Fuhrpark: Reinigen mit System

Warum dabei sogar das Wetter zu beachten ist, und welchen Einfluss die Wassermenge eines Hochdruckreinigers auf die benötigte Arbeitszeit hat, erklärt folgender Gastbeitrag

Wer seine Fahrzeuge im kommunalen Fuhrpark kontinuierlich sauber hält, sorgt für höhere Lebensdauer, das nötige gepflegte Erscheinungsbild und je nach Verschmutzungsgrad auch für eine einfachere Wartung.

Außenreinigung mit Hochdruck:

Zwar handelt es sich bei manchen Fahrzeugflotten um durchwegs robuste Fahrzeuge wie Transporter & Co., doch immer ist Lack mit im Spiel, also eine empfindliche Oberfläche. Der Clou bei der Reinigung mit Hochdruck ist, dass das Arbeiten berührungslos erfolgt, also der Schmutz ohne Kratzer abgenommen werden kann. Wichtig ist, dass die Reinigung der Fahrzeuge auf einem Waschplatz mit säurebeständigem Boden und Ölabscheidesystem stattfindet. Vor Beginn der Arbeiten sollten Felgenreiniger sowie Insektenentferner auf Kühler und Frontschreibe aufgebracht werden.

Jeglicher Einsatz von unterstützenden Reinigungsmitteln sollte nicht bei praller Sonne erfolgen, da sonst die Mittel antrocknen und die nötige Einwirkzeit nicht eingehalten werden kann.

Der Wasserschlageffekt der mit Hochdruck auftreffenden Tropfen löst bei der eigentlichen Reinigung den Schmutz. Das Wasser strömt parallel zur Oberfläche zwischen Schmutz und Oberfläche ab. Durch diese Scherkräfte werden die gelösten Partikel abtransportiert.

Abb. 1: Der Sinner´sche Reinigungskreis

Heiß, kalt, Wassermenge, Reinigungsmittel?

Je nach Fuhrparkgröße und gewünschter Leistung sollte die Technik angepasst werden. Generell arbeiten Heißwassergeräte effizienter, da neben der mechanischen Wirkung des Hochdruckwassers der Faktor Temperatur leistungssteigernd wirkt (siehe Abb. 1). Fette und Öle lassen sich besser lösen, und das Abtrocknen geht schneller vonstatten. Abgesehen davon ist wichtig zu wissen, dass nicht unbedingt der Druck entscheidend ist für die Arbeitszeit, sondern die Wassermenge. Ein 1.000 Liter-Gerät spart gegenüber einem 500 Liter-Gerät 60 % Reinigungszeit.

Werden Reinigungsmittel eingesetzt, um hartnäckige Verschmutzungen zu lösen, so sollten sie mit einer Lanze von unten nach oben auf das trockene Fahrzeug aufgebracht werden.

Ein gleicher Spritzabstand sowie ein Winkel von 25° sorgen kontinuierlich für gute Ergebnisse.

Um die Einwirkzeit überall gleich zu halten, arbeitet man systematisch von vorne über die eine Fahrzeugseite nach hinten zur anderen Seite, um danach wieder vorne mit dem Abwaschen des Reinigungsmittels zu beginnen.

Bei Kaltwassergeräten wird das Reinigungsmittel dem Wasserstrahl über einen Injektor beigefügt und mit Niederdruck aufgebracht. Im Gegensatz dazu befindet sich das Reinigungsmittel bei Heißwassergeräten im Hochdruckstrahl, wird also dem Wasser vor dem Eintritt in die Heizschlange beigefügt. Das bedeutet auch, dass bereits am Heck die Zuführung von Reinigungsmittel wieder auf null gesetzt werden kann – denn für den restlichen Arbeitsbereich reicht das in der Heizschlange bereits vorhandene Wasser-Reinigungsmittel-Gemisch aus. Zur Konservierung des Lacks und zur Glanzpflege kann abschließend noch ein Sprühwachs aufgebracht werden.

