Bürgermeister und Verband setzen sich für Fortbildung von Baubetriebshofleitern ein

Eine Arbeitsgruppe von Bürgermeistern der Region Lahn-Dill und der Wasser- und Bodenverband Lahn-Dill haben die Entwicklung einer Lehrgangsreihe für Bauhofleiter und ihre Stellvertreter angeregt und das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL), Darmstadt, als Partner in der Durchführung gewonnen.

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Bauhofleiter kleinerer Gemeinden haben ein sehr breites Aufgabenspektrum zu erfüllen, auf die sie durch ihre Ausbildung und ihre vorhergehende Tätigkeiten kaum ausreichend vorbereitet sind. Gleichzeitig wird es in Zeiten knapper Mittel immer wichtiger, Bauhöfe wirtschaftlich zu führen und die vorhandenen Ressourcen effektiv einzusetzen.

Deshalb haben eine Arbeitsgruppe von Bürgermeistern der Region Lahn-Dill und der Wasser- und Bodenverband Lahn-Dill die Entwicklung eines Lehrganges für Bauhofleiter und ihre Stellvertreter angeregt und das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL), Darmstadt, als Partner in der Durchführung gewonnen.

15 Bauhofleiter aus 12 Gemeinden im Lahn-Dill-Kreis beteiligten sich an dieser Lehrgangsreihe. Sie startete im November 2002 und konnte im April 2005 abgeschlossen werden. Acht Teilnehmer hatten alle Module besucht und konnten eine Urkunde über den erfolgreichen Besuch der Lehrgangsreihe in Empfang nehmen.

Die Seminare wurden vor Ort neben den Fachreferenten von Vertretern des Wasser- und Bodenverbands Lahn-Dill und des KTBL betreut. Sie fanden in einem Hotel im Knüllwald statt, um den Teilnehmern Abstand zur täglichen Arbeit zu gewähren. Zusätzlich zu den Seminaren veranstaltete der Wasser- und Bodenverband zwei eintägige Praxistage, die auch von Bauhofleitern besucht wurden, die nicht an der Seminarreihe teilnahmen.

 

Betriebswirtschaft und Management

Inhaltlich sollten vor allem betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Managementqualifikationen der Bauhofleiter vertieft werden. Die Lehrgangsreihe bestand aus vier Fortbildungsmodulen von jeweils drei Seminartagen:· Organisation und RechtEinsatzplanung und Auftragsabwicklung; rechtliche Fragen, Haftung und Sicherheit· Kundenorientierung im BauhofUmgang mit Bürgerbeschwerden, Umgang mit Bürgermeister und Bauamtsleiter, Öffentlichkeitsarbeit im Bauhof· Mitarbeiter führenAufgaben und Möglichkeiten des Bauhofleiters als Führungskraft· Kosten gestalten und kontrollierenKalkulation, Nachkalkulation und Datenerfassung; Zusammenarbeit mit Externen und Outsourcing

Für den Sommer 2005 ist erneut ein Praxistag geplant. Ab Oktober 2005 wird ein zweiter Durchgang der Seminarreihe starten, zu dem Anmeldungen auch aus anderen Landkreisen Hessens und anderen Bundsländern willkommen sind.Die neue Seminarreihe startet mit dem Modul: „Selbstmanagement des Bauhofleiters - Kundenorientierung im Bauhof“ vom 19.-21. Oktober 2005 in Knüllwald-Rengshausen. Programm: www.ktbl.deNähere Informationen erhalten Sie bei Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL)Frau Andrea Püchner, Tel. 06151-7001-195, Fax: 06151-7001-204, Email: a.puechner@ktbl.de

Autorin: Dr. Ulrike Klöble, KtbL Darmstadt

Heinrich Schnecker, Bauhofleiter der Gemeinde Heuchelheim

Bürgermeister Jörg Ludwig der Stadt Solms

Was sagen die Organisatoren und Teilnehmer? Bürgermeister Jörg Ludwig von der Stadt Solms hatte sich maßgeblich für die Konzeption und Organisation der Lehrgangreihe engagiert. Er ermöglichte seinem Bauhofleiter und seinem Stellvertreter den Besuch der Lehrgangsreihe.

KT: Herr Ludwig, warum sollten gerade Bürgermeister von kleineren Gemeinden ihre Bauhofleiter an dieser Lehrgangsreihe teilnehmen lassen?Jörg Ludwig: In kleineren Gemeinden kommt der Bauhofleiter ja meist per Zufall zu diesem Job, seltener durch gezielte Personalauswahl und genaue Vorbereitung. Deshalb waren die Themen der Lehrgangsreihe gut ausgewählt, insbesondere, dass Führungsqualifikationen im Vordergrund standen. Hier haben sich die Bauhofleiter in ihrer eher fachlichen Ausbildung bisher wenig qualifizieren können. Der neue Job verlangt aber gerade besondere Führungsqualitäten. Ich habe an der Lehrgangsreihe besonders geschätzt, dass unser Bauhofleiter erleben konnte, dass er nicht allein auf der Welt ist. Auf jedem Bauhof gibt es innovative Ansätze, die Lehrgangsteilnehmer konnten sehr viel von einander lernen, man muss das Rad nicht neu erfinden. Ganz besonders wichtig war mir auch der Vergleich untereinander: Sie konnten ihre eigenen Leistungen einordnen, sonst arbeitet ja jeder allein vor sich hin.

KT: Herr Schnecker, Sie sind Bauhofleiter der Gemeinde Heuchelheim, was hat Ihnen dieser Lehrgang genutzt?Heinrich Schnecker: Der Lehrgang hat sich auf jeden Fall gelohnt. Besonders wichtig war mir das Modul Kundenorientierung im Bauhof. Der Referent, Eberhard Breuninger, hat mir sehr geholfen, wie ich meinem Vorgesetzten mitteilen kann, was wir eigentlich vorhaben. Auch seine Aufforderung, dass der Bauhof mindestens zwei mal im Jahr positiv in der Presse erscheinen sollte, war mir neu. Als Bauhof sind wir ja ein geduldetes Übel, aber auf keinen Fall so hoch angesehen wie z. B. ein Kindergarten oder die Feuerwehr. Was der Bauhof tut, weiß häufig noch nicht einmal der Gemeindevorstand. Da haben wir sehr gute Tipps für die Öffentlichkeitsarbeit und für eine gewisse Kundenorientierung erhalten.

KT: Herr Hofmann, Sie sind Verbandsvorsteher des Wasser- und Bodenverbandes Lahn-Dill und Umgebung. Warum hat sich der Wasser- und Bodenverband für die Lehrgangsreihe für Bauhofleiter eingesetzt?Peter Hoffmann: Der Wasser- und Bodenverband ist als Dienstleister für die Kommunen in unserer Region tätig. Uns ist sehr daran gelegen, dass die Entscheidung über Eigenmechanisierung im Bauhof oder über Erledigung der Arbeiten durch externe Dienstleister auf der Basis von zutreffenden Kalkulationen getroffen wird. Deshalb haben wir uns für diese Lehrgangsreihe engagiert.