Gefahrenquelle Totholz

Ein Baum stand stets für Langlebigkeit, Stärke und Widerstandskraft. Heute krankt und stirbt er. Im öffentlichen Raum geht so Gefahr von ihm aus.
Durch das Absterben sehr vieler Bäume in kurzer Zeit, wie es in den vergangenen Trockenjahren geschehen ist, können tote Bäume zum Problem werden. (Foto: Hädicke)

Trockenheit und in Folge Schädlingsbefall und Krankheit, das sind die Meldungen, die aus der Forstwirtschaft kommen. Die ökologischen und ökonomischen Probleme sind dramatisch, Forstarbeiter kommen kaum hinterher. Aber auch kommunale Beschäftigte müssen ihren Baumbestand permanent prüfen und mit der Motorsäge für Sicherheit im öffentlichen Raum sorgen. Meldungen über Unfalltote durch umstürzende Bäume oder herabfallende Baumteile schockieren, weil es jeden treffen kann. Es gibt also viel zu tun für den Fachmann vom Bauhof. Wenig Zeit, Personalengpässe und viele andere Gründe können dazu beitragen, dass die Sicherheit nicht in erforderlichem Maß Berücksichtigung findet.

Risiko Kronenbruch

Der Zustand von Straßenbäumen und anderen Bäumen im öffentlichen Raum ist in der Regel gut bekannt oder sollte es zumindest sein. Durch das Absterben sehr vieler Bäume in kurzer Zeit, wie es in den vergangenen Trockenjahren geschehen ist, können tote Bäume zum Problem werden. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels wird ein hohes Maß Aufmerksamkeit dauerhaft gefordert sein. Besonders die Buche hat sich hervorgetan, weil sie scheinbar von heute auf morgen in höheren Stammregionen einfach brechen kann und große herabfallende Kronenteile für Arbeiter aber auch Passanten zur Lebensgefahr werden.

Ist das Schadholz identifiziert, muss es zeitnah gefällt werden. Dabei sind folgende Maßnahmen zu beachten. Alles stehende Schadholz muss vor Ort gekennzeichnet und für jeden Baum das geeignete Arbeitsverfahren festgelegt werden. Ergibt sich daraus, dass nicht für jeden Fall das richtige Werkzeug vorhanden ist, müssen auch einzelne Bäume vorerst stehen bleiben. Angesichts der Tatsache, dass ganze Kronen herunterstürzen können, ist eine deutlich vergrößerte Gefahrenzone festzulegen, in der sich nur der Sägende aufhalten darf. Die Rückweiche muss ebenfalls großzügig erweitert und auch genutzt werden. Am Baum ist nach Möglichkeit erschütterungsfrei zu arbeiten. Das bedeutet, dass keine Einschlagkeile genutzt werden können, technische Fällkeile allenfalls mit Fernbedienung. Vorzuziehen ist die Arbeit mit einer Winde. Dabei kommt die sogenannte Königsbronner Anschlagtechnik (KAT) zum Einsatz.

Richtige Absicherung

Mittels Schubstange und –haken kann das Kunststoffseil mühelos in einer Höhe von fünf Metern und mehr angeschlagen werden, ohne dass sich Personen im direkten Gefahrenbereich aufhalten müssen. Dabei wird das Seil mittig über den Haken und dann auf gewünschter Höhe an den Baum gelegt. Unten werden die Seilenden links wie rechts am Stamm vorbeigeführt. Ein Ende wird durch einen Schekel am anderen gezogen und die so entstandene Schlaufe langsam zugezogen. Verhindern Äste dieses Vorgehen, wird der Schekel mit dem Schubhaken über einen geeigneten Ast geführt und wieder heruntergezogen, um dann mit der Schlaufe fortzufahren. Das Seil wird daraufhin angezogen, aber nicht vorgespannt. Jetzt kann die Sicherheitsfälltechnik mit stark unterschnittenem Halteband (15-20 cm) durchgeführt werden. Das ermöglicht dem Fällarbeiter, auch einen großen Gefahrenbereich ohne Hast zu verlassen, bevor der zweite Mann an der Winde den Baum entspannt zum Fallen bringt.

Thomas Hesse,

Dipl. Forstingenieur und Technischer Ausbilder an der DEULA Westerstede

Die DEULA-Checkliste zum Thema finden Sie in unserem Artikel in Ausgabe 1/2023 in der Zeitschrift KommunalTechnik.

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