KT-Praxis Test: AGXTEND XPower XPU

Ein neues Verfahren zur Unkrautbekämpfung ist der Einsatz von Strom. Der Bauhof Cloppenburg hat für uns den XPower XPU in der Praxis getestet.

Eine vielversprechende Alternative zur chemischen Unkrautbekämpfung hat das zur CNH-Gruppe gehörende Startup AGXTEND mit seinem XPower-System auf der Agritechnica 2019 vorgestellt. Das System bekämpft unerwünschtes Wildkraut mit Hilfe hoher Stromleistungen. Die elektrische Energie zerstört das Chlorophyll sowie das Wasser- und Nährstoffsystem der Pflanzen bis in die Wurzeln. Die Folge: Die aufgenommene elektrische Leistung ist so hoch, dass Zellen zerstört werden, Pflanzensaft austritt und der Vegetationskegel nachhaltig zerstört wird. Unmittelbar nach der Behandlung stirbt die Pflanze. Entwickelt wurde das System ursprünglich für die Unkrautbekämpfung in der Landwirtschaft. Aber natürlich lässt sich die Technologie auch für die kommunale Wildkrautbekämpfung nutzen. Doch wie gut funktioniert das XPower-System in der Praxis? Wir wollten es genau wissen und haben den städtischen Bauhof Cloppenburg über mehrere Wochen bei einem Praxistest begleitet.[...]

Der Umgang mit Strom, vor allem mit Hochspannung, ist bekanntlich nicht ungefährlich. Da die Mitarbeitenden von Bauhöfen in aller Regel keine Elektrotechniker sind, steht vor dem Einsatz in aller Regel eine intensive Schulung. Die wurde für die Cloppenburger Bauhof-Mitarbeiter vom Händler Bruns organisiert, der auch die Technik für den KT-Praxistest zur Verfügung gestellt hat. In die zweitätige Schulung war auch der Hersteller des XPower-Systems involviert.

Auf dem bearbeiteten Kopfsteinpflaster zeigt sich die Wirkung des Verfahrens besonders deutlich.

Intensive Einweisung

Die Schulung selbst wurde von den beiden Bauhof-Mitarbeitern mit „sehr gut“ bewertet. Die Technik und mögliche Risiken beim Einsatz seien sehr tiefgehend und verständlich dargestellt worden. „Ich habe mich dank dieser gründlichen Einweisung sehr gut für die Arbeit mit dem System vorbereitet gefühlt“, betont Tobias Frerichs.

Auch das XPower-Bedienkonzept bewerten die beiden Bauhofmitarbeiter als „gut“. Zur Steuerung der Technik gehört dabei nicht nur, die entsprechenden Schaltelemente des Generators sowie des Applikators zu bedienen – nach Abschluss der Arbeiten muss auch mit Hilfe eines Spannungsprüfers geprüft werden, ob die Elektroden gegebenenfalls noch unter Spannung stehen. Doch das sei ebenfalls ein Prozedere, das schnell erlernt ist, so Tobias Frerichs. Lediglich „ausreichend“ gab es von den Mitarbeitern für den Lärmpegel während der Arbeit mit dem XPower-System.

Während des Praxistestes in Cloppenburg wurden acht Einsätze mit der Maschine gefahren. Die Arbeitsergebnisse waren in allen Fällen überzeugend. Entsprechend positiv fällt das Fazit von Andreas Hempen aus: „Wir konnten mit dem Gerät gute Erfolge erzielen. Es ist vor allem uneingeschränkt tauglich für schmale Wege!“

Neben Rad- und Gehwegen wurden auch Parkplätze mit dem Gerät von Wildkraut befreit. „Das Verfahren wirkt bis in die Wurzeln der Pflanzen und sorgt dadurch für eine sehr nachhaltige Bekämpfung“, so Andreas Hempen. Bei anderen Verfahren werde das Wildkraut im Endeffekt meist nicht bis an die Wurzeln bekämpft, sie könnten somit vergleichsweise schnell wieder austreiben und eine neuerliche Bekämpfung erforderlich machen. Darüber hinaus sind dem Bauhofleiter die geringen Rüstzeiten positiv aufgefallen. „Bei Verfahren, die auf Heißwasser oder Heißschaum basieren, hatten wir immer Arbeitsvorbereitungen von rund 1 h“, so Andreas Hempen. In diesem Fall beschränke sich die Arbeitsvorbereitung darauf, den Arbeitsbereich mit Hilfe von Pylonen abzusichern, eine Sache von wenigen Minuten. Auch wenn bei den ersten Einsätzen ein zweiter Mann die Einsätze zur Absicherung begleitet hat, lasse sich mit Hilfe des XPower-Systems die Arbeit grundsätzlich mit einer Person darstellen. Auch das reduziere die Kosten für die Wildkrautbekämpfung deutlich.

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Stephan Keppler, Redaktion KommunalTechnik

Den kompletten Text inklusive Bewertungstabelle unserer Tester lesen Sie in der KommunalTechnik Ausgabe 4/2021.
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