KT Trend-Report: Fahrzeugtechnik

Welche Fahrzeugbestände finden sich in den Baubetriebshöfen und wie werden sie genutzt? Wir haben in 100 Betrieben nachgefragt. Wenig überraschend war: Die Technik ist meist relativ wenige Stunden pro Jahr im Einsatz, aber das über viele Jahre.
Grafik 1: Größenverteilung der befragten Städte und Gemeinden

Jeder Baubetriebshof hat - unabhängig von seiner Größe - diverse Fahrzeuge. Je größer der Betrieb, desto umfangreicher ist naturgemäß auch der Fuhrpark. Aber was „leisten“ sich speziell die kleineren und mittleren Gemeinden? Welche Arbeiten führen sie selbst durch? Und wofür nutzen sie Dienstleister, seien es nun größere Baubetriebshöfe aus Nachbargemeinden oder private Anbieter? Das wollten wir genauer wissen und haben uns bei der Auswahl der 100 Teilnehmer des KT Trend-Report zum Thema Fahrzeugtechnik bewusst auf Gemeinden und Städte unterhalb der Grenze von 100.000 Einwohnern konzentriert. Dies umso mehr, da rund 90 % der Städte und Gemeinden in Deutschland weniger als 20.000 Einwohner haben. Die Aufteilung unserer Umfrageteilnehmer nach Größen gibt Grafik 1 wieder.

Grafik 2: Welche Fahrzeuge setzen Sie in Ihrem Betrieb ein?

Unsere erste Frage an die Betriebsleiter bezog sich somit auf die Frage, welche Fahrzeuge vorhanden sind und wie intensiv sie genutzt werden. Die wichtigsten Fahrzeugkategorien zeigt Grafik 2. Was die Nutzung nach Jahren betrifft, also die Zeit, bis ein Fahrzeug durch ein neues ersetzt wird, liegen die Durchschnittswerte über alle Fahrzeuggruppen relativ einheitlich zwischen 13 und 15 Jahren. Allein die kompakten Kehrmaschinen verlassen nach gut elf Jahren die Betriebe. Natürlich gibt es in Sachen Alter auch Ausreißer, angefangen bei Leasingfahrzeugen, die nach vier Jahren getauscht werden, und nicht endend bei Fahrzeugen, die sogar das „Silberjubiläum“ feiern…

Betrachtet man die Fahrstrecken pro Jahr, so liegen Lkw bei etwa 3.600 km, Transporter/Pritschenwagen bei 8.600 km und Pkw bei rund 9.500 km. Wo es auf Einsatzstunden statt Kilometer ankommt, brachte die Umfrage bei Kommunalschleppern im Durchschnitt 627 h, bei Standardschleppern 700 h und bei Mehrzweckgeräteträgern 940 h. Lkw-basierte Kehrmaschinen kamen demzufolge auf 922 h, die kompakten Kehrmaschinen auf 854 h und die Rad- bzw. Teleskoplader auf 528 h. Allerdings fielen bei allen Typen die Schwankungsbreiten der Antworten recht deutlich aus – in den Extremen zwischen 200 und 100.000 km beziehungsweise zwischen 30 und 3.000 h pro Jahr.

In dem Arbeitsbereich Grünflächenpflegeliegen die Geräteträger mit 37 von 88 Fahrzeugen mit Abstand vorn.

Geräteträger vorn

Welche Arbeiten werden mit diesen Fahrzeugen bevorzugt erledigt? In Sachen Stadt- und Straßenreinigung sind es eindeutig die Spezial-, genauer gesagt die Kehrmaschinen. Aber „nur“ 67 Kommunen führen dies selbst durch, immerhin 33 vergeben die Arbeit komplett an Dritte. Im Winterdienst dagegen sind 97 von 100 selbst aktiv, wobei sicher zum Teil auch Dienstleister mit in die Speichen greifen. Fahrzeug der Wahl sind hier Geräteträger (31 Stück), gefolgt von Lkw (28), Standard- (17) und Kommunalschleppern (15). Nur fünf Bauhöfe vergeben die Arbeit komplett.

