforderungen des Bauhofbetriebes grundsätzlich geeignet. Sabo bietet den Mäher inkl. zwei Akkus für 2.545,00 € an. Zwei zusätzliche Reserve-Akkus schlagen mit 880 € zu Buche. Wer eine mobile Lademöglichkeit nutzen möchte, kann zusätzliche eine Power-Unit für 2.796 € bestellen.

Sabo nimmt Stellung…

 

…zur Akkuhalterung, die im Laufe des Testzeitraums immer schwergängiger wurde:

Es ist wichtig, dass der Kontaktschluss zwischen den Akkus und den Kontakten am Profi-Rasenmäher gegeben ist. Voraussetzung dafür ist die regelmäßige Reinigung der Halterung und der Kontakte. 

 

…zur Anordnung der beiden Bügel des Antriebes:

Wir sind dabei, die Hebelanordnung zu überarbeiten, und werden das bei zukünftigen Projekten berücksichtigen.

 

…zu den sporadischen „Startschwierigkeiten“ des Antriebs:

Das ist uns bisher noch nicht aufgefallen – wird aber von uns geprüft.

 

Gärtnerbauhof der Stadt Burgdorf

Burgdorf liegt ca. 24 km nordöstlich der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover und zählt gut 30.000 Einwohner. Der Gärtnerbauhof beschäftigt insgesamt 32 Mitarbeiter und kümmert sich vor allem um 13 ha stadteigene Friedhöfe, 102 ha andere Grünflächen sowie 34 ha Straßenbegleitgrün und rund 24.300 Bäume.