Umfrage Grünpflege: Die Vielfalt wächst
Die 6.500-Einwohner-Gemeinde Echzell liegt ca. 50 km nördlich von Frankfurt am Main in Hessen. Aktuell beschäftigt der Bauhof acht Angestellte und kümmert sich um alle anfallenden Arbeiten in der Gemeinde von der Grünanlagenpflege über die Betreuung und Instandhaltung der gemeindeeigenen Gebäude bis hin zur Betreuung des kompletten Wassernetzes der Gemeinde. Seit Mai 2020 wird der Echzeller Bauhof von Christian Mandlinger geleitet.
Mulchen auf Friedhöfen
Über die Trockenheit der vergangenen Jahre sagt er folgendes: „Wir mussten natürlich auch Bäume und manche Flächen bewässern. Schäden durch die Dürre haben sich aber im Rahmen gehalten. Das mag auch daran liegen, dass wir recht wenig ‚glatte‘ Rasenflächen haben. Und die, die es gibt, liegen größtenteils beschattet unter Bäumen.“
Eine Ausnahme würden die Rasenflächen auf den Friedhöfen bilden, hier seien auch ein paar Verluste hinzunehmen gewesen. „Dort haben wir im Herbst 2020 Neuansaaten vorgenommen, die auch gut angewachsen sind und bisher gut aussehen“, zieht Christian Mandlinger Zwischenbilanz. Sich in der Grünflächenpflege bzw. vor allem der Grünflächenplanung auf die zunehmenden Wetterextreme einzustellen, sei ein Thema, mit dem man sich in Zukunft beschäftigen sollte, meint er.
Aber gerade in Zeiten von Corona sei die Politik nicht besonders empfänglich für solche großen Projekte und Ideen. So seien zwei Pläne, die im Zusammenhang mit der Grünflächenpflege stehen, erst einmal auf Eis gelegt worden.
Aktuell arbeitet der Bauhof in der Rasenpflege mit einem Kleintraktor von John Deere, der wahlweise mit Mähwerk oder Mulchmäher ausgestattet werden kann sowie einem Großflächenmäher der Marke John Deere.
„Grundsätzlich versuchen wir alle Rasenflächen – auch die auf den Friedhöfen – einmal pro Woche zu mulchen und das Mähgut liegen zu lassen. Das funktioniert sehr gut, außer die Vegetation ist wetterbedingt zu wüchsig. Dann müssen wir von dieser Methode abweichen“, berichtet der Bauhofleiter. Insbesondere auf den Friedhöfen müsse immer auch auf die Ästhetik geachtet werden.
Lernkurve Mähroboter
Eine Ausnahme bilden die Sportplätze der Gemeinde. Dort wird mit einer professionellen Dienstleistungsfirma zusammengearbeitet, die sich auf Sportrasenflächen spezialisiert hat. Hier wird intensiv gemäht und das Schnittgut aufgenommen.
Neue Wege geht Echzell auf dem größten Sportplatz. Hier ist seit 2020 ein Profi-Mähroboter für die Rasenpflege zuständig. Rund 17.000 € hat sich die Gemeinde die Investition kosten lassen. Vorausgegangen war ein Testlauf mit einem Mietgerät vor der Amtszeit von Christian Mandlinger, der damals alle Beteiligten überzeugte.
Nach einer Saison mit dem eigenen Gerät hat Bauhofleiter Mandlinger aber nicht nur Positives zu berichten: „Meiner Meinung nach ist das Gerät zum einen für die zu mähende Fläche zu klein. Bei wüchsiger Vegetation kommt der Mäher nicht hinterher. Zum anderen neigt der Mähroboter zu Ausfällen“, berichtet er.
Fast einmal täglich würde es eine Fehlermeldung geben, weil entweder ein Hindernis wie beispielsweise ein Fußball den Mäher stoppen würde oder aber das Gerät sich bei üppiger Vegetation mit Schnittgut zusetzen würde. Um den Mähroboter im letzteren Fall wieder einsatzbereit zu machen, benötige es zwei Personen: Eine müsse das Gerät anheben und die andere, es vom Schnittgut befreien.
„Der Mähroboter-Einsatz bindet fast täglich zwei meiner Angestellten für 1,5 h. In der Zeit könnten wir auch mit dem Aufsitzmäher mähen“, gibt Christian Mandlinger zu bedenken.
Besonders groß sei das Problem, wenn das Schnittgut zu feucht ist, was aber schwierig zu umgehen sei: „Da wir nachts beregnen, der Platz nachmittags, aber auch sonst stark frequentiert wird, ist es sehr schwierig das optimale Zeitfenster für das Mähen mit dem Mähroboter zu finden. Wir haben da einiges versucht, da wir einen größeren Zeitabstand zwischen Bewässerung und Mähen benötigen. Mit abnehmender Vegetation hat es dann besser funktioniert, aber in der Hochvegetationsphase mussten wir zusätzlich alle zwei Wochen mit dem Aufsitzmäher mähen.“
Digitaler Bauhof
Ein weiterer Kritikpunkt an dem Gerät sei aus seiner Sicht, dass die Fehlermeldung nur an eine Mobilnummer gesendet wird, da die Mähroboter-Software hierfür nur auf ein einziges Endgerät aufgespielt werden könne. „Meine Idee war, dass die wöchentlich wechselnde Einsatzbereitschaft für die Wasserversorgung gleichzeitig auch die Einsatzbereitschaft für den Mähroboter übernimmt. Das ist nun nur mit großen Umständen möglich. Die Software muss auf dem einen Gerät deinstalliert werden, um es auf das andere aufzuspielen“, sagt Bauhofleiter Mandlinger.
Dies sei für ihn keine zufriedenstellende Lösung, zumal der Bauhof, was die Digitalisierung angeht, für einen kleinen Bauhof schon recht weit sei. Vom Vorgänger übernommen hat er die Bauhofsoftware Limes, die er nun nach und nach ausbaut. Jede:r Bauhofmitarbeiter:in ist mittlerweile mit einem iPhone ausgestattet, über das Arbeitsaufträge, Zeiterfassung und auch Verbuchung der geleisteten Arbeitsaufträge laufen.
Mirja Schmatzler, Redaktion KommunalTechnik
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