Übersicht zur Elektromobilität
Carvia: Kompakter Transporter
Der Carvia Pro4 ist ein Prototyp aus Schweden. Das Fahrzeug verfügt über zwei Elektromotoren, die jeweils eine Achse und permanent alle vier Räder antreiben. Als maximale Geschwindigkeit werden 80 km/h angegeben. Das Fahrzeug ist ca. 4 m lang, 1,6 m breit und 2,4 m hoch. Leer soll der Carvia Pro4 inklusive 24,4 kWh Batterie ca. 1.600 kg wiegen. Die maximale Zuladung wird mit 1.000 kg angegeben. Der Wendekreis misst 12,5 m. Geplant sind drei Batterie-Systeme mit Kapazitäten von 12 / 24 und 48 kWh. Die Li-Ion-Akkus werden klimatisiert. Die Reichweite wird mit bis zu 400 km angegeben.
Serienmäßig soll das Fahrzeug über ein 7-Zoll-Display zur Fahrerinformation verfügen. Auf Wunsch wird zusätzlich ein 10-Zoll-Android-Infotainmentsystem verfügbar sein, über welches sich der Fahrer unter anderem navigieren lassen kann. Unterschiedliche Aufbauten und Anbaugeräte sollen angeboten werden.
Sortimo: Elektrischer Drahtesel
Das wendige Lastenfahrrad CT1 mit Elektromotor soll die Antwort von Sortimo auf den Megatrend der Urbanisierung sein. Es vereint nach Angaben von Sortimo die Zuladungsmöglichkeiten eines kleinen Nutzfahrzeuges mit der Wendigkeit und Flexibilität eines Fahrrades, welches sich auch im Werksverkehr auszeichnet. Zwei Ladeflächenlängen von 684 mm und 922 mm sind lieferbar. Je nach Ausstattung bietet das Lastenrad eine Zuladung von bis zu 160 kg. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 280 kg. Um diese Masse sicher bremsen zu können, ist an jedem Rad eine hydraulische Scheibenbremse montiert. Diese lässt sich zum sicheren Abstellen des Fahrzeuges auch blockieren.
Für die Verbesserung der Kurvenfahrt ist das Rad an der Vorderachse mit einer Neigetechnik ausgerüstet. Das CT1Pro ist mit einer stufenlosen Schaltung ausgerüstet. Die CT1Eco Variante verfügt hingegen über eine manuelle Schaltung.
Fuso: Canter mit Akku
Der Fuso eCanter wird mit seinem lokal emissionsfreien Antrieb nicht nur die Innenstädte von Abgas- und Geräuschemissionen entlasten, sondern auch wirtschaftlich eine Alternative zum Dieselmotor darstellen – verspricht Fuso. Verwendung findet im eCanter ein neuer Permanent-Synchron-Elektromotor mit einer Leistung von 185 kW sowie einem Drehmoment von 380 Nm. Die Kraft wird in über ein Einganggetriebe auf die Hinterachse übertragen. Das IAA-Premierenfahrzeug verfügt über eine Batteriekapazität von 70 kWh. Je nach Aufbau, Beladung sowie Einsatzprofil soll damit eine Reichweite von mehr als 100 km ohne stationäres Nachladen möglich sein. Die Batterien verteilen sich auf fünf Pakete. Die Fahrgestell-Tragfähigkeit des 7,49-Tonners beläuft sich nach Angaben des Herstellers auf 4,63 t für Aufbau und Ladung. Für die anstehende Kleinserie sind individuelle Batteriesätze mit drei bis sechs Batteriesets à 14 kWh geplant.
Mercedes-Benz: Vollelektrischer Dreiachser
Die Studie des dreiachsigen Urban eTruck mit 26,0 t zulässigem Gesamtgewicht fährt lokal abgasfrei und leise. Sein Mehrgewicht beläuft sich im Vergleich zu einem herkömmlichen Lkw laut Mercedes-Benz auf etwa 1.700 kg. Da die EU-Kommission eine Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts für Lkw mit Alternativantrieb um maximal 1,0 t befürwortet, wird der Gewichtsnachteil des Elektroantriebs größtenteils ausgeglichen, so Mercedes-Benz.
