Bauhof Dinklage: Gemietete Wildkrautlösung

Dinklage setzt bei der Unkrautbeseitigung auf einen handgeführten Heißdampferzeuger – als Mietlösung. Die Redaktion hat sich das System angeschaut.
Foto: Schmatzler

Das Wetter ist nicht optimal, als ich mich auf den Weg ins niedersächsische Dinklage mache. Dort will ich mir die Wildkrautbeseitigung mittels Heißwasser/-dampf anschauen. Doch Petrus hat Gnade mit mir und lässt die Sonne nach einem kurzen Regenschauer doch noch herauskommen, so dass mir Bauhofmitarbeiter Martin Schwermann die Wildkrautkämpfung rund um das Dinklager Rathaus zeigen und erklären kann. Weitere Fragen kläre ich später corona-konform mit Bauhofleiter Helmut Schwarte am Telefon.

Umstieg auf Heißwasser/-dampf

Vorab: die Innenstadt macht auf mich Anfang Mai einen sehr gepflegten Eindruck. Das mag daran liegen, dass der Frühling hier oben im Norden in diesem Jahr bisher kühl und wenig wüchsig ist, oder es wird von Seiten der Stadtverwaltung viel Wert auf ein ordentliches Erscheinungsbild gelegt. „Publikumswirksame Flächen, wie hier rund um das Rathaus und den Marktplatz oder auch Bushaltestellen, bearbeiten wir bis zu viermal pro Jahr mit dem Heißwassergerät. Ich kann aber feststellen, dass das Unkraut an einigen Stellen schon weniger wird. Dadurch, dass es nicht mehr zum Blühen kommt, gibt es kein neues Samenpotential und die Pflanzen werden auf Dauer ausgehungert“, berichtet Martin Schwermann. Er teilt sich diese Aufgabe mit einem Kollegen.

Seit 2019 arbeitet der Dinklager Bauhof in der Wildkrautbeseitigung mit einem handgeführten Heißdampferzeuger von Stadiko. Zuvor wurde das unerwünschte Grün vor allem händisch mithilfe von Freischneidern bearbeitet. Bauhofleiter Helmut Schwarte berichtet: „Das ist aber sehr arbeitsintensiv. Die Geräte verschleißen schnell, und es ist aus Sicherheitsaspekten in stark von Fußgängern frequentierten Bereichen nicht die optimale Lösung.“

Foto: Schmatzler

Mindestens 100 °C

Der Stadiko Heißdampferzeuger Ökotherm arbeitet mit bis zu 130 °C heißem Wasser-/Wasserdampfgemisch, dem lediglich etwas Wasserenthärter zugefügt wird. Der Wasserdampf hat die Aufgabe, die Oberfläche anzuwärmen, damit das im gleichen Arbeitsgang ausgebrachte heiße Wasser ohne Temperaturverluste an die im Boden befindlichen Wurzeln gelangt. Durch diesen Vorgang wird in der Pflanze ein Eiweißschock ausgelöst, der die Zellwand der Pflanze nachhaltig zerstört. Die Pflanze soll nun kein Wasser mehr aufnehmen und vertrocknet. Der soeben behandelte Löwenzahn rund um ein Straßenschild erinnert etwas an gedünsteten Spinat, fällt aber nach ein bis zwei Tagen in sich zusammen und verrottet, so Martin Schwermann. Sehr gut bestockte Grasbestände seien am schwierigsten zu behandeln, denen müsse man öfter zu Leibe rücken oder auch mal händisch nachhelfen. „Da muss dann unter Umständen im Vorfeld nochmal ein Freischneider ran, so dass die Pflanze nicht mehr so viel Grün besitzt und das Heißwasser direkt an der Wurzel wirken kann“, ergänzt Helmut Schwarte. „100 °C heiß sollte das Wasser bei Benetzung sein, um eine gute Wirkung zu erzielen“, erklärt Mitarbeiter Martin Schwermann.

Gearbeitet wird entweder mit dem sogenannten „Flächenwagen“ oder mit einer von zwei verschiedenen Handlanzen. Diese kommen vor allem an schwer zugänglichen Stellen zum Einsatz und sind durch einen doppelwandigen isolierten Schlauch mit dem Heißdampferzeuger verbunden. Der Wassertank fasst knapp 300 l, die für rund 30 min durchgehendes Arbeiten mit dem Flächenwagen ausreichen.

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Mirja Schmatzler, Redaktion KommunalTechnik

Den vollständigen Bericht inklusive der Praxiserfahrungen aus Dinklage lesen Sie in der KommunalTechnik-Ausgabe 3-2021.
Diese ist als
Print-Ausgabe wie auch als digitales E-Magazin erhältlich.