Verkehrszeichen und Pfosten schnell und sicher befestigt

Mit großer Effizienz und neuer Technik werden seit dem Jahr 2000 im innerstädtischen Bereich und den Außenbezirken der Stadt Memmingen Schilder und Pfosten befestigt.

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Seit dem Jahr 2000 arbeitet die Stadt Memmingen mit der Schilder- und Pfosten-Befestigungstechnik „Wurzelpfahl Ferradix“. 1000 Stück der Befestigungstechnik sind inzwischen installiert und die Verantwortlichen des Bauhofs der Stadt Memmingen können auf schwarze Zahlen der Kosten-/Nutzenanalyse blicken. Preisgekrönter Wirtschaftsstandort „Memmingen ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort“ stellt Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger über die Stadt Memmingen fest. Das bestätigt und symbolisiert auch die Verleihung des Bayerischen Qualitätspreises 2004 an die „Wirtschaftsfreundlichste Gemeinde“ in der Kategorie der kreisfreien Städte. Herausragende Leistungen im Bereich Qualität und Qualitätsmanagement wurden ausgezeichnet. So erhielt die Stadt den Preis unter anderem für ihre Bemühungen die Standortbedingungen zu optimieren. Sehenswürdigkeiten wie das Sieben-Dächer-Haus, Erholungs-, Kultur- und Freizeitmöglichkeiten bereichern die Angebotspalette der Fremdenverkehrseinrichtungen. Die Stadt Memmingen hat 41.240 Einwohner (Stand 2003) und einen Einzugsbereich von 250.000 Menschen. Mit sechs Ortsteilen umfasst sie ein Straßennetz von 280 Kilometern. Achtzig Kilometer davon sind innerstädtisch. Reges Leben erfordert laufende Aktivitäten des städtischen Bauhofes. 72 Mitarbeiter inklusive Müllabfuhr und Stadtreinigung sind hier tätig.

Nutzerfreundliche Befestigungstechnik „Eine gewisse Skepsis gegenüber der Verankerungstechnik des Wurzelpfahls bestand am Anfang“, berichtet Bauhofsleiter Wiblishauser. „Ich musste selbst erst sehen und testen wie die Befestigungstechnik funktioniert und konnte feststellen, dass sie wirklich effizient ist. Wir haben durch den Einsatz des Wurzelpfahls weniger Arbeit, wenn beispielsweise ein Verkehrszeichen auszutauschen ist. Der Aufwand ist erheblich geringer als zuvor.“

Zwei Beispiele: Ein Arbeitsteam fährt an den Gerberplatz im Stadtzentrum von Memmingen. Ein Vorfahrtsschild gegenüber dem Sieben-Dächer-Haus ist angefahren worden. Eine neue Schilderstange ist mit der Wurzelpfahlverankerung zu installieren.

Die Kurzzeitbaustelle wird zeitlich auf circa 20 Minuten angesetzt. Zwei Mitarbeiter des Bauhofs öffnen das Kopfsteinpflaster nur in der Größe, die benötig wird, um den Wurzelpfahl einzusetzen. Ein Benzinhammer treibt das Vorlochrohr – das sind Werkzeuge, die für einen optimalen Arbeitsablauf einmalig bei Verwendung von Wurzelpfählen vom Hersteller gekauft werden sollten – in den Boden. Der Wurzelpfahl wird an der vorgelochten Stelle angesetzt und mit dem Benzinhammer bis zur Mitte eingetrieben. Mit der Wasserwaage wird die exakte vertikale Ausrichtung geprüft. Danach kann der Wurzelpfahl vollständig bis zum Oberflächenniveau in den Boden eingeschlagen werden. Beton oder Asphalt, um den Kopfbereich angeböscht, geben zusätzliche Stabilität. Schon ist die Schilderstange mit Klemmring und Spannplatte einzusetzen und zu verschrauben. Anschließend wird die Öffnung des Pflasters mit Mosaiksteinen wieder sorgfältig geschlossen.

