Auf Traktoren gesetzt

Der Fuhrpark des Bauhofes in Fleckeby ist bunt, was die Marken betrifft. Treu ist man sich aber beim Einsatz von Traktoren als Geräteträger. Neuestes Fahrzeug im Fuhrpark ist ein Claas Arion 430 CIS.
Das Team vom Bauhof Fleckeby: Bernd Grothkopp, Ulli Gaida und Andreas Hammerich (v.l.n.r.)

Es ist fast wie im Urlaub. Zwischen Schleswig und Eckernförde liegt der 2.000 Einwohner starke Ort Fleckeby, direkt an der Schlei. Den Bauhof findet man auf halber Strecke vom Ort zum Strand auf dem alten Gelände der Kläranlage, die mittlerweile nach Schleswig umgezogen ist. Viel Platz für Andreas Hammerich, Vorarbeiter, und seine zwei Kollegen Ulli Gaida und Bernd Grothkopp. Zu dritt sind sie für alle Bauhofarbeiten in Fleckeby zuständig, das heißt vom Winterdienst über die Grünflächenpflege, der Wegeerhaltung, der Pflege des Regenwassernetzes bis hin zur Spielplatzpflege. Der Unterhalt der Straßenbeleuchtung wurde hingegen kürzlich an eine Fremdfirma abgegeben, die auf LED umgerüstet hat. „Insgesamt haben wir ca. 2.500 ha Fläche zu bewirtschaften und 45 km Wegenetz“, berichtet Andreas Hammerich. Beim Wegenetz kommen noch ca. 15 km Straßen und Wege der benachbarten Gemeinde Güby hinzu, für die stundenweise gemeindeübergreifend gearbeitet wird. Unterstellt ist der Bauhof der Gemeinde Fleckeby, die dem Amt Schlei-Ostsee zugehört. Mit der Bürgermeisterin aus Fleckeby werden Arbeitsaufträge sowie Tagesabläufe besprochen und abgestimmt.

Der Kommunaltraktor Kubota 7040 Narrow mit Wildkrautbürste

Kleine und große Traktoren
Die Arbeiten des Bauhofes beruhen auf vier Schlüsselfahrzeugen: einem kleinen Kommunaltraktor John Deere 3720, einem mittleren Kommunaltraktor Kubota 7040 Narrow, einem Standardtraktor Claas Arion 430 CIS sowie einem Pritschenfahrzeug von Renault. „Wir haben jetzt für jede Arbeit das Fahrzeug in der richtigen Größe“, so Andreas Hammerich. Während die Kommunaltraktoren für die Arbeiten, wo eine geringe Fahrzeugbreite und Wendigkeit gefragt ist, eingesetzt würden, kommt der Standardtraktor zum Einsatz, wo Hubkraft und PS gefragt seien.

Andreas Hammerich ist gelernter Kfz-Mechaniker und arbeitet seit acht Jahren auf dem Bauhof. Er könne sich aber nicht erinnern, dass sie im Juni schon einmal so viel Grünflächenpflege betrieben hätten wie in diesem Jahr: „Wir haben von morgens bis abends fast nur Rasen gemäht.“ Das feucht-warme Klima würde die Natur nur so sprießen lassen und auch beim Thema Wildkraut würde sich dieser Umstand stark bemerkbar machen. Die Grünflächenpflege erfolgt mit verschiedenen Geräten: Auf den großen Flächen wie Sportplätzen kommt vor allem der John Deere 3720 mit Unterbau-Sichelmähwerk AutoConnect 72D zum Einsatz. Für die kleineren Flächen wird meist der Aufsitz-Sichelmäher Husqvarna Rider R316 Txs AWD genutzt. Die Banketten entlang von Straßen werden dreimal im Jahr gemäht, hierfür werden der Kubota 7040 Narrow sowie der John Deere mit jeweils passenden Auslegermähern eingesetzt.

Neues Fahrzeug im Fuhrpark des Bauhofes Fleckeby: ein Claas Arion 430 CIS beim Einsatz mit dem Wegehobel.

