Gehölzpflege an Straßenböschungen
Gehölzpflege ist in den Kommunen eine sensible und wichtige Arbeit. Jetzt im Herbst steht sie wieder auf dem Arbeitsplan der Baubetriebshöfe und Straßenmeistereien. Wie bewältigt man diese Pflegemaßnahmen am Straßenbegleitgrün, mit welcher Technik und welchen Partnern? Darüber hat KommunalTechnik gesprochen mit Steffen Hartig, vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr Diez (LSV). Es geht insbesondere um den Einsatz von Forstmulchern.
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„Ausfransungen“ mit Freischneider und Schlegelmäher In vergangener Zeit wurden die Pflegearbeiten an straßenbegleitenden Gehölzbeständen aufgrund des hohen Unterhaltungsaufwandes nicht mehr wie früher in der gewünschten Qualität von Hand bearbeitet. Stattdessen wurden sie maschinell mit dem sog. Freischneider durchgeführt. Ein Gerät mit einer - je nach Ausführung - bestimmten Anzahl von rotierenden Messerscheiben. Mit diesem Gerät wurde dann, beispielsweise zur Freihaltung des Lichtraumprofils, am Bestand entlang gefahren. Alles was im bzw. am Straßenrand gewachsen war, wurde senkrecht abgeschnitten. Die Folge waren unansehnliche Gehölzbestände, Bäume bei denen die halbe Krone fehlte, alles aufgrund falscher Schnitttechnik.
Forstmulcher am Baggerarm. Diese Maschine hat Lohnunternehmer Godfried van Eijden zusammen mit einer holländischen Firma entwickelt und gebaut. Sträucher und Buschwerk bis zu einem Durchmesser von 15 cm werden einschließlich der Wurzeln in einem Arbeitsgang entfernt. Die Forstfräse ist am Hochdruck-Ausleger angebaut.
Vor allem Gehölze, wie Sträucher und Jungbäume mit dünner Verzweigung und biegsamen Ästen, haben die rotierenden Messer (bedingt durch den starken Rotationswind) nicht richtig erfassen und sauber abschneiden können.In anderen Bereichen wo der Freischneider nicht zum Einsatz gekommen ist, wurden Hecken und Strauchbestände ebenfalls maschinell, aber mit einem Schlegelmäher am Ausleger eines Unimog bearbeitet. Es kam bei beiden Vorgehensweisen immer wieder zu unansehnlichen „Ausfransungen“ von Zweigen und Ästen an der Schnittstelle, die mittlerweile, auch wenn diese Pflegearbeiten hätten anders nicht mehr bewältigt werden können, aus fachlicher Sicht nicht mehr tragbar waren. Umstellung der VerfahrenDies war der Anlass für ein Umdenken bei der Pflege am Straßenbegleitgrün. Das Ziel ist es, in Zukunft zu nahe an den Straßenkörper herangewachsene Hecken und Sträucher (ausgenommen Einzelbäume, Baumreihen und Alleen), an festgelegten Stellen, komplett und auf Dauer zu entfernen. Bei den zuvor in Zusammenarbeit mit den Straßenmeistereien vereinbarten Stellen handelt es sich zum einen um Einmündungsbereiche / Kreuzungen, wo Sichtfelder aus Gründen der Verkehrssicherheit, freigehalten werden müssen, und um schwer unzugängliche Böschungen und Wartungszonen an Brückenköpfen.Auf diese Weise soll die spätere Unterhaltung kostengünstiger und vor allem aber auch gefahrenfreier für die Mitarbeiter der Straßenmeistereien machen.
Vor dem Schnitt...
Die Vorgehensweise, die wohlgemerkt nur Teilbereiche des Straßenbegleitgrüns betrifft, wurde mit den betreffenden Landespflegebehörden abgestimmt.
Zwei Dienstleister engagiert Der LSV Diez hat einen Forstmulcher als Mulchkopf auf jeweils einem Trägerfahrzeug, dass erste Mal 2004 und Anfang 2005, an vorher ausgesuchten Stellen probeweise getestet. Beim ersten Gerät war der Mulchkopf am Ausleger eines Baggerarmes, für lange und steile Straßenböschungen befestigt. Die Arbeiten mit dem Bagger (Fa. Caesar B. V.) wurden vom Lohnunternehmen van Eijden aus Ovelgönne/Grossenmeer durchgeführt.
... nach dem Schnitt.
Vor dem Schnitt...
Auf diese Firma kam man über das Internet. Mit den Ausführungen des Lohnunternehmens, mit dem ein Vorführtermin vereinbart werden konnte, war der Landesbetrieb Straßen und Verkehr Diez sehr zufrieden. Beim zweiten Gerät war der Mulchkopf am Ausleger eines Unimog der Baureihe U 400 befestigt. Dieses Gerät betrieb die Firma Karl-Heinz Götz, Landschaftspflege aus Talheim am Bodensee. Nachdem bei den regional ansässigen Forstunternehmen angefragt wurde, jedoch keine Firma einen Forstmulcher als Mulchkopf bereitstellen konnte, kam man beim LSV durch einen Tipp auf das Unternehmen aus Talheim. Auch hier waren die erbrachten Leistungen zufriedenstellend.
... nach dem Schnitt
Probleme gab es bei beiden Methoden nur dort, wo größere Bäume ab einer Höhe von ca. 6 Meter in den Strauchbeständen standen. Diese konnten nur zeitaufwendig mit beiden Geräten entfernt werden. Hier soll in Zukunft eine Kombination aus Forstmulcher und Schnittgriffi zum Einsatz kommen. Ziel ist es, in den nächsten 10-15 Jahren den Unterhaltungsaufwand am Straßenbegleitgrün größtenteils auf Mäharbeiten zu beschränken. Die Pflegearbeiten an Straßenbäumen allerdings müssen nach wie vor von Hand und mit der nötigen fachlichen Kompetenz durchgeführt werden.Autor: Hans Günter Dörpmund, Redaktion KommunalTechnik
Kontakt: Karl-Heinz Götz, Landschaftspflege, Bauerngasse 3, 78607 TalheimGodfried van Eijden, Raiffeisenstr.13 - 26939 Ovelgönne/Grossenmeer