Zu den Merkmalen des Urban eTruck gehört sein Antrieb mit elektrisch angetriebener Hinterachse und Elektromotoren unmittelbar neben den Radnaben. Die Maximalleistung beläuft sich auf 2 x 125 kW, das Drehmoment beträgt 2 x 500 Nm. Die Batteriekapazität des Urban eTruck ist modular aufgebaut. Als Basisbestückung dient ein Batteriepaket aus Lithium-Ionen-Akkus und einer Gesamtkapazität von 212 kWh. Daraus resultiert eine Reichweite von bis zu 200 km.
StreetScooter: Pritsche fürs „Post-Auto“
Die zur Deutsche Post DHL Group gehörende Firma StreetScooter hat auf der IAA Nutzfahrzeuge die beiden leichten Nutzfahrzeuge Work und Work L vorgestellt. Der Work ist 4.710 mm lang und bietet ein zulässiges Gesamtgewicht von 2.080 kg. Die Zuladung beträgt 710 kg. Die Kapazität der Li-Ion-Batterie liegt bei 20,4 kWh. Damit soll das Fahrzeug 80 km weit fahren können. Eine Aufladung von 0 bis 80 % soll 4,5 h dauern. Soll die Batterie vollständig aufgeladen werden, sind 7 h nötig.
Das Modell Work L verfügt über eine Gesamtlänge von 5.780 mm. Die Zuladung beträgt bei diesem Modell 1.000 kg und auch das zulässige Gesamtgewicht ist mit 2.650 kg höher. Ebenfalls ist die Batteriekapazität mit 29 kWh höher, was dazu führt, dass das vollständige Laden des Akkus an einer 230-Volt-Steckdose ca. 10 h dauern soll. Die Reichweite des Work L beträgt ebenfalls ca. 80 km. Beide Fahrzeuge fahren bis zu 120 km/h schnell.
VW Nutzfahrzeuge: Crafter mit E-Antrieb
VW zeigte auf der IAA den neuen Crafter unter anderem als Elektro-Version. Für den neuen Crafter sei bereits bei der Entwicklung der Einsatz eines E-Motors eingeplant gewesen. Der 100 kW starke E-Antrieb beschleunigt die fahrfähige Studie mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 4,2 t auf die erlaubte maximale Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Dank des maximalen Drehmoments von 290 Nm sollen praxisgerechte Fahrleistungen bei einer maximalen Zuladung von 1.709 kg ohne Probleme möglich sein. Das Batteriepaket der erstmals gezeigten Studie, bestehend aus 312 Zellen mit einer Gesamtkapazität von 43 kWh, ist unterhalb des Ladebodens platziert. Die Batterieeinheit soll eine Reichweite von mehr als 200 km ermöglichen. Je nach Ladestromkapazität sind zudem die Akkus bereits nach 45 min wieder zu 80 % geladen. Das Fahrzeugkonzept soll kommende Batterieentwicklungen berücksichtigen.
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AL-KO / ABT / Parkstrom: Auf Elektroantrieb getrimmt
Der eCab soll sich mit unterschiedlichsten Aufbaukonzepten als Verteilerfahrzeug, als Personentransporter oder Kleinmüllverdichter eignen. Das modifizierte e-Chassis wurde um die Batterie herumgebaut. Mit Torsionslenkerachse und Scheibenbremsen sowie abgestimmtem ESP soll es ein Höchstmaß an Fahrsicherheit, -dynamik und -komfort bieten. Basis ist der Volkswagen T6. Das e-Chassis gestattet einen tiefen Einstieg und einen ebenen Ladeboden ohne Radkästen. Daraus resultieren kurze Ladevorgänge und ein hohes Volumen.
Das Leichtbau-Konzept soll einen Nutzmasse-Vorteil von bis zu 400 kg bieten. Als E-Fahrzeug auf 4,25 t zul. GG. aufgelastet, kann das Fahrzeug mit dem B-Führerschein bewegt werden. Das TÜV-geprüfte eCab hat eine Reichweite von 120 km und ist für den Stadt- und Umlandverkehr besonders geeignet.
Björn Anders Lützen, Redaktion KommunalTechnik
Den vollständigen Bericht lesen Sie in der Zeitschrift KommunalTechnik Ausgabe 6, 2016.