Per Sensor zum Bewässerungsauftrag

Für eine effizientere Baumbewässerung nutzt die Stadt Hannover auch digitale Lösungen. Seit zwei Jahren sind Bodensensoren im Einsatz.
Manuel Kornmayer, Leiter des Bereichs „öffentliche Grünflächen“ im Fachbereich „Umwelt und Stadtgrün“, Stadt Hannover. (Foto: Greuner)

Auf einer Verkehrsinsel an einer der Hauptverkehrsstraßen in Hannover stehen Manuel Kornmayer, Leiter des Bereichs „Öffentliche Grünflächen“, und sein Mitarbeiter Jan Pinski. Sie zeigen uns einen Bodensensor, der im Wurzelbereich eines Jungbaums platziert ist. „An diesem Standort haben wir sogenannte Watermark-Sensoren eingebaut“, erklärt Manuel Kornmayer.

An aktuell drei Standorten in der Stadt überwacht der Fachbereich „Umwelt und Stadtgrün“ die Wasserverhältnisse im Boden sensorisch – je Mess-Standort an fünf Bäumen, pro Gehölz mit vier Watermark-Geräten in unterschiedlichen Tiefen. Diese Feuchtesensoren stehen im Gleichgewicht mit der umgebenden Bodenfeuchte und messen einen elektrischen Widerstand. „Dieser zeigt, wie hoch die Feuchtigkeit direkt am Sensor ist. Daraus kann man auf die Bodenfeuchtigkeit des Standortes schließen“, hält der Landschaftsarchitekt fest. „Die Messergebnisse werden als Saugspannung angegeben - ein Indikator für die pflanzenverfügbare Wassermenge im jeweiligen Horizont.“

Einarbeitung und finanzielle Mittel in der Startphase

Seit 2020 beschäftigt sich das Team um Manuel Kornmayer mit dem Thema Bodensensorik. „Damals hatte uns ein externer Dienstleister diese Methodik vorgeschlagen, um die Bewässerung der Stadtbäume angesichts der zunehmenden Trockenheit gezielter und effizienter zu gestalten. Zudem zeigten in dem Jahr plötzlich bis zu 800 unserer Stadtbäume Vitalitätsverluste – nach drei Jahren Trockenheit. Uns wurde immer klarer: Wir müssen zeitnah reagieren“, erinnert er sich.

Die Funkbox der Sensoreinheit wird in einem KG-Rohr versteckt und sorgt per SIM-Karte für die Verbindung zum städtischen Mobilfunknetz. (Foto: Stadt Hannover)

Über einen Fördertopf für Klimafolgenanpassungsmaßnahmen konnte das Team eine Marktrecherche finanzieren, erste Produkte erwerben und ausprobieren. Der Auftrag an den externen Dienstleister „Arbor revital“ – ein Sachverständigenbüro zum Thema Baummanagement – wurde vergeben, erste Sensoren installiert und die Daten von den externen Fachleuten turnusmäßig ausgewertet.

Gleichzeitig ergab sich für die Stadt die Möglichkeit, am EIP-Projekt „NuTree“ teilzunehmen, bei dem die Verwendung von Sensortechnik im Fokus steht. „Zur Projektbearbeitung und als Experte für Sensortechnik konnten wir Jan Pinski gewinnen. Er ist nun seit gut sechs Monaten bei uns tätig“, freut sich Manuel Kornmayer. „Einen zusätzlichen Schub brachten weitere Mittel des Modernisierungsfonds der Stadt Hannover zu den Themen Digitalisierung und Klimafolgenanpassung. Personell sind wir derzeit bezüglich Bodensensorik sehr gut aufgestellt.“

Birgit Greuner,

Redaktion KommunalTechnik

Den vollständigen Artikel lesen Sie in Ausgabe 4/2023.