Außen hui, innen pfui?

Jeder, der sich schon einmal in ein ungepflegtes Leih- oder Flottenfahrzeug gesetzt hat, weiß, wie unangenehm das Gefühl ist. Um einen solch negativen Eindruck zu vermeiden und für die gewünschte Hygiene zu sorgen, ist eine regelmäßige Cockpitreinigung unerlässlich. Für die Fenster sind inzwischen Reinigungsmittel verfügbar, die in der Flasche flüssig sind und beim Auftreffen auf die Oberfläche zu Gel werden. Das heißt, sie laufen nicht mehr in Lüftung & Co., sondern bleiben dort, wo sie einwirken sollen. Mikrofasertücher in 16-Fach-Faltung helfen dabei, die Schmutzfracht abzunehmen und den Schmutz nicht weiter zu transportieren. Nach jedem Wischen wird das Tuch einmal gefaltet, so dass wieder eine saubere Seite des Mikrofasertuchs für den nächsten Arbeitsschritt verwendet werden kann.

Sämtliche Oberflächen sollten mit Oberflächenreiniger und Mikrofasertuch abgewischt werden, dazu zählen speziell Bereiche mit Handkontakt wie Armaturen, Lenkrad oder Handbremse. Der Reiniger sollte nicht auf die Oberfläche, sondern auf das Mikrofasertuch gesprüht werden. Für die Innenraumböden eignen sich Nass-/Trockensauger sehr gut, wobei dies in Abhängigkeit von Jahreszeit und Feuchtigkeit variieren kann. Gummimatten lassen sich wischen, Teppiche mittels Sprühextraktion von Schmutz befreien. Auch Sitze sollten ein- bis zweimal im Jahr mit Sprühextraktionsgeräten behandelt werden, um sie sauber zu halten. Wichtig dabei ist nur, danach gut zu lüften, bis die textilen Oberflächen wieder trocken sind.

Schweres Gerät: Baumaschinen

Baumaschinen stellen Reinigungstechnik vor besondere Herausforderungen. Bevor eine Baumaschine von einer Baustelle in den Straßenverkehr fahren darf, ist eine Hochdruckreinigung mit einem Kaltwassergerät mit mindestens 1.000 l erforderlich, um die hohe Schmutzfracht zu beseitigen. Zudem ist die Reinigung die Voraussetzung dafür, dass eine Wartung möglich ist. Denn wenn Schrauben unter Bergen von Schmutz verborgen sind, lassen sie sich schlecht nachziehen.

Top 3 Tipps:

  1. Wer bei besonders starken Verschmutzungen oder strukturierten Oberflächen die Mechanik über eine Waschbürste verstärken muss, der sollte das Fahrzeug vorher unbedingt mit Hochdruck reinigen. Denn sonst reibt die Waschbürste den vorhandenen Schmutz in den Lack und erzeugt so Kratzer.
  2. Viele Anwender legen bei Hochdruck-Zubehör Wert auf Ergonomie. So gibt es beispielsweise Hochdruckpistolen (z.B. von Kärcher), welche die Rückstoßkraft des Hochdruckstrahls nutzen und damit die Haltekraft für den Anwender auf null reduzieren. Auch gibt es Strahlrohre, die unter Druck drehbar bleiben. So lassen sich Speichenräder oder Kotflügel reinigen, ohne, dass sich der Anwender selbst verbiegen muss.
  3. Hat man es mit großen Flächen und starken Verschmutzungen zu tun, beispielsweise bei Lkw, so erleichtern Reinigungsmittel in Schaumform die Arbeit. Der Schaum bietet eine einfache Kontrolle, wo bereits Reinigungsmittel aufgetragen ist, und er bleibt länger haften, erhöht also die Einwirkzeit. Aufgetragen mit einer Schaumbecherlanze oder -düse, lassen sich auf einfachem Weg sehr gute Resultate erreichen.

Text: Alexandra Lachner

Fotos: Kärcher