Neuer Standardtraktor im Einsatz
Das jüngste Fahrzeug im Fuhrpark ist der Claas Arion 430 CIS, der im April 2016 einen in die Jahre gekommenen 90-PS-Standardtraktor ersetzt hat. Dem Neukauf lag ein herkömmliches Ausschreibungsverfahren zugrunde, in dem der Bauhof natürlich seine Ansprüche an ein neues Fahrzeug formulieren konnte. Dies waren vor allem eine Wendeschaltung (zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgang am Schalthebel wechseln, ohne zu kuppeln) sowie genügend PS. Den Vorgesetzten im Amt war außerdem wichtig, dass das Fahrzeug die Abgasstufe Euro 5 einhält. Am Ende kamen vier Traktoren in Frage, die dann schließlich auch Probe gefahren wurden. „Bei der Entscheidung kamen natürlich zum einen der Preis, aber zum anderen auch noch weitere Aspekte zum Tragen“, sagt Andreas Hammerich. So zum Beispiel das Panoramadach, das bei allen Frontladerarbeiten einen guten Blick gewährt.

Über den Frontlader des neuen Traktors sagt Bauhof-Mitarbeiter Ulli Gaida folgendes: „Wir arbeiten zum einen viel mit unserer neuen Palettengabel, es wird Schnittgut mit einer Greifzange verladen, oder Kies mit der Schaufel. Der Frontlader ist eigentlich ständig im Einsatz.“ Das Quadrishift-Getriebe mit der Revershift Wendeschaltung sei bei den Frontladerarbeiten komfortabel: „Unseren alten Standardschlepper hat man wegen all dieser nicht vorhandenen Merkmale eher gemieden, mit dem neuen machen solche Arbeiten Spaß.“

Für den Winterdienst kann die vorhandene Winterdienst-Anbautechnik am Claas Arion genutzt werden.

Winterdienst mit einer Hand
Seine größte Aufgabe hat der Claas Arion allerdings im Winterdiensteinsatz. Um dies zu sehen, komme ich im Juni natürlich zu spät, aber Andreas Hammerich hat Bilder mit angebauter Winterdienstausrüstung für mich parat gelegt. Durch die Kommunalanbauplatte sei auch die Verwendung der im Bauhof vorhandenen Anbaugeräte, wie dem Schneeschild von Schmidt und dem Epoke-Streuautomat, kein Problem, sagt er. Schneeschild und Streuautomat wiegen einiges, da bräuchte man schon ein paar Pferdestärken, daher waren die 105 PS auch einer der Ansprüche an den neuen Traktor“, so Andreas Hammerich.

 Für den Winterdienst wird der Frontlader abgebaut und mithilfe eines Schnellkuppelsystems das Schneeschild angebaut. „Das gefällt uns sehr gut, denn dadurch können wir auch das Schneeschild über die Frontlader-Bedieneinheit ‚Flexpilot‘ am Multifunktionsgriff einhändig bedienen. Heben, senken, nach links oder rechts schwenken, das geht alles mit einer Hand“, sagt er.

Der John Deere 3720 mit Vorbaubürste, die zum Beispiel hinter der Wildkrautbürste zum Einsatz kommt.

Wegeunterhaltung im Sommer
Im Sommer ist der Standardschlepper neben den bereits oben genannten Transportarbeiten vor allem im Wegebau mit einem Wegehobel und für Mäharbeiten auf Ausgleichsflächen unterwegs. Hinzu kommt, dass auf den Sportplätzen in der Gemeinde immer mal wieder verschiedene Aktivitäten stattfinden, für die dort Getränkewagen, Bühnen etc. aufgebaut werden müssen. Dann kommt der Claas Arion für Transport- und Frontladerarbeiten zum Einsatz. Insbesondere deswegen wurde der Standardtraktor mit einer speziellen Kommunalbereifung von Nokian ausgerüstet: „Das hat ungefähr doppelt so viel gekostet, schont aber die Grasnarbe der Sportplätze ungemein.“ Auch die kleinen Kommunaltraktoren sind mit einer solchen Bereifung ausgestattet.

Die Knickpflege gehört ebenfalls zu den Arbeiten des Bauhofes. Hier wird viel mit einem Lohnunternehmer zusammen gearbeitet, der dann meist mit zwei Fahrzeugen anrückt. Auf kurz oder lang hätte Andreas Hammerich für den Claas Arion aber gerne ein eigenes Auslegergerät: „Dann könnten wir ein angemietetes Fahrzeug einsparen und auch die Banketten zum Teil mit unserem eigenen Traktor mähen.“ Grundsätzlich sei der Bauhof aber auf einem guten Weg, was die Maschinenausstattung angeht: „Wir können uns da nicht beschweren, unseren Bedürfnissen wird durchaus Gehör geboten.“

Mirja Schmatzer, Redaktion KommunalTechnik

Der Artikel ist in der Zeitschrift KommunalTechnik Ausgabe 5, 2016 erschienen.

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