„Die Fachkräfte des Bauhofes Memmingen stehen nach jahrelanger Erfahrung mit dem Wurzelpfahl voll hinter der Befestigungstechnik“, berichtet der Leiter des Tiefbauamts Ingo Mnich. „Er ist einfach einzusetzen, bedarf keiner Wartung und ist für alle Böden tauglich. Wir fetten die Verschraubungsöffnungen nur einmal bei Installation ein. So ist es uns möglich den Pfahl auch wieder ohne Rost - mit den vorhandenen Werkzeugen - zu entfernen und an anderer Stelle einzusetzen“, erklärt Bauhofsleiter Gerhard Wiblishauser.

„Rund 53.000.- Euro an Kosten konnten innerhalb von vier Jahren durch einen geringeren Arbeitszeit- und Materialaufwand eingespart werden“, erläutert Bauhofsleiter Gerhard Wiblishauser.

Mehrfach verwendbar „Der Anschaffungspreis je Wurzelpfahl von 42.- Euro rechnet sich im Vergleich zu der Setztechnik mit Beton insbesondere dadurch, dass jeder Pfahl mehrfach verwendet werden kann und keine größeren Betonreste zu entfernen und wegzufahren sind“, erläutert Ralph Burgold von der Herstellerfirma Gebr. Sträb. Wenn doch mit etwas Beton um den oberen Teil herum stabilisiert wurde, bleiben nur ganz geringe Reste übrig. „Der Unterschied zu einer herkömmlichen Befestigungsmethode ist die erhebliche Arbeitszeit- und Materialeinsparung durch den Wurzelpfahl“, ergänzt Gerhard Wiblishauser.

Beschädigungen der Schilderstangen entstehen in Memmingen hauptsächlich unfallbedingt durch Kraftfahrzeuge und auch durch mutwilligen Vandalismus. „Aber auch hier hält sich der Wurzelpfahl wacker“, wird berichtet, „die Stange oder der Pfosten ist verbogen, aber der Wurzelpfahl steckt unbeschadet im Boden und kann eine neue Stange aufnehmen.“ Dass jemand die Vorrichtung im Boden herausgezogen und mit Brachialgewalt zerstört hätte, kam noch nicht vor.

Einfach und sicher montiert Die nächste Aufgabe einen Abfallbehälter zu installieren, führt die kleine Bautruppe auf das Areal der Frauenkirche. Auf Grünflächen ist die Handhabung der Befestigungsvorrichtung besonders einfach. Der Pfahl wird leichtgängig mit dem Benzinhammers in den Naturboden gerammt, die Schraubenöffnungen eingefettet und – wie bereits beschrieben – der Pfosten mittels einer Spannplatte mit dem Wurzelpfahl verschraubt. Ein Aufbrechen des Bodens mittels Meißel wie bei Asphalt oder steinigem Untergrund sowie das Verwenden von Beton erübrigen sich. Innerhalb von 10 Minuten hat der Abfallbehälter einen festen Stand.

Von der Stadt Memmingen wurden die 1000 Wurzelpfähle des Herstellers Gebr. Sträb aus Wendlingen bisher für jegliche Verkehrszeichen in gewachsenen Böden, auf Gehwegen und im Straßenbereich verwandt. In verschiedenen Ausführungen waren die Wurzelpfähle 40 bis 60 Zentimeter lang. Ein Drittel davon ist im Stadtinneren und zwei Drittel im Außenbereich Memmingens installiert. Neben den ursprünglich gedachten Einsatzgebieten als Befestigungselement für Verkehrszeichen und Absperrungen, ist auch die Anbringung von Transparenten mit der Setztechnik vorgesehen – zum Beispiel bei Großveranstaltungen wie der Landesgartenschau oder den historischen Wallensteinspielen. Auch Fahrradständer sollen künftig damit fixiert werden. Die Gemeinde Laichingen verwendet den Wurzelpfahl zum Beispiel auch für Einzäunungen von Kindergärten und Biotopen, weiß Wurzelpfahlfachmann Norbert Buhl zu berichten und rundet damit die Anwendungspalette ab.

Autorin: Gery Zimmermann

Kontakt: Gerhard Wiblishauser

Bauhofsleiter Memmingen

Tel.: 8331/9554 - 11

gerhard.wiblishauser@memmingen.de