Baumstümpfe gekonnt entfernen
Bei Minusgraden und strahlendem Sonnenschein beginnt Mitarbeiter Joachim Kuhlmann an diesem Morgen die Arbeit auf dem Friedhof. Dort wurden vor wenigen Wochen zahlreiche Tannen gefällt. Die Baumstümpfe befinden sich im jetzt gefrorenen Boden und sollen entfernt werden, damit dort im nächsten Jahr wieder Rasen wachsen kann. Bauhofleiter Ralf Feßler, Bürgermeisterin Monika Rehmert und Bauamtsleiterin Nadine Reineke sind ebenfalls vor Ort, denn sie wollen sich den Einsatz des Geräts selbst anschauen. Das Rodungsmesser Wurzelratte der Firma Wurotec ist an einem Terex TW85 Mobilbagger montiert. Zügig manövriert Fahrer Joachim Kuhlmann das Fahrzeug in die richtige Position und senkt den Baggerarm. Knackend und schabend schält sich das Rodungsmesser durch den Baumstumpf. Innerhalb von wenigen Minuten ist er und ein Teil der Wurzeln entfernt und es bleiben nur Holzreste zurück. Ralf Feßler erklärt: „Auf dieser Fläche standen zuvor viele große Tannen. Da sich die Bäume in unmittelbarer Nähe zur Friedhofskapelle befunden haben, hatten wir oft mit verstopften Regenrinnen und angegriffener Fassade zu kämpfen. Zudem beschatteten die Nadelbäume das Gelände sehr stark. Nach dem Beschluss durch die Gemeindeverwaltung haben wir diese vor einigen Wochen gefällt. Darunter waren mehrere Tannen und zwei Lärchen.“
Während das Messer im Einsatz ist, kann man gefahrlos in wenigen Metern daneben stehen.
Die gefällten Bäume hat Ralf Feßler zu einer Schreinerei bringen lassen. Dort werden daraus Latten gefertigt, die anschließend auf dem Bauhof weiter verarbeitet werden soll. „Wir versuchen möglichst viele Dinge selbst zu erledigen und da liegt es nahe, dass wir das Holz der eigenen Bäume verwerten. Wir haben einen Tischler, der daraus Tische und Bänke fertigen kann“, so der Bauhofleiter. Beschwerden habe es kaum gegeben, denn aufgrund der zahlreichen verbleibenden Eiben, Lärchen und Eichen wirkt das Friedhofsgelände keineswegs kahl. Neben den Baumstümpfen, die weiter mit der sogenannten Wurzelratte W12 bearbeitet werden, hat der Bauhof bereits neue Bäume gepflanzt. Vier Eichen, die die Mitarbeiter aus dem eigenen Wald der Gemeinde entnommen haben, stehen nun hinter der Kapelle von Asmissen.
Austausch denkbar
Das Gerät zur Baumstumpf-Beseitigung wurde im Jahr 2015 vom Bauhof Extertal angeschafft. Es kann an den bereits vorhandenen Mobilbagger montiert werden. Ralf Feßler gibt zu: „Da wir gut ausgebildete Mitarbeiter im Bauhof haben, stand kurz die Überlegung im Raum, das Anbaugerät selbst zu fertigen. Aufgrund des speziell verwendeten Stahls und Geometrie, haben wir uns jedoch dagegen entschieden. Den Umgang musste unser Mitarbeiter zunächst üben. Durch die Messerschneiden kann der Baumstumpf Stück für Stück abgetragen werden. Bislang bin ich mit der Technik zufrieden, denn das Messer ermöglicht ein sicheres Arbeiten. Im Vergleich zu einer Fräse gibt es so gut wie keine Holzsplitter, die durch die Luft fliegen. Während das Messer im Einsatz ist, kann man gefahrlos in wenigen Metern daneben stehen. Das ist uns wichtig, denn auf dem Friedhof oder anderen Bereichen sind die Passanten geschützt. Da es in unserer Gemeinde einen sehr hohen Baumbestand gibt, wird das Messer immer wieder zum Einsatz kommen. Wir betreuen neben den zehn Friedhöfen noch 19 Spielplätze und diverse Parkanlagen. Unterm Strich ist es günstiger selbst diese Technik vorzuhalten, als einen Dienstleister zu beauftragen, auch wenn sie nur sporadisch zu Einsatz kommen wird.“ Für gewisse Dienstleistungen beauftragt der Bauhof jedoch Dienstleister. Im Winterdienst helfen regelmäßig zwei mit. Und auch bei Asphaltierungsarbeiten vergibt die Gemeinde Extertal Arbeiten an andere Unternehmen.
Zur besseren Auslastung des Rodungsmessers ist ein Austausch mit anderen Kommunen wie Dörentrup, Kalletal oder Barntrup durchaus denkbar. Eine interkommunale Zusammenarbeit zwischen dem Bauhof Extertal und den umliegenden Bauhöfen wird angestrebt und Ralf Feßler sagt: „Wir tauschen bei Gelegenheit Geräte oder Fahrzeuge aus. Dies ist aber nur im beschränkten Rahmen möglich, denn es darf natürlich kein Gerät sein, das wir gerade in beiden Bauhöfen benötigen. Es finden regelmäßige Bauhofleitertreffen statt und ich telefoniere mit den Kollegen der anderen Kommunen. Wir kennen den Maschinenpark der Nachbarn und fragen bei Bedarf nach, ob ein Gerät zur Verfügung steht.“ Auch im Hinblick auf die Betriebsorganisation informiert sich der gelernte Tiefbauingenieur Ralf Feßler in anderen Kommunen.
Maren Schlauß,
Redaktion KommunalTechnik
Den vollständigen Bericht lesen Sie in der Zeitschrift KommunalTechnik Ausgabe 1 Jan./Feb. 2017.