DEULA-Expertentipp: Wegepflege

Die DEULA erklärt notwendige Pflegemaßnahmen land- und forstwirtschaflicher Wege.
Foto: Archiv Beckmann Verlag

Wichtige Bankettpflege

Als Erschließungswege für land- und forstwirtschaftliche Flächen haben Wirtschaftswege eine Bedeutung, die dem flüchtigen Betrachter oft nicht bewusst ist. Um ihre Funktion für die moderne Landwirtschaf, aber auch für Spaziergänger und Radfahrer zu erhalten, bedürfen sie der Pflege. Die Bankettpflege ist dabei erforderlich, um zu gewährleisten, dass Niederschlagswasser schnell abfließen kann. Bankette wachsen mit der Zeit auf. Das Wasser staut sich und der Untergrund wird instabil. Erste Pflegemaßnahme ist ein jährlich mehrfaches Schlägeln der Bankette, um Bewuchs und damit auch Ablagerungen zu reduzieren. Ein Aufwachsen im Laufe der Zeit lässt sich damit aber nicht verhindern. Alle fünf bis sieben Jahre wird ein Abtragen der Bankette erforderlich. Spezielle Bankettfräsen zum Anbau an einen Schlepper tragen Boden ab und befördern das Material auf einen Lkw zum Abtransport.

Schlaglöcher beseitigen

Gut gepflegte Bankette haben keinen Nutzen, wenn ein wassergebundener Weg kein ordentliches Profil mehr aufweist. Bei der Neuanlage eines Weges wird das sogenannte Dachprofil so angelegt, dass das Niederschlagswasser beidseitig abfließen kann. In der Folge müssen Schlaglöcher möglichst bald nach ihrer Entstehung mit einem Wegehobel beseitigt werden. Einfache Anbaugeräte für den Traktor werden voreingestellt und in der Höhe durch ein Stützrad geführt. Bessere Ausführungen erkennen ihre Lage und korrigieren diese auf einen voreingestellten Winkel, so dass ein konstant gleiches Wegeprofil entsteht bzw. erhalten wird.

Wenn mangelnde Pflege bereits tiefere Schlaglöcher oder ausgefahrene Spuren hat entstehen lassen, ist einfaches Profilieren nicht mehr zielführend. Der Wegehobel würde die Löcher locker mit Schottermaterial auffüllen, aber keine Oberfläche von Dauer erzeugen. In solchen Fällen empfiehlt es sich, den Weg mit einem Schwergrubber aufzubrechen, um das Material im Anschluss mit einer Wegebaufräse zu zerkleinern. Dadurch werden die gröberen Bestandteile in den unteren Bereich befördert und können sich dort bei der nachfolgenden Verdichtung zu einem tragfähigen Unterbau verzahnen. Die feineren Bestandteile im oberen Bereich bilden nach der Verdichtung eine Fläche, die Niederschlagswasser gut ableiten kann.

Der DEULA-Tipp:

Etliche asphaltierte oder mit Spurplatten befestigte Wirtschaftswege oder bereits herabgestufte Ortsverbindungsstraßen aus vergangenen Jahrzehnten befinden sich in einem desolaten Zustand und stellen teils sogar von sich aus eine Gefährdung dar, sodass sie eigentlich entwidmet werden müssten, was sie einer öffentlichen Nutzung in Gänze entziehen würde. Um diesen „Todesstoß“ zu vermeiden, besteht die Möglichkeit, aus schlechten Straßen gute Wege herzustellen. Dabei wird mit einem Bagger die Straße aufgebrochen oder direkt mit einer Wegefräse auf eine Kornabstufung von 0-45 mm zerkleinert. Im Anschluss oder bei einer Ausgangssituation mit einer Körnung kleiner 60 mm wird mit einer Wegepflegefräse eine fertige Schotterfläche hergestellt. Dabei wird die obere Schicht aufgenommen, gleichmäßig verteilt, in das gewünschte Profil nivelliert und verdichtet, so dass ein direkt befahrbarer Weg entsteht. Der entstehende Weg behält eine flexible Oberfläche.

Gerd Gerdes, Technischer Ausbilder DEULA Westerstede