KT Trend-Report: Standardtraktoren im kommunalen Einsatz

Für die sehr vielfältigen Aufgaben benötigen die kommunalen Bauhöfe sehr unterschiedliche Fahrzeuge und Geräte. Welche Rolle spielen dabei Standardtraktoren? Und wie werden sie eingesetzt? Diese und viele weitere Fragen haben wir 100 Bauhofleitern quer durch die Republik gestellt - und sehr interessante Antworten erhalten.

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Erste Erkenntnis gleich zu Beginn: Von den 100 befragten Bauhöfen nutzen 59 diese sogenannten Standardtraktoren. "Mehr nicht?", mag sich der Eine oder Andere jetzt vielleicht fragen. Doch eigentlich wird umgekehrt ein Schuh daraus: Das sind mehr, als im Vorfeld zu erwarten gewesen wäre. Denn die Spannweite der alternativ zur Verfügung stehenden Fahrzeugoptionen ist schließlich beachtlich. Dazu gehören unter anderem kleine Kompaktschlepper mit 25 oder 30 PS, die neben einer Kabine auch über einen Frontlader und/oder ein Zugmaul für den Anhängereinsatz verfügen. Auf der anderen Seite des Spektrums stehen Lkw und leichte Transporter. Zwischen diesen beiden Polen rangieren dann diverse Formen von Geräteträgern - nicht zu vergessen die Riege der "echten" Traktoren. An der Frage, was davon zu dieser Kategorie der Standardtraktoren gehört, scheiden sich in der Praxis ein wenig die Geister. So jedenfalls war unser Eindruck im Zuge der Befragung. Um hier ein einfaches und nachvollziehbares Kriterium zugrunde legen zu können, haben wir bei unserer Umfrage Maschinen mit mindestens 50 PS Motorleistung angenommen, unabhängig von Spurbreite oder Gewicht, die nachstehend mit dem Begriff Traktor umschrieben werden.

Besagte 59 Bauhöfe setzen insgesamt 189 Traktoren ein. Rein rechnerisch wären dies 3,2 Maschinen pro Betrieb. Aber die Spannweite ist in der Praxis natürlich sehr viel größer. 24 der 59 nutzen eine Maschine. Bis einschließlich fünf Traktoren laufen in insgesamt 28 Bauhöfen. Bei den sieben übrigen reicht die Spannweite von sechs bis 29 Fahrzeugen, wobei letzterer sicher der statistische Ausreißer nach oben ist.

Sehr eindeutig war unsere Frage, ob die Betriebsleiter auch bereit sind, gebrauchte Standardtraktoren zu kaufen: 75 % der Befragten lehnten dies ab, ein Viertel zieht dies dagegen durchaus in Betracht.

Viele Betriebsstunden pro Jahr

Zu korrigieren ist nach unserer Umfrage allerdings die landläufige Meinung, dass Traktoren in Kommunen relativ wenige Stunden "auf die Uhr" bekommen. Von besagten 59 Teilnehmern erreichen mit ihren Schleppern nur acht eine Jahresleistung von bis zu 400 Stunden. Auf den Bereich zwischen 400 und 800 Stunden entfiel mit 26 Bauhöfen das Gros. Aber immerhin 25 Betriebe nutzen ihre Traktoren mehr als 800 Stunden jährlich. Von diesen 25 liegen acht sogar oberhalb der 1.500 Stunden, und innerhalb dieser Gruppe lagen zwei sogar oberhalb der Marke von 2.000 Stunden!

Während der Umfrage hatten wir uns auch nach den vertretenen Traktormarken erkundigt. Hier ergab sich allerdings kein einheitliches Bild bzw. kein Trend zugunsten bestimmter Marken. Genannt wurden Case, Claas, Deutz, Fendt, Iseki, John Deere, Kubota, Landini, Massey Ferguson, New Holland, Same und Steyr. Auch JCB ist in Bauhöfen vertreten, wobei hier eher der Begriff Systemschlepper sinnvoll wäre. Und als Schmankerl fiel sogar einmal die Marke Eicher - ein nettes Beispiel dafür, dass Fahrzeuge in Bauhöfen durchaus länger gepflegt und genutzt werden als in anderen Einsatzbereichen.

Und der Blick nach vorn? Gut ein Fünftel der Befragten gab an, 2014 in Richtung Traktoren investieren zu wollen. Das scheint auf den ersten Blick wenig. Aber angesichts der Tatsache, dass die Maschinen meist zehn und mehr Jahre genutzt werden, deutet das für das laufende Jahr auf eine gesteigerte Investitionsbereitschaft hin. Interessant dabei: Auch 17 der Betriebe, die bisher noch gar keine Traktoren einsetzen, wollen sich 2014 diesbezüglich engagieren. Kurzum: Traktoren sind in Kommunen offensichtlich auf dem Vormarsch - nicht immer, aber immer öfter.

 >> Der Autor: Jens Noordhof,
                        Redaktion KommunalTechnik

Erschienen in der Ausgabe 01/2014 der KommunalTechnik.