Ähnlich sieht es in der Grünflächenmahd und –pflegemaßnahmen aus, wobei hier die Geräteträger klar die Nase vorn haben, dicht gefolgt von Kommunalschleppern. Dagegen vergeben immerhin elf Kommunen die Mahd des Straßenbegleitgrüns komplett an Dritte. In diesem Arbeitsbereich liegen die Geräteträger mit 37 von 88 Fahrzeugen mit Abstand vorn, gefolgt von Kommunal- und Standardschleppern. Auch in der Gehölzpflege zeigt sich ein ähnliches Bild.

Apropos Standardschlepper: Hier wollten wir auch wissen, welche Motorleistung die Fahrzeuge haben. Ergebnis: 54 % liegen zwischen 50 und 100 PS, 40 % haben mehr als 100 PS, und immerhin 6 % weniger als 50 PS. Wobei die Vermutung nahe liegt, dass letztgenannte doch eher kompakte Traktoren sind… Trotzdem bestätigt dies den generellen Trend zu größeren Motorleistungen, denn bei der Umfrage zum KT Trend-Report „Standardtraktoren“ (Ausgabe KT 1-2014) waren es gerade mal 20 %.

Grafik 3: Wo kommen Telemetrie-/ Dokumentationssysteme zum Einsatz?

GPS nimmt zu

Rund um das Thema Fahrzeugtechnik haben wir außerdem nach „alternativen Antriebsarten“ (Erdgas, Hybrid, Elektro) gefragt. Immerhin 25 % der Betriebe setzt heute schon Fahrzeuge damit ein, 75 % nicht. Auf die Frage nach der Veränderung dessen in der näheren Zukunft antworteten immerhin 22 % mit „nimmt zu“. 76 % der Befragten erwarten keine Veränderung, während 2 % diesem Thema künftig geringere Bedeutung beimessen.

Unsere nächste Frage widmete sich einer Technik, die zwar wachsende Tendenz aufweist, aber ebenfalls noch nicht flächendeckend präsent ist: den Telemetrie- beziehungsweise Dokumentationssystemen. Grafik 3 zeigt Art und Einsatzintensität in den 100 Baubetriebshöfen. Spannend ist der Vergleich mit dem KT Trend-Report „Winterdienst“ (Ausgabe KT 6-2014): Damals gaben 12 % an, derartige GPS-gestützte Systeme zu nutzen.

Im nächsten Schritt wollten wir Näheres zu den Investitionsplänen in Sachen Technik wissen. Im Schnitt planen die Betriebe für 2016 Anschaffungen in Höhe von 143.000 €. Wobei der Spitzenreiter rund 1 Mio.€ auf der Agenda hat, aber immerhin 13 Baubetriebshöfe dieses Jahr gar nicht in Technik investieren. In vier Fällen war im Zeitraum der Umfrage (Ende März/Anfang April) noch kein Budget für 2016 beschlossen.

Rechnet man spaßeshalber mal diesen Anteil von 83 % Investierenden auf die etwa 10.500 Gemeinden und Städte mit maximal 50.000 Einwohnern um und multipliziert das mit der genannten Summe pro Betrieb, so ergibt sich daraus die stattliche Investitionssumme von 1,246 Mrd. €. Zugegeben, dies ist bestenfalls ein Näherungswert, der zudem die sicher erheblichen Investitionen der knapp 200 großen Städte außen vor lässt. Aber insgesamt sind die Baubetriebshöfe auch 2016 wieder ein erheblicher Motor für die „orangenen“ Fahrzeug- und Gerätehersteller.

Nicht zu vergessen ist bei einer Umfrage der Blick nach vorn. Allerdings fällt dies in Sachen Investitionen für 2017 derzeit noch schwer, da immerhin 46 der 100 Umfrageteilnehmer ihre Planungen noch nicht abgeschlossen haben. Bei den anderen 54 zeigt sich ein ausgewogenes Verhältnis: 22 planen Ausgaben für Technik auf gleichem Niveau wie 2016. In 16 Baubetriebshöfen soll mehr gekauft werden (zusammen 1,148 Mio. € mehr), aber 16 Betriebe wollen die Ausgaben reduzieren (zusammen 1,5 Mio. € weniger).

>> Der Autor: Jens Noordhof, Redaktion KommunalTechnik

 

Erschienen in der KommunalTechnik Ausgabe 03/2016.

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